Mein Freund P, der Dummkopf

Manchmal macht es das Leben leichter, wenn man sich eingesteht, dass man einfach ein Dummkopf ist. Fragt mal P.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Es passiert uns viel zu oft, dass wir sagen, dass irgendjemand ein Dummkopf sei. Dieses Wort beinhaltet eine eindeutige Abneigung. Er oder sie ist ein Dummkopf, genau das, was ich nicht bin. Wenn man die eingeschaltete Herdplatte zuhause vergisst und schnell rennt, um sie auszuschalten, könnte man laut schreien „Was für ein Dummkopf ich bin!“ Aber man meint es nicht wirklich. Ganz im Gegenteil – diese Erinnerung an die Dummheit gibt uns die Hoffnung, die Herdplatte nie wieder eingeschaltet zu vergessen. Man bleibt der gleiche Schlaumeier und hofft, dass der Dummkopf in der Vergangenheit bleibt.

Mein Freund P ist überzeugt, dass er ein Dummkopf ist und ist glücklich damit. Er meint, wenn er herausbekommen hat, dass er dumm sei, hätte sich sein Leben verbessert und alles würde wie auf Schienen laufen. Vorher war er wütend und hat immer darauf bestanden, dass man seine Meinung respektiert und war davon überzeugt, dass er immer recht hatte. Jetzt ist ihm seine eigene Meinung egal und er will gar nicht beachtet werden. Er will, dass man ihm sagt, was er im Fernsehen schauen soll, was er anziehen, wen er wählen, wen er treffen soll. Und ist überglücklich. Oder zumindest behauptet er, dass er glücklich sei.

Nein, P hatte keinen schweren Verkehrsunfall und kein Stahlbalken ist ihm auf dem Kopf gefallen. Eines Tages wachte er auf und realisierte plötzlich, wie dumm er ist. Alle anderen erschienen ihm wie Berge aus Wissen und Möglichkeiten, und er weigerte sich, sich mit ihnen zu messen. Sein Leben war plötzlich leicht. Das einzige, was ihm fehlt, ist ein Partner. Denn niemand anderer gibt zu, dass er oder sie ein Dummkopf ist. Deshalb fordert P von uns ein bisschen Ehrlichkeit. Wenn ihr spürt, dass ihr dumm seid und es bis jetzt nicht zugegeben habt, meldet euch bei mir, um euch mit P in Verbindung zu setzen. Er wäre glücklich, einen Freund zu finden. Eines Tages könnte er sogar ein Handballteam gründen. Warum nicht eine Partei? Oder einen Staat? Oder die ganze Welt. Aber seien wir lieber keine Propheten. Meldet euch bei P.