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Warum haben die Griechen das Monopol auf Käse in Salzlake?

In Bulgarien sind alle der Meinung, dass bulgarischer Käse, der beste auf der ganzen Welt sei und beschimpfen mit aller Kraft das griechische Fetamonopol. Die Serben, Kroaten, Bosnier und Türken hingegen finden den bulgarischen Käse zweitklassig und dem griechischen schenken sie nur ihre schweigsame Verachtung.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Ich mag Käse. Weißen Käse in Salzlake. Für viele ist dieser Käse zu langweilig und sie glauben , dass guter Käse unbedingt nach Socken riechen muss, die man drei Tage lang im August getragen hat. Ich finde, es gibt günstigere Varianten die Lust nach getragenen Socken zu stillen. Als Käsepurist akzeptiere ich auch keine Käsesorten mit Zusätzen wie Rosinen, Preiselbeeren oder Chili. Nein. Der weiße Käse in Salzlake muss natürlich sein, nicht zu fettig und nicht so trocken, dass man beim Essen glaubt, dass man Kreide isst.

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Es ist nicht leicht, in Österreich echten bulgarischen Käse zu finden. Seit Anfang des Jahrhunderts hat Griechenland den weißen Käse in Salzlake als „Fetakäse“ in der EU registriert. Somit hat Griechenland in Europa ein Käsemonopol über den weißen Käse. Ich habe nichts gegen Griechenland, aber deren Käse besteht meistens aus Schaf- oder Ziegenmilch und der bulgarische aus Kuhmilch. In Bulgarien sind alle der Meinung, dass bulgarischer Käse, der beste auf der ganzen Welt sei und beschimpfen mit aller Kraft das griechische Fetamonopol. Die Serben, Kroaten, Bosnier und Türken hingegen finden den bulgarischen Käse zweitklassig und dem griechischen schenken sie nur ihre schweigsame Verachtung.

Ich wohne schon lange im Zentraleuropa und stehe über diesen südländischen Streitereien. Ich nehme die Käseglobalisierung in Kauf.

Gestern kaufte ich mir türkischen Käse, hergestellt in Deutschland. Im lokalen Diskonter gab es ganze zwei Marken von diesem Käse. Die Etiketten sind zweisprachig, auf Türkisch und auf Deutsch, um eine möglichst breite Masse von Kunden anzusprechen. Die zwei Hersteller boten zwei gleich aussehende Verpackungen an.

Wenn man sich Käse in einer Aluminiumverpackung kauft, kann man ihn weder sehen, noch riechen und muss sich auf die Bilder auf der Verpackung verlassen. In meinem Fall gewann die Marke, die anbot, dass man mit dem Käse einen „Mercedes“ gewinnen könnte. Man müsse nur das Etikett des Käses an eine Adresse schicken. Obwohl ich noch nie in meinem Leben etwas bei einer Tombola oder Lotterie gewonnen habe, dachte ich mir, dass ich vielleicht dieses Mal die „glückliche“ Käsepackung erwischt hätte.

Erst später fand ich heraus, dass, wenn man eine Chance auf das Auto haben wollte, die Etiketten von ganzen drei solchen Packungen mit Käse einschicken musste. Ich bin zum Werbeopfer geworden. Was ist, wenn der Käse nach Kreide schmeckt? Ich stehe jetzt über meiner Käsepackung und traue mich nicht, sie zu öffnen. Auf mich warten noch drei. Und ein Mercedes. Den ich eigentlich nicht brauche, da ich keinen Führerschein habe.

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