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Screenshot aus dem Computerspiel "A Bavarian Tale - Totgeschwiegen"

Active Fungus Studios

Game

„A Bavarian Tale - Totgeschwiegen“ ist ein Rollenspiel mit Lokalkolorit

Wir setzen uns in die Zeitmaschine und reisen ins Bayern des Jahres 1866. Dort werden wir als junger Arzt in ein kleines Dorf geschickt, aber so wirklich können wir unserer geplanten Arbeit dort nicht nachgehen. Denn es gilt stattdessen einen Mord aufzuklären.

Von Robert Glashüttner

All das passiert in einem neuen Indie-Game namens „A Bavarian Tale – Totgeschwiegen“, das eine Mischung aus Detektivgeschichte und Rollenspiel mit viel Lokalkolorit ist. Mit der Kutsche reisen wir ins fiktive, historische Örtchen Wolpertshofen.

Es ist die altbekannte Spannung zwischen Stadt und Land: Wenn da ein Studierter ins kleine Dorf kommt, sind die Bewohner*innen erst mal skeptisch. Aber weil der lokale Polizist gerade nicht vor Ort ist, müssen eben nun wir, also der urbane Medizinstudent Valentin Schmidt, den Fall aufklären.

Ein Stück „Skyrim“ auf Bayrisch

„A Bavarian Tale – Totgeschwiegen“ ist ebenso ulkig wie stimmungsvoll: Auf den ersten Blick wirkt das bayrische Indie-Game wie ein umfangreiches Rollenspiel à la „Gothic“ oder „Skyrim“, obwohl es von nur drei Personen plus einigen freiwillig Helfenden entwickelt worden ist und natürlich verhältnismäßig winzig ist - mit rund 8-10 Stunden Spielzeit. Aber das macht ja nichts bzw. ist ja oft auch ein Vorteil: Nicht jedes Spiel soll hunderte Stunden dauern müssen - im Gegenteil.

Screenshot aus dem Computerspiel "A Bavarian Tale - Totgeschwiegen"

Active Fungus Studios

Wir laufen durch eine hübsche 3D-Landschaft, die aussieht, wie man sich ein bayrisches Dörfchen Mitte des 19. Jahrhunderts vorstellt: viel Wald, viel Holz, eine Mühle, einige Höfe und Wohngebäude. Und natürlich: der unverkennbare Akzent all jener, die hier wohnen.

„A Bavarian Tale - Totgeschwiegen“, entwickelt und vertrieben von Active Fungus Studios, ist für Windows auf Steam erschienen. Es ist in Deutsch/Bayrisch und Englisch spielbar.

Man sammelt diverse Gegenstände ein, lernt Rezepte und Fertigkeiten (die man dann auf Werktischen craften kann), spricht vom Lehrer über die Wirtin bis zum Bürgermeister mit quasi allen im Dorf und puzzelt sich so Schritt für Schritt die Geschehnisse zusammen, die zum Mord geführt haben. Bestimmte Charakterwerte wie Schlauheit oder Geschick helfen dabei, wenn wir versuchen, bestimmte Aktionen auszuführen. Die werden nämlich wie in einem Pen-and-paper-Rollenspiel ausgewürfelt. Je höher ein Wert, desto besser können wir bei schlechten Würfen nachhelfen.

Screenshot aus dem Computerspiel "A Bavarian Tale - Totgeschwiegen"

Active Fungus Studios

Technische Ungereimtheiten, aber egal!

Beim Kampfsystem packen wir unsere Fäuste aus und legen uns beispielsweise mit einer Wache an. Die künstliche Intelligenz dieser Figuren ist aber so strunzdumm, dass wir kein Problem haben, sie bei einem Duell auszutricksen. Diese technischen Mängel ziehen sich durchs ganze Spiel – aber interessanterweise ist das gar nicht so schlimm. Das ist deshalb so, weil man „A Bavarian Tale – Totgeschwiegen“ durchgehend die hohe Motivation anmerkt, die ihre Entwickler*innen mitgebracht haben – bei der Gestaltung der Welt, dem Erzählen der Geschichte, dem Einsprechen der Dialoge. Da macht es dann auch nichts, wenn zwischendurch mal eine Figur in der Luft schwebt, die Spielmechaniken ein wenig einfältig sind oder eben ein Faustkampf unfreiwillig komisch ist.

„A Bavarian Tale – Totgeschwiegen“ ist zwar nicht sonderlich subtil und rückt kulturtypische Elemente wie Brezen und Brotzeit oder eine etwas resche Mentalität der Einwohner*innen in den Vordergrund. Dennoch wird das Spiel nie peinlich oder zu klischeehaft. Dieses interaktive Bayern-Abenteuer ist eine witzige und gelungene Mischung aus Rollenspiel und Krimi in einem ungewöhnlichen lokalen Setting.

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