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Black Sabbath 50 Years / Birmingham Museum and Art Gallery

Black Sabbath 50 Years / Birmingham Museum and Art Gallery

Home of Metal

Die Gründung von Black Sabbath vor 50 Jahren war der Urknall von Metal. Ein Rundgang durch eine Ausstellung über die Geburt von Metal, den Werdegang von Black Sabbath und die Fankultur, die es seitdem gibt.

Von Natalie Brunner

Bilder aus der Black Sabbath Ausstellung

radio fm4/ Natalie Brunner

Auf die Frage wo Hip Hop geboren ist, da haben die meisten von uns schnell eine Antwort parat: die Bronx in New York. Aber wie sieht es mit Metal aus? Woher kommt diese infernalische Musik, die seit nun schon 50 Jahren ein spirituelles zuhause für die Underdogs dieser Welt schafft? Wacken? Sao Paulo? Los Angeles? Oslo? Das sind alles gute Versuche, aber folgt man den soziologisch und historisch sehr schlüssigen Argumentationen der Ausstellung „Home of Metal“, dann ist es Birmingham, ehemalige Industriestadt in den Midlands, die zweitgrößte Stadt des United Kingdoms.

Birmingham wurde eben wegen der dort ansässigen Fabriken im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und bombardiert und erholte sich nur langsam. Es gibt wenige Jobs und wenn, dann nur in der Industrie, in Fabriken. Aber es gibt viele junge Menschen aus der Working Class, die nicht bereit sind, ihr Leben mit etwas zu verbringen, in dem sie keinen Sinn sehen und das nicht viel mehr ermöglicht, als das Überleben. Aus dieser Geisteshaltung wird Black Sabbath geboren. Der Urknall von Metal vor 50 Jahren. Birmingham ehrt die sinisteren Söhne der Stadt und die musikalische Revolution, die sie losgetreten haben, nun mit einer Ausstellung.

Black Sabbath Ausstellung: Map of Metal

Black Sabbath 50 Years / Birmingham Museum and Art Gallery

Ihr Sound, so erfährt man in dem ersten Ausstellungsraum von „50 years Black Sabbath – Home of Metal“, ist geprägt von dem dumpfen Stampfen der Maschinen und von dem Arbeitsunfall, den Black Sabbath Gitarrist Tony Iommi als 16-Jähriger hatte. Er arbeitete in einem Stahlwerk und musste ohne vorher eingeschult zu werden, eine Walze bedienen. Das kostete ihn Teile der Fingerkuppen am Mittel- und Ringfinger der rechten Hand und seinen Job. Als Konsequenz wurden bei Black Sabbath Gitarre und Bass tiefer gestimmt, um den Saitendruck zu verringern. Der Sound von Black Sabbath war geboren.

Die Geister, die ich rief

Am meisten Vergnügen hatte bereitet mir der Teil der Ausstellung, der die inhaltliche Aufstellung von Black Sabbath dokumentiert und visualisiert. Es war keineswegs ihre tiefe Überzeugung, dass es ihre vom Schicksal auferlegte Pflicht sei, die Mächte des Dunkeln zu huldigen, es war zu Beginn ihrer Karriere einfach modern. In Kalifornien erblühte die Church of Satan und die Gruselfilme aus den britischen Hammerstudios erfreuten sich bei der lokalen Jugend äußerster Beliebtheit. Das damals noch Earth heißende Quartett bestehend aus Ozzy Osbourne, Tony Iommi, Geezer Butler und Tony Ward probte neben einem Kino, in das in Scharen Kids stürmten, um Filme wie Black Sabbath von Mario Bravo mit Boris Karloff zu sehen. Die Poster hängen als Originale nun auch in der Home of Metal Ausstellung.

Da kam Tony Iommi die Idee, Musik zu machen die die Zuhörerinnen in Angst und Schrecken versetzt. Ozzy Osbourne, ein geborener Scherzkeks, wie zahlreiche Fotos und Briefe in der Ausstellung belegen, fand die Rolle seines Lebens. Sein von Anfang an die Band managender und unterstützender Vater bescheinigte ihm schon damals, er würde entweder im Gefängnis oder als Star enden.

LSD, Kreuze & Tournee

Sehr schön in der Ausstellung dokumentiert ist der Moment als Black Sabbath nach reichlich LSD Konsum vor sich selber Angst bekamen und Ozzy Papa um Hilfe bzw. einen Exorzisten baten. Beruhigender Zuspruch und die vom Vater angefertigten Kreuze, die zum Markenzeichen der Band wurden, taten es auch und Black Sabbath waren auf Kurs um 1970 ihr erstes revolutionäres Album einzuspielen, mit dem sie zwei Jahre lang non-Stop auf Tour waren.

Die Katastrophen und Abenteuer dieser Phase ist ebenso dokumentiert wie die Jahre in Hollywood, die Entstehung der Folgealben bis zu dem 1978 erschienen Never Say Die! nach dem sich die Band in dem überbordenden Drogen induzierten Chaos vorübergehend von Ozzy trennte. Ein Fotohiglight aus dieser Zeit ist wie Ozzy Werflof Style mit dem Mund sein Baby herumträgt.

Bilder aus der Black Sabbath Ausstellung

radio fm4/ Natalie Brunner

Gebührende Aufmerksamkeit wird auch den von der revolutionären Design Agentur Hipgnosis gestalteten Covern gezollt.

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Wahre Fankultur

Der emotionalste Teil der Ausstellung dreht sich um die Fankultur, die in den letzten 50 Jahren um die Band aus Birmingham entstanden ist. 150 T-Shirts aus der Sammlung eines einzigen Black Sabbath Fans sind zu sehen. Insgesamt besitzt er über 1200 verschiedene Sabbath Shirts.

Beeindruckend ist auch die Wand mit Portraits von Hunderten von Black Sabbath Fans in ihren T-Shirts - keineswegs nur weiße Männer. Über Kopfhörer kann man sich zusätzlich auch noch ihre ganz persönliche Geschichte zur Band anhören.

Bilder aus der Black Sabbath Ausstellung

radio fm4/ Natalie Brunner

Viel Korrespondenz zwischen Fans und Band ist ausgestellt. Sie zeigt, auf wie viele Arten Black Sabbath die Musik und die Kultur, die sie mit geschaffen haben, Menschen einen Lebensinhalt gegeben hat und wie sehr die, immer im Herzen mit ihrer Working Class Herkunft verbundenen, Musiker ihre Fans schätzen.

Die Ausstellung 50 Years of Black Sabbath war bis Ende September im Birmingham Arts Museum zu sehen. Im nächsten Jahr soll ein permanentes Museum entstehen, das sich dem Metal Erbe der Stadt widmet.

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