FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Mask of the Rose

Failbetter Games

Dating im Untergrund

„Mask of the Rose“ macht das unterirdische Steampunk-London zum Schauplatz einer komplizierten Detektiv-Rollenspiel-Dating-Sim.

Von Rainer Sigl

Das Jahr: 1862. Ganz London verschwindet im Inneren der Erde, Königin Viktoria, Parlament und alle Bewohnerinnen und Bewohner finden sich in einer finsteren, neuen Realität wieder, dem „Neath“, einer fantastischen Unterwelt, in der sich Realität, Magie und Horror zu einer bizarren Phantastik-Melange verbinden. Mittendrin suche ich nach Arbeit - und nach der großen Liebe.

Das Videospiel „Mask of the Rose“ ist eine Mischung aus Visual Novel, Detektiv-Rollenspiel und Dating-Simulation, das Setting kennen Insider vom Kult-Browserspiel „Fallen London“ sowie dessen gelungenen Spin-offs „Sunless Sea“ und „Sunless Skies“. Tag für Tag treibt es mich hier in die dunklen Straßen dieser Steampunk-Stadt, um mich mit Männern, Frauen und seltsamen Gestalten zu unterhalten. Eigentlich soll ich anfangs nur eine amtliche Befragung mit seltsamem Fokus auf dem romantischen Leben der neuen UnterweltbewohnerInnen durchführen, aber schon bald wird’s dramatisch - und, wie immer in der Welt von Fallen London, zu gleichen Teilen witzig und wohlig-gruselig.

Viel zu tun - zu viel

Der Großteil des Spiels findet in umfangreichen Dialogen mit mehr oder weniger schrägen Figuren statt, mehr als zwei längere Konversationen pro Spieltag sind nicht drin. Kein Wunder, dass man sich hier bald ein wenig gestresst vorkommt, denn es gibt viel zu tun und die Zeit ist viel zu kurz, um alles zu erledigen: Wenn ich den mysteriösen Kriminalfall auflösen will, habe ich zum Beispiel weniger Zeit, meinen potenziellen Love Interest zu umwerben. Die Auswirkungen meiner Entscheidungen sind dabei oft nur schwer abschätzbar. Wenn ich etwa in den falschen Klamotten zum Abendessen auftauche, erfahre ich wichtige Details einer Nebenhandlung nicht, und, und, und.

„Mask of the Rose“ von Failbetter Games ist für Windows und Nintendo Switch erschienen.

„Mask of the Rose“, so viel wird schnell klar, will und soll deshalb auch mehrfach gespielt werden - allerdings muss man sich bei all den Entscheidungen ein bisschen überwinden, dafür auch die nötige Lust aufzubringen.

Mask of the Rose

Failbetter Games

Status: Es ist kompliziert

Es ist ein Jammer: Das Setting von „Mask of the Rose“ ist gewohnt großartig, die Figuren sind interessant und die Spielmechaniken wie zum Beispiel das „Craften“ eigener Gerüchte zum Teil spannend - und trotzdem will sich das alles nicht zu einem überzeugenden Ganzen verbinden. Vor allem zu Beginn hat man allzu oft das Gefühl, mit zu wenig Wissen weitreichende Entscheidungen treffen zu müssen - und infolge dessen vor allem in Liebesdingen recht willkürlich herumzubaggern. Dass hier so gut wie allen denkbaren romantischen Paarungsmöglichkeiten Raum gelassen wird, ist hingegen wieder sehr sympathisch.

„Mask of the Rose“ ist das bislang ambitionierteste Spiel des britischen Indiestudios Failbetter - genau das ist sein Problem. Schade, dass hier allzu oft seine Komplexität den tausend faszinierenden Geschichten im Weg steht, die das finstere London zu bieten hätte.

mehr Game:

Aktuell: