FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Beaks

Fabian Rettenbacher

fm4 soundpark weekly

Neues von Beaks, Skofi, Novaa feat. KeKe u.v.m.

I haven’t been the same since: die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Der Swift Circle war Sonntagabend da, onair und online, im Studio bei uns, bei FM4. Das heißt, Eli Preiss, Bibiza, prodbypengg, liebcozy, Supergerne und Friends haben in den gelben Studios vorbeigeschaut und das Takeover eurer Träume wahr gemacht. Da haben wir also nicht nur Livesongs und -premieren gehört, ihr ward auch dabei: gute, alte Call-In-Tradition, Shout-Outs, Liebeserklärungen und Zukunftsgedankenmachen. Wer diese Freund:innen hat, braucht wohl nicht viel mehr im Leben.

Und von Bibiza noch ein Stückchen weiter: Gute Menschen empfehlen nicht selten gute Menschen, und im besten Fall deren neue, sogar allererste Lieder weiter: Beaks heißt so eine Musikerin für den Für-morgen-Notizzettel. „I dropped the bottle“ ist nicht nur ein guter Titel für Menschen, denen im Sekundentakt Dinge, Gefühle und Gedanken aus den Händen gleiten, sondern vor allem auch für die, die ein, zwei, drei Herzen für cooles Understatement mit sich herumtragen.

„I forgot my name / everything just slipped away / I had my back turned on myself / I haven’t been the same since“: Selbstvergessenheit als Kunstform, weil darüber nachzudenken, was man eigentlich gerade tut, ist in jeder Situation eine gute Sache. Das klingt so, als wäre einer unserer nächsten homegrown Stars to be Edna Million gemeinsam mit Tess Parks, und dann vielleicht auch sogar noch mit Anton Newcombe im Studio gewesen, das hat etwas Sepiafarbenschönes und damit sehr, sehr Zeitloses. Unaufgeregte Stimmen, die aufregende Dinge aus einem noch jungen Leben erzählen. Es klirrt und kommt dann obendrauf noch frei aus der Ecke Zu-cool-für-die-Vogue.

Mehr neue Musik(videos):

Endless Wellness - „Schöne Dinge“

„Ich will mich nicht aufgeben, ich bin ja keine Postkarte“ ist ein blödester und tollster Satz der letzten Tage, geschrieben hat ihn, wenn auch nicht ganz ursprünglich, die sehr gute Wiener Band Endless Wellness. Mit „Schöne Dinge“ veröffentlicht unser FM4 Soundpark Act im September die erst dritte Single überhaupt, bisschen was wissen wir auch schon zum Debütalbum, soviel nur: 2024 wird schon wieder ihr nächstes, großes Jahr.

Depression ist der kleine (große) Teufel, der in den Liedern von Endless Wellness ganz bewusst Platz bekommt. Wegreden oder wegdenken hat ja eh noch selten funktioniert, die Frage ist nur immer wieder die, wie man’s macht. Und da wären wir wieder bei blöden und tollen Sätzen, oder erinnert sich noch jemand an die Harry-Potter-Szene, in der die Schüler:innengruppe etwas Angsteinflößendes (Irrwicht) mit dem kurzen Wörtchen „Riddikulus“ in etwas Lächerliches verwandelt? So oder so ähnlich darf man auch „Schöne Dinge“ hören, als einen kleinen Zauberspruch, der die Umstände zwar nicht besser macht, sie aber ins Verhältnis setzt. „Erlösungsmomente muss es auch geben“ sagt die Gruppe im FM4-Interview, und die passieren ja immer dann, wenn auf ernsthafte Gespräche ein bisschen Schmäh folgt. Manche würden „coping mechanism“ dazu sagen.

Novaa - „C-Major" (feat. KeKe)“

Grundton C, keine Vorzeichen, das ist schon fast unfassbar schön, und Lorde wäre vielleicht ein bisschen eifersüchtig. Gemeinsam mit KeKe hat die deutsche Musikerin Novaa ihr neues Lied „C-Major“ veröffentlicht, eins, das man vielleicht dann am besten versteht, wenn man selbst gerade ein bisschen verliebt ist. Das ist keine Hundertprozenthuldigung oder ein Zerschmachtungssong, hier wird schon klar gestellt, wo die Grenzen zwischen Mensch und Mensch verlaufen. Da ist Reflexion und sehr viel Gespür dafür, dass manche Menschen sich zu viel erlauben, wenn sie eben wissen, wie’s auf der Gefühlsskala des Gegenübers aussieht. Und dann aber eben auch wieder ein bisschen giving in: Nichts schöner als diese seltsam-verzweifelten Momente von Unsicherheit und der Sekunden drauf folgenden Rückversicherung, es ist alles gut, und ich mag’ dich eh auch sehr gern.

Skofi - „Spiegelverkehrt“

„Drum bitt’ ich euch, das Publikum, ganz still zu sein, die Vorstellung, sie ist wahrlich fein“: Skofi ist weiterhin im Countdown-Runterzählen zum Debütalbum hin, es erscheint am 20. Oktober und wird den Titel „Lass mich los“ tragen.

„Ich geb nicht auf, neuer Wind in der Stadt, Junge / represent’ für meine Fam und die Randgruppen“: „Spielgeverkehrt“ ist Rückschau, Verarbeitung und die Freude auf morgen, ist sanfte Abrechnung, ein bisschen Posen und ein Dankeschön an die, die am Weg mitgehen. Mit Signature Sounds ist es so eine Sache, gut haben’s die, die von Anfang an ihren eigenen schon so schön einzementiert haben in die Köpfe derer, die hier zuhören. Skofi schreibt Musik für lange Autofahrten genauso wie für die Zwei-Minuten-Zähneputzen-Pause, für Momente, in denen viel zu viele Dinge weh tun und für die, in denen man sogar mal gar nichts spürt, vielleicht ist das deshalb alles so relatable. Wisch hier nichts weg, sink’ rein, das ist ein Wegbegleiter:innenlied.

Bountydave - „How Come“

Wir kritzeln die guten Worte nicht in den Sand, wir zeichnen sie mit Sonnencreme auf den Rücken der Menschen, die wir vielleicht ganz gern mögen, ein Teddybär ist auch dabei. „I been takin‘ my time, workin’ on my mind“: Hier hat jemand ein Reset, und sich davor einige Gedanken gemacht. Wie war das mit dem Sich-helfen-Lassen und wie war das mit dem Sich-selbst-für-sein-Glück-Entscheiden? Eine hässlichste Erkenntnis, wen man die seltsame Schwelle Erwachsensein überschritten hat, ist vielleicht eh noch immer die: Rausholen wird dich niemand außer dir selbst.

Bountydave veröffentlicht mit „How Come“ eine Single seines kommenden Debütalbums „Show Me Love“, und das ist schon ein guter Titel. Wer Forderungen zuerst mal an sich selbst, und später, wenn er sich irgendwo in der eigenen Mitte eingependelt hat, an die anderen stellt, tut das mit viel Vorsicht und Empathie. „Those days have felt so heavy, now there ain’t nothing depressing me“ ist ein Satz, der schön für ihn, und mindestens genauso schön für die zuhörenden Menschen ist.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Sterneschauen mit Steaming Satellites: Das neue Album heißt „Andromeda“. Es gibt sie noch, die gute Rock’n’Roll-Musik, die deshalb so gut ist, weil sie viel mehr ist als das.
  • „It’s a huge thing“ schreiben ATZUR zum Release ihres Debütalbums „Strange Rituals“, es ist das Ding des Sommers, schreiben sie weiter. Gedankenfluchtpop 2023.
  • Immer mal wieder laut „Ja!“ sagen, wenn die Welt „Nein!“ brüllt, und dann vielleicht sogar ein Album diesem ganzen lieben, naiven, wichtigen Optimismus widmen. James Hersey hat das gemacht und nennt seinen neuen Longplayer „Let It Shine“.
  • Zweimal Harry Potter in einer Kolumne, es ist eine gute Woche. Danke Nnoa, danke für „Incendio“.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Lieder, die im Urlaub fertiggestellt werden, klingen so: „Pause“ von lil pando.
  • Beziehungen? Nah. „I wanna get back to my single life“ sagt INANA all denen, die mal einen kleinen Reminder frei nach Ich-bin-mir-selbst-genug brauchen.
  • Viele Musikdekaden und ein inhaltlicher Cut: Camo & Krooked sagen „It’s Over“.
  • JerMC und Dyin Ernst machen nicht mehr mit: „Bin raus“.
  • Zwischen den Zeilen und zwischen den Welten: LAMILA haben mit „In Between“ ein Lied darüber geschrieben, wie manchmal blöd, und wie manchmal super es ist, wenn man seinenihren Platz nicht ganz genau kennt.
  • Menschen sind keine Uhrwerke, da läuft nichts linear, schon gar nicht, wenn die Hirnchemie mal wieder Party macht: Lizki mit „Lose my head“.
  • Weil Langsam manchmal das bessere Schnell ist: „slow riot“ von Panik Deluxe.
  • Am 30. Oktober erscheint das neue Album von Ant Antic, jetzt gibt’s erstmal eine Vorab-Single: „doing alright“ ist Spätsommernachtspaziergang, cooles Kopfnicken, bissi Zwischenmenschlichkeitsnachdenken.
  • Am Donnerstagabend haben wir uns gemeinsam mit Salamirecorder & the Hi-Fi Phonos oder aber auch mit Anda Morts an gute Waves-Momente zurückerinnert, wir haben mit Max von Steaming Satellites über deren neues Album gesprochen und neue Lieder von unter anderem Endless Wellness, Nnoa oder Cinnemane & food for thought gehört.
  • Und in der FM4 Soundparknacht am Sonntag mit Clemens Fantur war Neue-Alben-Party! Mit dabei unter anderem Robert Rotifer und Steaming Satellites.

Aktuell: