FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Konzert in der Arena, Menschenmenge und Bühne

APA/GEORG HOCHMUTH

Party - aber nur bis zwei Uhr

Wegen Partylärm und Anrainer:innenbeschwerden will die Stadt Wien die Sperrstunde für Großevents nicht mehr verlängern. Arena-Obmann Mario Weisch warnt: Die ersten Veranstalter:innen sagen bereits ihre Events ab.

Von Benjamin Stolz

Eine Halloweenparty ist bereits abgesagt, ein anderes Großevent ist noch in der Schwebe. Der Grund: In der Arena Wien werden aktuell keine größeren Partys nach zwei Uhr morgens genehmigt. “Das ist für die großen Veranstalter ein mittleres Desaster”, sagt Mario Weisch. Um in der Arena Wien bis in die Morgenstunden feiern zu dürfen, müssen die Veranstalter:innen eine Sperrstundenstreckung beantragen. Wird diese nicht genehmigt, dann müssen spätestens um zwei Uhr morgens die Lichter angehen. Als Grund nennt die Stadt Wien zu hohe Lärmemissionen, die von Teilen des Innenbereichs der Arena ausgehen.

“Grundsätzlich haben wir Indoor keine Veranstaltungen mehr genehmigt, die länger als bis zwei Uhr dauern und nicht die große Halle betreffen”, sagt Stephanie Franz von der Magistratsabteilung 36 der Stadt Wien, die für das Veranstaltungswesen zuständig ist. Kleinere Gebäudeteile der Arena Wien werden laut Franz mit Fenstern und Dachluken belüftet. Dadurch dringt Lärm nach draußen. “Grundsätzlich müsste man die Belüftungssituation verbessern”, sagt Franz über einen möglichen Ausweg. Doch das kostet. Mit der Absage an Großveranstalter:innen reagiert die Stadt Wien auf Anrainerbeschwerden. 50 bis 60 sollen es allein im Jahr 2023 gewesen sein.

Beschwerden bereits bekannt

Bereits früher im Sommer hagelte es für die Arena Wien Lärmbeschwerden. Dabei ging es allerdings nicht um den Innen- sondern um den Außenbereich. Bewohner:innen der neuen, in unmittelbarer Nähe zur Arena errichteten Wohntürme hatten sich über zu laute Konzerte beklagt. Über die zu tragenden Kosten der rund eine Million Euro teuren Musikanlage für den Außenbereich, die diesem Problem Abhilfe schaffen soll, verhandelt die Arena bereits mit der Stadt Wien. Die Beschränkungen über den Innenbereich bringen die Arena Wien nun erneut in die Bredouille. “Es ist schwer, wenn uns Einnahmen wegfallen wegen der fehlenden Sperrstundenstreckung und wir gleichzeitig investieren sollen", sagt Mario Weisch. Seiner Rechnung nach könnten auf Großpartys in der Arena normalerweise 2.000 Menschen feiern. Mit der aktuellen Regelung darf nur in der großen Halle länger als bis zwei Uhr gefeiert werden. Die große Halle ist mit einem Lüftungssystem ausgestattet und damit schalltechnisch einigermaßen dicht, hat jedoch nur Kapazitäten für halb so viele Leute.

In der Zwickmühle

Per Gesetz müssen die Behörden auf Lärmbeschwerden reagieren. “Die Problematik ist, dass die Anrainer sehr nahe an die Veranstaltungsstätte herangerückt sind. Deswegen besteht eine andere Situation als vor zwei Jahren”, sagt Stephanie Franz vom Veranstaltungsamt.

In Gesprächen zeigen sich Stadt und Bezirk wohlwollend gegenüber der Arena Wien. “Ich sehe eine Zukunft für die Arena. Man merkt auch alle Signale aus der Stadt und dem Umfeld. Das größte Problem ist ein juristisches”, sagt Arena-Obmann Mario Weisch. Eine Lösung für das neueste Lärmproblem liegt jedoch noch nicht auf der Hand. Aus dem Büro des Bezirksvorstehers Erich Hohenberger (SPÖ) kommen scharfe Worte gegen die Bewohner:innen der Türme in Wien Erdberg. “Sowohl die Arena als auch die Südosttangente waren schon länger da als diese Häuser. Wenn ich irgendwo hinziehe, muss ich mir das Umfeld anschauen”, kommentiert Büroleiter Markus Liebsch auf Nachfrage. Bereits zuvor genehmigte Partys, wie die Reihe “Iceberg”, finden laut Mario Weisch noch statt. Neue Großpartys wird es vorerst nicht geben.

mehr Musik:

Aktuell: