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Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "Cloudpunk"

Ion Lands

Im Game „Cloudpunk“ liefern wir im Schwebeauto Pakete aus

Wir sind eine junge Lieferdienstmitarbeiterin in einer dystopischen, hyperurbanen Metropole. Banale Zustellaufträge führen nach und nach zur Aufdeckung einer seltsamen Verschwörung.

Von Robert Glashüttner

Die in Neonfarben getränkte Metropole Nivalis ist ebenso faszinierend wie einschränkend. Diese fiktive Stadt wird in einer unbestimmten Zukunft von einer repressiven Regierung geleitet, die rigide Kontrollen durchführt und keine Abweichungen duldet. Androiden und Menschen leben zwar einigermaßen friedlich nebeneinander, doch von einem freien Leben kann keine Rede sein.

Wir schlüpfen nun in die Rolle einer jungen Lieferdienstmitarbeiterin namens Rania und lernen mit unserem Schwebefahrzeug diese sonderbare Stadt kennen, in einem neuen Game namens „Cloudpunk“.

Schaffen wir es durch die erste Nacht?

Es ist unser erster Tag bzw. unsere erste Nacht als Zustellerin, und erst mal müssen wir unser Schwebeauto in den Griff bekommen. Beschleunigen, lenken und bremsen ist hier erst der Anfang, denn wir müssen natürlich auch ständig die Flughöhe regulieren. Auf den Schnellstraßen liegen die Spuren dicht nebeneinander - horizontal, und eben auch vertikal. Control, unser Auftragsgeber in der Zentrale, ist ein kauziger älterer Mann, der uns per Funk mitteilt, was wir wo abholen und wo wir es hinbringen müssen.

Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "Cloudpunk"

Ion Lands

Die Stadt Nivalis ist faszinierend: Wie in „Blade Runner“ und anderen dystopischen Cyberpunk-Geschichten ist auch hier alles hyperurban. Riesige Wolkenkratzer mit bunten Lichtern reihen sich eng aneinander und die einzelnen Stadtviertel schweben als Plattformen in der Luft. Rania kommt eigentlich vom Land, wo sie Musikerin war. Sie möchte es aber jetzt unbedingt in dieser herausfordernden Metropole schaffen, zu überleben. Zuerst geht es ihr nur um einen Job, später decken wir aber nach und nach tiefe Ungereimtheiten in diesem System auf.

Walking Simulator in einer Open World

„Cloudpunk“ lässt sich am einfachsten als Walking Simulator in einer Open World beschreiben. Wir lenken wahlweise unser Schwebeauto durch die Lüfte von Nivalis oder laufen als Spielfigur in einem der vielen Stadtteile herum. Das Holen und Bringen ist nicht besonders herausfordernd; interessant sind vor allem die Figuren, die wir treffen: Da gibt es etwa den antiken Androiden Teko, den verbalen Kampfkünstler Glen Bo, einen durchgeknallten Radio-Host oder eine Antiquitätensammlerin, die sich auf Videospiele aus dem 20. Jahrhundert spezialisiert.

„Cloudpunk“, entwickelt und vertrieben vom Berliner Studio Ion Lands, ist für Windows erschienen. Versionen für Switch, PS4 und Xbox One sollen im Laufe des Jahres folgen.

Bei den Dialogen mit diesen Figuren haben wir zwar quasi keine Auswahlmöglichkeiten, dafür sind die Texte gut und teilweise auch lustig geschrieben und fügen sich perfekt in die dystopische Spielwelt ein. Es gibt insgesamt knapp 100 verschiedene Figuren und für sie übrigens auch eine sehr vielfältige Auswahl an Sprecherinnen, Sprechern und Dialekten.

Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "Cloudpunk"

Ion Lands

Wie eine besonders hübsche „Minecraft“-Welt

Die Welt von „Cloudpunk“ präsentiert sich im Voxel-Stil, der vor allem durch den Look von „Minecraft“ bekannt und beliebt geworden ist. Diese technisch grobe Darstellung ist keine ästhetische Einschränkung, im Gegenteil: Die Architektur und die Farbpalette des Spieles sind visuell faszinierend und inspirierend. Nivalis so eindrucksvoll zu gestalten ist eine erstaunliche Leistung der Berliner Spielentwickler*innen von Ion Lands.

Mit einem wirklichen Open World-Game ist diese interaktive Erzählung zwar nicht vergleichbar, aber dennoch: Es zeigt sich mal wieder, dass es keine Millionenbudgets und Riesenteams braucht, um ein cooles, frei erkundbares Game zu machen – noch dazu in 3D. „Cloudpunk“ ist das äußerst charmante kleine Geschwisterchen des im September erscheinenden „Cyberpunk 2077“, mit dem man schon jetzt eine wundersame ferne Zukunft mit augmentierten Menschen, komplexen Androiden und endlosen Straßen erkunden kann.

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