Am Beton machts Bumm

Ich mach was vor - du machst es nach. Es ist ein Battle. Beim Game of SKATE in Innsbruck verschmelzen die Skater:innen mit ihren Boards, ganz ohne Rampen und Obstacles.

Von Michael Troll und Claus Diwisch

Skaten auf dem Landhausplatz hat schon viel gesehen. Wer sich durch die Videos der 90er schaut, der checkt schnell, wie die Community hier drauf ist. Innsbruck als Sowieso-Hotspot aller Freestyle Sportarten hat zwischen langjährigen Skateverbot heute wieder ein Event - das Landhauspatz Open, das sich der größte Game of SKATE Contest in Europa nennt.

Game Of Skate ist ein Duell. Jemand macht etwas vor, jemand anderes muss es nachmachen. Gelingt es nicht, kassiert man einen Buchstaben aus „SKATE“ - hat man das Wort beisammen, ist man raus. So einfach die Regeln, so kompliziert die Tricks.

Die Innsbrucker Skateszene wirkt vom Vibe her ein bisschen waghalsiger, oder zumindest enthusiastischer als anderswo in Österreich. Der Landhausplatz hat Kultcharakter und lädt mit verspielten Wellen aus Beton und einer perfekten Flat Area Leute aus aller Welt zum shredden ein. Begrüßen tut man sich mit der Landikralle - ein leicht weeirder Händedruck, bei dem man die Finger spreizt. Ein Skater zeigt uns sogar sein Landhausplatz Tattoo.

Die Rider sind vielseitig - von internationeln Profis und lokalen Größen, bis hin zu Ridern, die noch nicht so lange dabei sind und trotzdem ihr Glück versuchen. Zwei Skaterinnen erzählen uns, dass sie gleich in der ersten Runde rausgeflogen sind, es aber gar nichts macht, denn es geht um den Spaß. Man könnte glauben, dass der Topskater Marco Baines aus Brasilien, der mittlerweile in London lebt, da eine andere Nervosität an den Tag legt - aber nein. Er erzählt uns im Interview, dass es ihm wichtig ist möglichst wenig Stress zu haben. Er wirkt entspannt, die Sponsorenprints auf seinem Board fährt er mit gelassenem Stolz.

Eine Referee erzählt uns, dass sie den Nollie Inward Heelflip bestaunt, ein Trick, den man jahrelang üben muss, um seine Feinheiten zu mastern. Ein anderer erzählt, wie wichtig ihm die innere Balance beim Skaten ist, der Fokus auf den Moment ist das, was das Skaten erst ausmacht. Eine Riderin, die auch Landestrainerin ist, findet, dass die mentale Komponente gerade auch bei Contests wichtig ist - ein Flowzustand, bei dem man alle andere Gedanken beiseite lässt. Der Fokus im Hier und Jetzt ist das, was zählt.

Die Tricks sind gut, aber wenn man wirklich eine Wertung versucht, wird es schnell schwierig. Bumm macht es hier nicht, weil die Technik und Konkurrenzdenken an erster Stelle stehen, sondern weil alle einander ein bisschen feiern. Es ist ein Battle, aber eben auch ein Game. Und wenn Leute spielen, was ihnen Spaß macht, dann macht’s eben Bumm.