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Hellboy Web of Wyrd

Upstream Arcade

Endlich Hellboy sein

Am Game „Hellboy: Web of Wyrd“ hat dessen Schöpfer Mike Mignola selbst mitgearbeitet - und man merkt’s.

Von Rainer Sigl

So sehen Superhelden normalerweise nicht aus: Knallrot, riesengroß, Hörner auf dem Kopf, eine riesige Steinpranke und meistens ein bisschen grummelig - das ist Hellboy. Der Comic-Held wurde Anfang der 90er-Jahre vom US-Zeichner Mike Mignola erfunden. Drei Filme gab’s mit dem großen roten Dämonengrantler bereits, in zwei davon verkörperte Charakterkopf Ron Perlman den Helden.

Die Comics verdanken ihren Kultstatus auch dem außergewöhnlichen Zeichenstil: Schroffe Schatten, großflächiges Schwarz, ein stilisierter, minimalistischer Look, der ziemlich einzigartig ist. Genau diesen Stil hat nun auch das soeben erschienene „Hellboy: Web of Wyrd“ erfolgreich in einem Videospiel untergebracht. Aber seht selbst:

Ein Comic zum Selberprügeln

„Hellboy: Web of Wyrd“ sieht exakt genau so aus wie die Comics, also: ziemlich großartig. Neben der Optik überzeugen auch Story und Atmosphäre. Kein Wunder, immerhin hat Mike Mignola selbst an diesem Spiel als Autor mitgearbeitet, und das merkt man etwa an den typisch lakonischen Dialogen, hervorragend eingesprochen von Hollywood-Prominenz. Für den letzten Sommer zu früh verstorbenen Lance Reddick war der Part des Titelhelden des Spiels eine seiner allerletzten Sprechrollen.

Erschienen ist „Hellboy: Web of Wyrd“ für Windows sowie alle aktuellen Konsolen, entwickelt von Upstream Arcade, vertrieben von Good Shepherd.

Hellboy und seine Freunde vom B.P.R.D., dem Bureau for Paranormal Research and Defense, bekommen es in „Web of Wyrd“ mit einer unheimlichen Paralleldimension zu tun, aus der es bedrohlich rumort. In einer geheimnisvollen argentinischen Villa findet sich der Zugang dazu, und Hellboy bekommt die Aufgabe, immer wieder in diese Welt vorzudringen, um das Rätsel zu lösen. Das heißt, dass wir immer wieder zu neuen Runs in zufallsgenerierte Labyrinthe aufbrechen, in denen verschiedene mythische Monster und deren Oberbosse auf uns warten.

Hellboy Web of Wyrd

Upstream Arcade

Klein, aber wuchtig

Genau: „Web of Wyrd“ ist ein Roguelike, allerdings eines, das eine lineare Story erzählt. Spielerisch geht’s aus der Third-Person-Perspektive in Faustkämpfen gegen Dämonen und andere Riesenmonster ziemlich handfest zur Sache, beim Tod landen wir wieder in der echten Welt und können uns bleibende neue Fähigkeiten oder Waffen freischalten.

„Hellboy: Web of Wyrd“ stammt trotz des kultigen Franchise - übrigens hat Mike Mignola die Rechte an seinem Baby unüblicherweise niemals aus der Hand gegeben - von einem kleinen Indie-Team; das merkt man vor allem daran, dass Schauplätze und Monster sich relativ schnell wiederholen. Weil das allerdings clever durch die Story begründet wird und die wuchtigen Kämpfe trotz nicht gerade exzessivem Abwechslungsreichtum Spaß machen, verzeiht man das durchaus.

Hellboy-Fans freuen sich über eine spannende Geschichte, großartige Sprecher:innen und ein Spiel, das dem Stil und auch dem Tonfall der Comics absolut gerecht wird. Wer Hellboy bislang höchstens von den Filmen kennt, bekommt hier eine ganze Menge Comic-Kult zum Kennenlernen und Selberprügeln geboten.

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