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Still aus "'Kingdom of the Planet of the Apes"

20th Century Studios

Kingdom of the Planet of the Apes

Ape Shall Never Kill Ape: Gegen eine der von Caesar aufgestellten drei goldenen Regeln des Zusammenlebens verstoßen maskierte und berittene Affentruppen kurz nach Beginn des neuen Franchise „Kingdom of the Planet of the Apes“. Und so können sich versierte Zuseher:innen schon ausmalen, dass es um einen Kampf unter Primat:innen gehen wird, bei denen Humanoiden nur die Statistenrolle zugedacht ist.

Von Natalie Brunner

Mir gefällt das sehr. Actionfilme ohne Menschen sind eine neu entflammte Leidenschaft von mir und ich habe es sehr genossen, die Affen durch die verfallenen und zugewachsenen Großstädte spazieren, reiten und tollen zu sehen.

Der Life After People-Aspekt ist es, den ich schon als Kind an den Planet-der-Affen-Filmen aus den 1960er und 1970er Jahren geliebt habe. Die Freiheitsstatue bis zur Nasenspitze in Sand eingegraben zu sehen hat mich als Kind erstaunt und vergnügt, und auch heute macht mich die von mir als subversiv interpretierte Szene glücklich: Heston, der gerade noch selbstverliebt sein Steinzeitweibchen am Pferderücksitz tätschelt und dem dann das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht fällt, als er realisiert: „I have been home all the time.“ Und ja, wegen Typen wie dir musste es ja so weit kommen. Danke, Affen!

Fans of the Franchise of the Planet of the Apes

So bin ich als Camp-liebender Planet-der-Affen-Fan aufgewachsen. Es gab eine Zeit, bevor alles von der Retromaschinerie durchgekaut und wieder ausgespuckt worden ist, als „Planet der Affen“ einen kleinen Underground-Hype hatte. Der japanische Designer und Musiker Nigo ist ein so fanatischer Anhänger der Filme, dass er in den 90er Jahren ein ganzes Modelabel und Musiklabel ins Leben gerufen hat, um seinem Fantum Ausdruck zu verleihen: A Bathing Ape, kurz Bape. Das Logo ist das stolze Gesicht des Gorilla-Generals Aldo. Pharrell und Konsorten rennen heute noch in A Bathing Ape durch die Gegend. Nigo war auch der erste, der das Modell Rapper/Designer etabliert hat, dem heute viele von Kanye über Pharrell bis zu Tyler mit mehr oder weniger Sophistication folgen.

Sehr mag ich auch, wie Banksy mit der Legacy von Planet of the Apes gearbeitet hat. Er hat 2003 einen Stencil von einem kleinen Schimpansen gemacht, der ein Schild um den Hals trägt: laugh now but one day we will be in charge. Das spricht mir aus dem Herzen.

Als eine Person, die dem trashigen Charme der 70er-Jahre-Serie „Planet of the Apes“ verfallen ist, war ich bei dem Tim-Burton-Remake noch so halb dabei, die Simian Flu Apocalypse der 2010er Serie habe ich aber tatsächlich ausgelassen.

„Kingdom of the Planet of the Apes“ ist für mich ein frischer Start mit neuen Charakteren. Wir befinden uns 300 Jahre nach der glanzvollen Zeit von Caesars Diktatur der Vernunft.

Coming of Age, Ape-style

„Affen töten keine Affen", „Affen sind gemeinsam stark“ und „Wissen ist Macht“ - diese drei Grundpfeiler der Affenkultur sind dem neuen Machthaber Proximus Caesar zwar bekannt, aber er interpretiert sie auf seine Weise. Seine maskierten Truppen plündern und setzten das Habitat des Eagle Tribes in Brand. Der Eagle Tribe ist eine Gruppe von holistischen Schimpansen, zu der auch der junge Noa gehört. Was folgt sind 145 Minuten Coming-Of-Age-Geschichte eines Schimpansen. Wir erfahren, wie Noa vom Primatenknaben zu einem guten und gerechten Anführer des Eagle Clans wird, wie er auf seine Weise herausfindet, was von Menschen zu halten ist (nicht besonders viel, zumal einer der zwei Menschen, die im Film vorkommen, William H. Macy ist, der Taugenichts-Dad aus „Shameless“) und wie er seine Liebe zu Astronomie und Literatur entdeckt. Dazwischen immer wieder Aufnahmen von wunderschön überwachsenen Menschenstädten, was dazu geführt hat, dass ich mir direkt nach der Pressevorführung eine neue Topfpflanze gekauft habe. Die Kombination von Schauspieler:innen, die - wie sie in Interviews erzählen - sechs Wochen lang geübt haben, sich wie Affen zu bewegen, und CGI hat mich umgehauen.

Still aus "'Kingdom of the Planet of the Apes"

20th Century Studios

Fazit

Sind kluge posthumanistische Ideen und moralische Fragen subtil ins Drehbuch eingearbeitet? Nicht dass es mir aufgefallen wäre.
7Ist „Kingdom of the Planet of the Apes“ ein unterhaltsamer Film? JA.
Ist „Kingdom of the Planet of the Apes“ ein verzichtbarer Film? JA.

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