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Menschen mit VR-Brillen auf der ARS

FM4 / Pauline Binder

Ars Electronica auf Wahrheitssuche

Das Ars Electronica Festival ist in die Postcity Linz zurückgekehrt und geht dort der Frage nach: Wem gehört die Wahrheit? Das Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft läuft von 6. bis 10. September.

Von David Riegler

13 verschiedene Schauplätze in Linz bieten Technologie-Fans, Künstler:innen und auch allen anderen eine bunte Spielwiese and Workshops, Ausstellungen und Performances, rund um neue Technologien und alte Gesellschaftsfragen. Das Herz des Ars Electronica Festivals ist wieder die Postcity beim Linzer Hauptbahnhof, wo das Festival schon 2015 bis 2019 zwischen den Postrutschen stattgefunden hat.

Menschen bei der Ars

FM4 / Pauline Binder

Wem gehört die Wahrheit?

Die Frage, die heuer im Fokus steht, ist die Frage nach der Wahrheit in der Welt von Big Data und Künstlicher Intelligenz und einige Ausstellungen zeigen, dass es keine einfache Antwort auf diese große Frage gibt. Das Projekt „Fantastic Smartphones“ von der ECAL/University of Art and Design Lausanne zeigt unsere starke Verbindung mit Handys und wie leicht der Datenstrom der Handys manipuliert werden kann, um eine andere Art von Wahrheit zu erzeugen.

Großkonzerne, die sensible Gesundheitsdaten von uns sammeln – das ist schon lange keine dystopische Zukunftsangst mehr, sondern eine Realität. Viele Menschen geben sogar freiwillig ihre medizinischen Daten weiter, wie die Anzahl der täglichen Schritte oder die eigene Pulsbewegung. Die Befürchtung ist, dass in Zukunft diese persönlichen Daten genutzt werden, um zu entscheiden wie viel man für die Krankenversicherung bezahlt. Die „Biobots“ schreiten hier ein und können dem Handy vorgaukeln, dass man ein perfekt gesunder Mensch sei. Durch ein ständiges hydraulisches Bewegen des Smartphones werden zum Beispiel Schritte und damit ausreichend Bewegung simuliert. Ein kleiner Akt des Widerstands.

Ars Electronica Handy

FM4 / Pauline Binder

Verwirrt die Datensammler

Ein ähnliches Projekt ist FANGØ, ein offenes Do-It-Yourself-Projekt, das sich gezielt gegen Überwachungskapitalismus richtet. Ein Mikrocontroller, der als Handy-Ladegerät getarnt ist, der bewusst algorithmische Prozesse stört, die unsere privaten Daten sammeln. Wenn man sein Handy ansteckt, werden zufällige Suchanfragen gestellt und wahllose Beiträge in sozialen Medien geliked, um so die Erfassung von Daten zu verwirren.

Eine spielerische Darstellung mit dem Konflikt zwischen der Nutzung von Technologien und der Bewahrung von intimen Daten liefert die niederländische Künstlerin Roos Groothuizen. Ihr Medienkunstwerk „I want to delete it all, but not now” ist ein nicht lösbares Escape Game, das auf der persönlichen Ebene die Frage stellt, warum wir eigentlich nicht alle schon längst offline sind, bei all den Risiken und Datenschutzverletzungen, die täglich auf unseren Geräten passieren.

Eine Reise in die Geschichte

Es gibt viele kritische Auseinandersetzungen, aber das Ars Electronica Festival zeigt auch die positive und konstruktive Seite von neuen Technologien. Die University of Applied Science Berlin nimmt uns zum Beispiel mit auf eine spektakuläre Reise in die Geschichte, die nur durch Technik möglich gemacht wird. „Riot - What happened at the Stonewall Inn?“ transportiert uns über eine VR-Brille direkt ins Jahr 1969 nach New York City, wo in der Bar Stonewall Inn ein Protest gestartet hat, der bis heute einer der wichtigsten Meilensteine der queeren Bewegung ist. Erlebbar durch die virtuelle Realität ist der Lerneffekt noch intensiver als ein einfacher Text in einem Geschichtsbuch.

VR Projekt RIOT

FM4 / Pauline Binder

Das Ars Electronica Festival zeigt sich auch heuer wieder von seiner vielfältigsten Seite. Von Theaterstücken mit künstlicher Intelligenz, spektakulären Lichtshows, Workshops zum Reparieren von Smartphones über sprechende Pflanzen, die durch Impulse Geräusche erzeugen, eröffnet sich hinter jeder Ecke eine neue Welt voller Technologie und Gesellschaftsfragen.

Datenstrom Licht Installation ARS

FM4 / Pauline Binder

FM4 Spielekammerl

Auch FM4 ist wieder vor Ort mit einem Stand und dem FM4 Spielekammerl und ihr könnt dabei mitmachen! Bei unserer Location in der Postcity Linz haben wir Tische mit Brettspielen aufgebaut, wo die Game Gurus vom Verein zur Förderung sozialer Spielkultur Paradice euch unterstützend zur Seite stehen. Wer nicht in Linz sein kann, kann aber trotzdem dabei sein: Täglich um 13 Uhr werden Spielesessions von der FM4 Spielekammerl Show auf dem FM4 Twitch-Kanal gezeigt. Schaut rein oder kommt vorbei!

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