Olifr M. Guz ist tot

Der Sänger von Die Aeronauten ist mit nur 52 Jahren gestorben.

von Christian Pausch

Er war links, Punk und ein unglaublich begabter Texter und Songschreiber: der Schweizer Musiker Oliver Maurmann alias Olifr M. Guz ist tot. Er verstarb am Wochenende an einem Herzleiden, mit nur 52 Jahren. Mehrere Jahre wartete er laut „Tagesanzeiger“ auf ein Spenderherz – vergeblich.

Olifr M. Guz hat 2008 eine FM4 Acoustic Session gespielt:

Die Musik seiner Bands Die Aeronauten, Naked In English Class und Die Zukunft liegt irgendwo zwischen Pop, Punk, Ska und Soul. Fast immer mit deutschen Texten, manchmal schleicht sich auch Schweizer Mundart, Englisch oder Französisch ein. Schon seit den 80ern war Guz musikalisch tätig, das erste Album „1:72“ mit seiner Band Die Aeronauten erschien dann 1993.

Trotz der geografischen Ferne zu Hamburg, waren Die Aeronauten eine klare Hamburger Schule-Band. Die beiden Alben „Gegen Alles“ (1995), und „Jetzt Musik“ (1997) wurden sogar am berühmten Label L’age d’or veröffentlicht, wo auch Tocotronic und Die Sterne released haben.

Im vielleicht bekanntesten Song von Guz und seinen Aeronauten mit dem Titel „Freundin“ gibt es die schöne Zeile: „Meine Freunde sagen mir, ich solle mit ihnen geh’n. Sie schlagen die Faschisten und ficken das System. (...) Doch ich möchte lieber eine Freundin, ich möchte lieber ein Mädchen kennenlernen.“

Der offene Humor in Guz’ Texten war neu für die Hamburger Schule, wo sich Humor bis dahin sonst nur in Insider-Schmähs und subtilen Anspielungen finden ließ. Aber auch die Schönheit der Melancholie ist immer wieder Thema, so zum Beispiel im Song „Grundlose Freunde“, wo es um Freundschaften von früher geht, die man aus Bequemlichkeit behält:

„Wir sind grundlose Freunde. Es kommt gar nicht so drauf an. Und das ist gut so.“

Das Kleinstadt-Milieu war immer wieder Teil seiner Texte: „Zuerst die Touristen und dann alle anderen: alle packen ihre Sachen, um von hier auszuwandern.“, heißt es im nicht sehr Tourismus-fördernden Song „Schaffhausen Calling“, über seine Wahl-Heimatstadt Schaffhausen in der Schweiz. Dort hatte Guz auch sein Tonstudio „Star Track“, wo er auch für andere Bands und Projekte Sounds produzierte.

Die deutschsprachige Musikwelt verliert mit Olifr M. Guz einen großen Songschreiber, einen einzigartigen Musiker und Texter.