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Die Vienna Club Commission vernetzt ab 2020 Clubs, Anrainer*Innen und die Stadt Wien

Es ist nun fix: Wien bekommt ab 2020 eine Club Kommission, die zwischen Clubbetreiber*innen, Veranstalter*innen, Anrainer*innen und Politik bzw. Stadtverwaltung vermittelt. Martina Brunner von der Initiative N8BM erzählt im Interview über die Pläne dieser Vienna Club Commission.

Die einen wollen schlafen, die anderen wollen feiern. Der Konflikt zwischen Partytigern, Anrainer*Innen und Magistraten ist so alt wie das Nachtleben selbst. Die Initiative „Nachtbürgermeister Wien“ fordert seit einiger Zeit eine Service-/Anlauf-/Vermittlungsstelle nach dem Vorbild von Städten wie Berlin, Amsterdam oder Zürich, die zwischen Clubbetreiber*innen, Veranstalter*innen und Anrainer*innen und Politik bzw. Stadtverwaltung vermittelt.

Lutz Leichsenring (Clubcommission Berlin) und Martina Brunner (N8BM Wien)

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Martina Brunner (N8BM Wien), hier gemeinsam mit Lutz Leichsenring von der Clubcommission Berlin

Am 19. Dezember wird im Wiener Gemeinderat die Förderung eines Pilotprojekts mit dem Namen „Vienna Club Commission“, beschlossen. Das Mica - ein Verein, der Musikschaffende in Österreich unterstützt - hat den Subventionsantrag für so eine Stelle eingebracht, mit 290.000 Euro wird er gefördert werden. Mit diesem Geld soll nun von einer neu-gegründeten „Vienna Club Comission“ ein Pilotprojekt für das Wiener Nachtleben erarbeitet werden.

Martina Brunner betreibt gemeinsam mit anderen, die Initiative N8BM, die das alles ins Rollen gebracht hat (mit etwa Panels oder einer Videokampagne, wo Clubbetreiber*innen, Journalist*innen, DJs etc. zum Thema Nachtbürgermeister*in interviewt wurden). Sie spricht mit FM4 darüber, wie es mit der Initiative weitergeht.

Die N8BM Initiative ist vor zwei Jahren beim „Tanz durch den Tag“-Festival entstanden. Das war so eine Art Sonntagsrave - wie seid ihr auf die Idee gekommen, dass Wien eine Stelle braucht, die zwischen Clubs, AnrainerInnen und der Politk vermittelt?

Das Tanz durch den Tag-Festival hatte damals auch Ella Overkleeft aus dem Amsterdamer Nachtbürgermeister-Büro eingeladen, die das Konzept vorgestellt hat. Von da aus wurde in Kombination mit den Komplikationen, mit denen das Festival zu kämpfen hatte, das Konzept vorangetrieben.

Was für Komplikationen waren das?

Live mitreden:
Die 5. Podiumsdiskussion zum Thema Vienna Club Commission - Was war, was ist, was wird? findet am Dienstag, 10.12., um 18.30 im The Loft in Wien statt.

Der Eintritt ist frei, aber um Anmeldung wird gebeten - alle Infos findet man hier.

Die Sperrstunden wurden nicht verlängert, auf 24 Uhr. Das Problem dabei war, die Acts waren gebucht, man rechnet mit Bar-Einnahmen, mit mehr Eintrittsgeldern, und so weiter. Und genau solche Entscheidungen, die kurzfristig von Seiten der Stadt gefällt werden, sollen in Zukunft vermieden werden. Klar, die Veranstalter-Seite hat Grenzen und Regeln und Fristen einzuhalten, aber das muss auch auf der anderen Seite passieren.

Was wird mit den 290.000 Euro von der Stadt Wien passieren, die in die „Vienna Club Commission" reingesteckt werden?

Im ersten Schritt geht es um Musikspielstätten-Monitoring, also dass man zuerst einmal schaut, was ist denn eigentlich an Räumen da und wie schauen die ganzen Services aus, also dass man keine Doppelgleisigkeit bei Services und Beratung aufbaut. Dann wird mal eine Struktur aufgebaut, um zu schauen, wie müssen die ganzen Clubs vertreten sein - das wird in einem sehr partizipativen Prozess ablaufen - und dann geht es in eine Pilotprojekt-Phase, und zwar bereits ab 2020.

Was heißt das? Ich gehe gerne fort, ich geh gern in Clubs, ich gehe gerne tanzen, woran merke ich, dass es nun eine Stelle gibt, die sich um meine Anliegen als Club-Besucher*In kümmert?

Für die Besucher*Innen wird es beispielsweise insofern bemerkbar sein, dass diese Stelle sich darum kümmert, dass keine Einwegbecher oder Strohhalme mehr in Clubs zu finden sein sollen. Es geht auch um Themen wie Nachhaltigkeit, aber es geht genauso etwa darum, dass keine Razzien mehr so offensiv in Clubs stattfinden sollen. Für die Clubbetreiber*Innen geht es um Dinge, wie die Betriebsanlagen-Genehmigung.

Berlin, Amsterdam oder London - Gibt es eine bestimmte Stadt, die für euch Vorbild ist, wie man so etwas am besten aufzieht?

Man sagt ja immer so schön „Wien soll nicht Berlin werden“. Aber die Berliner Club Commission macht ihre Sache schon unglaublich gut, die Wiener Kommission soll ihr also schon am nächsten kommen.

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