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Screenshot aus dem Computerspiel "NIDUS"

Caleb Wood

Wundervoll weirde Games: „NIDUS“ und „Airhead“

Was soll es denn sein, eine kopflose, humanoide Figur, die einen mit Luft gefüllten Kopf-Organismus findet? Oder doch lieber eine psychedelische Blume, die eine Symbiose mit einer wehrhaften Rave-Wespe eingegangen ist? Hier sind zwei aktuelle Games, die herrlich sonderbar und spielerisch motivierend sind.

Von Robert Glashüttner

Wir widmen uns jetzt dem Seltsamen und Sonderbaren, dem Faszinierenden und Merkwürdigen. Das bringt neugierigen Nasen ja grundsätzlich schon viel Freude, aber noch besser ist es, wenn man dabei selbst Hand anlegen kann.

Ich bin immer begeistert, wenn neue, weirde Games erscheinen, die aber gleichzeitig mehr bieten, als einfach nur schräg zu sein. Zumindest Gameplay oder Setting sollten von der Norm abweichen, gleichzeitig sollte das Ganze aber verständlich genug sein, dass man einigermaßen ins Spiel reinfindet und damit auch gut unterhalten wird.

Screenshot aus dem Computerspiel "Airhead"

Octato / HandyGames

In den letzten Wochen sind gleich zwei solcher Spiele erschienen, die den Sweetspot treffen: Sie sind kurios und abgedreht, bringen aber zur selben Zeit eine solide Produktionsqualität und motivierende Herausforderungen mit. Was darf es denn sein: Psychedelisch-frenetische Arcade-Action oder nicht allzu gruseliger Body Horror?

„Airhead“

Beginnen wir doch gleich mit etwas Body Horror: Bei „Airhead“ wird man als kleine Figur in eine Art Höhlensystem geworfen und muss von dort wieder herausfinden. Wir haben zuerst gar keinen Kopf und laufen als undefinierte, kleine, humanoide Figur durch die Gegend. Später finden wir allerdings einen Kopf, der in einer bizarren Produktionsstätte übrig geblieben und nun sich selbst überlassen ist. Das ist der titelgebende Airhead, ein Organismus, der alle 30 Sekunden mit neuer Luft gefüllt werden muss.

„Airhead“, entwickelt von Octato und vertrieben von HandyGames, ist für Windows und aktuelle Konsolensysteme erschienen.

Wir versuchen aus diesem verwinkelt verschlungenen Untergrundsystem zu entkommen, um uns und den Airhead zu retten. Dazu müssen wir aber regelmäßig Luftzylinder benützen, die erstaunlicherweise einfach so in der Gegend herumstehen. Gibt es keine frische Luft, stirbt Airhead und wir mit ihm. Das bedeutet ständigen Zeitdruck, sofern wir nicht gerade neben einem Zylinder stehen. Zwischendurch sind aber kleine Felsen oder diverse Kreaturen im Weg, und dann müssen wir kurzfristig den Airhead alleinlassen. Spezielle Heliumzylinder erlauben es uns, für eine Weile zu schweben. „Airhead“ ist herrlich absurd, erinnert atmosphärisch an die Klassiker „Limbo“ und „Inside“ und bietet erfreuliche Kopfnüsse.

„NIDUS“

Weiter geht es mit einem psychedelischen Sinnes-Overkill. Dieser heißt „NIDUS“ und ist ein knallbunter Arcade-Wahnsinn, wie es ihn vor 40 Jahren in der Videospielhalle hätte geben können. Wir übernehmen zwei Figuren gleichzeitig, die immer zusammenhängen, und zwar eine Blume und eine Wespe. Sie sind symbiotisch miteinander verbunden und müssen sich gegenseitig helfen, um sonderbare Neon-Monster zu besiegen.

„NIDUS“, entwickelt und vertrieben von Caleb Wood, ist für Windows erschienen.

Spielt man alleine, steuert man beide Figuren gleichzeitig, was gar nicht einfach ist, weil die sich jeweils unterschiedlich bewegen und man in all dem Gewusel leicht den Überblick verliert. Deshalb kann man auch zu zweit spielen, wo einer die Wespe und die andere die Blume übernimmt. In Wahrheit ist das noch schwieriger zu spielen, weil man sich immer absprechen muss, und das Spiel aber so dynamisch und rasant ist, dass dafür eigentlich keine Zeit bleibt. „NIDUS“ ist absolut abgedreht, wirklich faszinierend und trotz der teilweisen Überforderung eine wunderbare zen-mäßige Gaming-Erfahrung.

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