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Die Bühne der Arena Wien mit neuen Boxen

Simon Welebil

Arena Wien jetzt mit neuem Sound

Nach Beschwerden von Anrainer:innen, die den Fortbestand einer der traditionsreichsten Konzert- und Veranstaltungslocations Österreichs bedroht haben, hat die Arena Wien jetzt eine neue Soundanlage bekommen. Von dieser sollen sowohl die neuen Nachbar:innen als auch die Konzertbesucher:innen profitieren.

Von Simon Welebil

Über viele Jahre ist der Schornstein der Wiener Arena, der noch von ihrem früheren Leben als Industriebetrieb als großer Schlachthof zeugt, der markanteste Turm in Wien-Erdberg gewesen. Heutzutage wird er von drei Wohnhäusern in den Schatten gestellt, die über 100 Meter hoch in den Himmel ragen und über 1.000 Wohnungen beherbergen. „Es war relativ klar, wie man gesehen hat, dass so nahe Wohnraum entsteht, dass es da zu Friktionen kommen könnte“, sagt Mario Weisch, früher Obmann, heute Kulturmanager der Arena. „Leute ziehen zum Flughafen und demonstrieren gegen Fluglärm oder ziehen zum Gürtel und unterschreiben Petitionen gegen Verkehr. Der Mensch dürfte so gestrickt sein“, meint er.

Die Bühne der Arena Wien mit neuen Boxen

Simon Welebil

Nachdem die ersten Menschen in die Wohntürme neben der Arena eingezogen sind, hat es auch nicht lange gedauert, bis erste Beschwerden wegen Lärmbelästigung gekommen sind. Die Veranstaltungsbehörde hat darauf reagiert, teilweise frühere Sperrstunden verhängt und auch klargemacht, dass es mit dem Soundsystem der Open-Air-Bühne schwer werde, im gleichen Maße wie bisher weiterzumachen. Erste Veranstalter:innen haben daraufhin angekündigt, abzuspringen und ihre Events abzusagen.

Nach einem großen medialen Aufschrei hat die Stadt Wien dann erklärt, an einer Lösung mitarbeiten zu wollen und mit einer Förderung von über 600.000 Euro eine neue Tonanlage finanziert.

Mehr Wumms, weniger Schallemissionen

Diese Woche ist die neue Anlage für die Arena geliefert worden. An der Open-Air-Bühne hängen jetzt brandneue Boxen, die sich auf den ersten Blick nicht besonders von den alten unterscheiden. Das Geheimnis liege im Inneren, wie Mario Weisch erklärt: „Jede sichtbare Box ist mit kleinen Einzelboxen ausgestattet und jede einzelne Box lässt sich am Computersystem elektronisch ansteuern. Insofern kann diese Anlage viel besser gerichtet werden. Das macht den Effekt aus, dass man mehr oder weniger den Sound hier in der Arena bündelt und im Außenbereich wesentlich weniger Schallemissionen hinterlässt.“

Die Bühne der Arena Wien mit neuen Boxen

Simon Welebil

Die Nachbar:innen in den riesigen Wohntürmen, die hinter der Arena in die Höhe ragen, werden es also deutlich ruhiger haben. Die Arena habe sich gleich nach den ersten Beschwerden bemüht, die Wogen zu glätten und einen Tag der offenen Tür initiiert, um ihre Arbeit und die Herausforderungen vorzustellen, erzählt Mario Weisch. Sie hätten diesen Tag der offenen Tür speziell bei den neuen Nachbar:innen beworben und damit eine recht gute Gesprächsbasis hergestellt. Auch die Veranstalter:innen seien mittlerweile wieder alle mit an Bord, sodass das Programm der Arena wie gewohnt weitergehen kann.

Vor der Open-Air-Bühne wird die neue Anlage gerade optimiert und so eingestellt, dass sie überall in der Arena gleich und auch gleich laut klingt. Getestet werden die Boxen mit verschiedenen Musikstilen. Das machen insbesondere Manfred Prohaska, der diese Art neuer Soundanlagen vertreibt, und sein Team. Die Anlage soll für die Konzertbesucher:innen keine Einbußen mit sich bringen: „Im Gegenteil“, sagt Andreas Prohaska, „der Sinn einer modernen Anlage ist auch, einen besseren Sound zu machen, wir können hier sogar einen weitaus höheren Pegel als früher fahren“.

Arena Obfrau Petra Ruckendorfer, Stellvertreter Thomas Kern und Kulturmanager Mario Weisch vor der Arena Open Air Bühne

Simon Welebil

Arena-Obfrau Petra Ruckendorfer, Stellvertreter Thomas Kern und Kulturmanager Mario Weisch

Eine Woche nehmen sich Manfred Prohaska und sein Team Zeit, um die Anlage einzumessen, die Mitarbeiter:innen der Arena zu schulen und die Schallmessungen fürs Wiener Magistrat zu machen. Die neue Arena-Obfrau Petra Ruckendorfer begleitet den Prozess begeistert und freut sich schon sehr, sie am 3. Mai dann zum ersten Mal vor Publikum live in Aktion zu erleben, beim Konzert von Großstadtgeflüster: „Wir sind aufgeregt, der Sound ist jetzt schon ein anderer, er bleibt viel mehr herinnen. Ich bin dankbar und freue mich auf den Sommer.“

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