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Yugo im FM4 Studio

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„Das Album, das schon 2020 erscheinen sollte“ von Yugo ist da!

Mit „Das Album, das schon 2020 erscheinen sollte“ zeigt der Wiener Rapper YUGO, dass er nach einer für ihn als Künstler durchaus schwierigen Phase endlich wieder Spaß und Leichtigkeit beim Musikmachen gefunden hat. Kritische Selbstreflexion und schonungslose Ehrlichkeit treffen auf Clubsounds & Hedonismus.

Von DJ Phekt

Als ich YUGO (damals noch unter seinem Künstlernamen Jugo Ürdens) vor ungefähr 5 Jahren zum ersten Mal bei uns im FM4 Tribe Vibes-Studio kennengelernt hab, war er ein junger aufstrebender Rapper mit familiären Wurzeln in Mazedonien, der noch auf seine österreichische Staatsbürgerschaft warten musste. Seine Songs waren trotzdem von einer gewissen Leichtigkeit und einem musikalisch sehr unverkrampften, offenen Zugang geprägt.

Die meisten seiner Stücke hat er damals selbst im improvisierten Home-Studio produziert und aufgenommen. Talent und Gespür für eingängige Songs waren schon damals evident, mit dem Song „Yugo“ folgte kurz darauf zurecht ein erster kleiner Hit mit Ohrwurm-Potential, der seine Fanbase merklich auch außerhalb der Hip Hop-Bubble vergrößert hat. Der im Popgeschäft leider nicht irrelevante Faktor „Optik“ war in seinem Fall ein weiterer Bonus, der verhältnismäßig schnell dazu führte, dass YUGO als Magazin-Cover-Model abgelichtet und als vielversprechender „Newcomer“ bzw. „schönster Rapper Österreichs“ bezeichnet wurde. Ganz schön viel Aufmerksamkeit für einen jungen Mann, der mit seinen Freunden in der WG zum Spaß Musik macht und mitten im künstlerischen Selbstfindungsprozess ist.

Mit dem 2018 veröffentlichten Debüt-Album „Yugo“ ging die Erfolgsstory weiter nach oben. Es folgte unter anderem ein Engagement als Support-Act von RIN, der zu der Zeit auf großer Hallen-Tournee durch den deutschsprachigen Raum war und Yugo erste Reihe fußfrei Einblicke in die Welt des Popstar-Lebens gewährte. Der daraus resultierende Plattenvertrag bei einem renommierten deutschen Label sollte Yugo in Folge selbst aufs nächste Erfolgslevel hieven. Und genau da hört das Musik-Märchen auf.

Erfolgsdruck und kreative Blockade

Yugo "Das Album das schon 2020 erscheinen sollte" Cover

Label 4

Das Album, das schon 2020 erscheinen sollte von Yugo ist bei Label 4 erschienen.

„Ich baue Beats, baue Scheiße, baue Schuldenberge. Ich brauch ’nen Job doch bin zu stolz um mich zu unterwerfen“ singt Yugo auf dem letzten Track „Das Ende“ seines neuen Albums. Im Interview zur Platte spricht er ganz offen darüber, dass der Vertrag mit dem deutschen Major-Label sich wie eine unglückliche Beziehung angefühlt hat, aus der man keinen Ausweg findet. Die Plattenfirma wollte von Yugo nach dem Signing logischerweise Hits, er konnte mit der Erwartungshaltung, dem damit einhergehenden Erfolgsdruck und kritischem Feedback von Labelseite nur schwer umgehen. Irgendwann wurde die psychische Belastung dann zu viel, der Spaß und die Lockerheit beim Musikmachen waren weg.

„Mir platzt der Kopf, alles muss sich verändern. Nur lieber Gott, bitte will nie mehr kellnern. Mach alles neu und ich fang wieder bei Null an. Mach kaputt was mich kaputt macht.“ („Raus“ - YUGO)

Im Intro-Song „Raus“ - der von Nvie Motho produziert wurde - räumt Yugo mit den letzten Jahren auf. Der für beide Seiten nicht zufriedenstellende Vertrag wurde mittlerweile aufgelöst und YUGO ist künstlerisch wieder unabhängig. Mittlerweile lebt und arbeitet er größtenteils in Berlin, denn „dort gibt es gefühlt mehr Studios als in Wien Döner-Läden“, wie er schmunzelnd erklärt. YUGO will es nochmal richtig wissen. Diesmal aber besser vorbereitet und vor allem in einem behutsameren Tempo. Die großen Hallen müssen gar nicht sein. Viel lieber will er sich eine treue Fanbase aufbauen und diese organisch erweitern.

Nicht von hier

War der ersten Song, der aus YUGO förmlich rausgesprudelt ist, als er erfahren hat, dass er vertraglich frei ist.

Der Song ist eindeutig einer der stärksten und persönlichsten von „Das Album das 2020 erscheinen sollte“. Ungeschönt und mit sehr klaren Worten beschreibt er darin seine Situation als junger Mann mit mazedonischen Wurzeln, der in einem neuen Land lebt, sich versucht zu assimilieren und der gleichzeitig vom Gefühl der Scham behaftet ist. Zum Beispiel für den Akzent der Eltern und die eigene Herkunft. Er spricht damit vielen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen aus der Seele und musste wie er erzählt seiner Mutter nach dem Release in Ruhe erklären, wie diverse Zeilen im Song gemeint sind.

Auf dem Track „Milan“ verarbeitet YUGO den Tod eines geliebten Familienmitglieds auf sehr berührende Weise. Einer seiner persönlichen Lieblingssongs des neuen Albums.

Selbstzweifel, Arroganz & Hedonismus

Bei allen Selbstzweifeln und Unsicherheiten trägt YUGO gleichzeitig eine gewisse Arroganz in sich, die er nicht verheimlicht. Er weiß, wie er nach außen wirkt, bezeichnet sich selbst als „Pretty Mf“ und kennt die Höhen & Tiefen die mit Liebesbeziehungen einhergehen.

Einige seiner Songs klingen nach verschwitzten Berliner Clubs und sind von elektronischen Uptempo-Beats geprägt. Er selbst sieht sich vom Berliner Night- und Partylife aber nicht bedroht. Immerhin lebt er verhältnismäßig abstinent und verzichtet auf Drogen.

Mit Verifiziert gibt es nur ein Feature auf YUGO’s neuer Platte. Die Beiden sind sich letztes Jahr auf Instagram gefolgt, haben irgendwann locker ein Treffen im Studio ausgemacht und quasi nebenbei mit dem Produzenten foodforthought den Track „GL+3“ aufgenommen. Ein von Hedonismus geprägter Song, der ganz easy entstanden ist und der mittlerweile fast 1 Million Streams generiert hat.

Im neuen Jahr veröffentlicht YUGO übrigens schon den nächsten Schwung frischer Musik. Er will jetzt alles nachholen, was er in den letzten Jahren gefühlt verpasst hat und ist motivierter denn je.

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