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Resi Reiner

Lisa Edi

Über alles Lieder schreiben

Robbie, Harry, Resi: Ein Gespräch und gemeinsames Nachdenken über Pop, Leben, Wahrheit und das Debütalbum von Resi Reiner. Es heißt „Weißt du, was ich mein?!“.

Von Lisa Schneider

Immer über Robbie Williams reden, Gründe braucht’s dafür eh keine, dabei hat Resi Reiner ein paar sehr gute. Früher mal hat sie gedacht, „er wäre mein Papa!“, jetzt hat sie den Opener ihres ersten Albums frei nach „Let Me Entertain You“ gestaltet. Das stimmt natürlich nur halb. „Er ist ähnlich lang“, lacht sie, und ein gut-unterhaltsamer Einstieg in die Welt, die da vor uns ausgebreitet wird.

Albumcover Resi Reiner "Weißt du was ich mein?!"

Krokant

Resi Reiners Debütalbum erscheint bei Krokant.

Missverständnisse im Leben sind eine blöde Sache, aber wie schaut’s mit Missverständnissen im Pop aus? Resi Reiner, schon mal unser sehr guter FM4 Soundpark Act im April, hat ihrem ersten Album den Namen „Weißt du was ich mein?!“ gegeben und geht damit auf die Suche nach einer möglichen Antwort. Nämlich auch dann, wenn die nichts lösen wird, weil so ist das eben an den langen Tagen und Nächten und auch dann, wenn das Gegenüber jemand ist, den man sehr mag. Sich immer, immer irren. Die Frage am Albumcover stellt Resi allen, die es hören, also eh hoffentlich bald der Welt. Sie selbst sei eine schlechte „Erklärerin“, deshalb muss sie diesen Satz sehr oft sagen. Und Sätze, die man oft sagt, haben nicht selten gute Albumtitel ergeben.

Durchs Leben stolpern und Erfahrungen sammeln, und dann schreit da auf einmal ein Typ in der U-Bahn „Du Arschloch!“. Auf Resis Album treffen wir nicht nur ihn, wir treffen ihre Freund:innen, Kreativ-Agenturen, die neue Talente suchen, einen bestimmten Alex, über den wir hier gar nicht länger sprechen wollen. Da ist viel zugespitzt und viel mehr noch ist da einfach so, wie’s eben ist. Bialettis sind schön, Italienliebe muss weiterhin sein, genauso wie eine subtile Vorliebe für all things Schlager der 60er und 70er Jahre. „Indieschlager“ hat Resi ihre Musik selbst mal genannt, wir dürfen dran festhalten.

Es ist gut, weil es relatable ist, und es ist gut, weil Resi Reiner und damit ihre Songs eine Ausstrahlung haben, die subversiven Hochstapeleien im Vorbeifahren zuwinken. Resi Reiner ist ein Mensch, mit dem man gerne mit einem halbwarmen Bier am Balkon sitzen würde, oder besser noch, den man abholen mag für’s breakfast for champions, „a Kaffee und a Tschick“ (bei Resi natürlich aber in schönem Hochdeutsch). Sitzen mit Resi Reiner, vielleicht aber einfach auf einer flachen Stufe, irgendwo draußen, ur lang und später ur müde, und übers Leben, die Liebe, den Tod und über nichts reden. Vielleicht auch ein bisschen über das unbestimmte Verlangen, die zu sein, die man nie war.

Reden also, reden auch mit Rahel, noch so einem homegrown Popstar to be, natürlich waren sie und Resi gemeinsam im Studio (dass die beiden sich gut verstehen werden, war auch schon mal hier nachzulesen). „Volare“ heißt das Ergebnis, eine neue Freundschaft das viel Wichtigere. „Man kann über alles schreiben“ sagt Resi, und das ist ein sehr wertvoller Satz in der deutschsprachigen Popmusik. Vieles andere biegt da Richtung Anbiederung und vielleicht sogar Kitsch ab, die Sprache ist nicht unbedingt Feind, aber Freund eben auch nicht. Wer aber so direkt aus dem Bewusstsein schreibt wie Resi Reiner, muss sich um all diese Sachen keine Gedanken machen.

Googelt man ihren Namen, stehen da neben Resi Reiner und ihrer Musik oft die Worte „schlicht“ und „Wahrheit“, wir sagen im FM4-Interview lieber „ehrlich“ dazu und denken nach, was die Wahrheit überhaupt bedeutet. Vielleicht sagen wir lieber „Tatsächlichkeit“, oder: das Leben halt. Da ist nichts entfesselt und trotzdem alles real, Resi Reiner schreibt über die beschissenen, die weniger beschissenen und die gar nicht so sehr beschissenen Seiten des Lebens, und alles hat immer mit den Menschen zu tun, die sie auf dem Weg begleiten.

Auf die Frage, welche Ziele sie im Leben, vor allem mit der Musikkarriere hat, lacht Resi wieder. „Einmal so berühmt sein, um mit Harry Styles gemeinsam eine Party zu besuchen“ ist der einzige Satz, den wir nach Stadion-Schwärmereien so festhalten wollen, und da wären wir aber eh wieder, weil meistens würdiger Nachfolger, bei Robbie Williams. Hell is gone and heaven’s here: Wir wissen ganz genau, was du meinst.

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