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Hunger Games

Constantin Film/Leonine Studios

Böse wie Schnee

„The Hunger Games: The Ballad Of Songbirds & Snakes“ ist das Coming of Age eines Diktators.

Von Natalie Brunner

Erinnern wir uns noch?

Rückblick auf die Hunger Games

„The Hunger Games“ ist ein Science-Fiction-Film aus dem Jahr 2012, der auf dem Buch von Suzanne Collins basiert. Es ist der erste von vier Filmen, die auf der Romanserie beruhen. Als der Film vor 11 Jahren in die Kinos kam, löste er einen ziemlichen Hype aus. Die Fortsetzungen wurden 2013, 2014 und 2015 veröffentlicht. Die Handlung spielt in der Zukunft in dem diktatorischen Staat Panem. Er besteht aus zwölf Distrikten und dem Kapitol als Regierungssitz. Während die Bürger:innen der Hauptstadt in Wohlstand leben, kämpfen die Menschen in den äußeren Bezirken ums Überleben. Sie hungern, da die Lebensmittel knapp sind.

Um die Macht der Hauptstadt über die Bürger:innen von Panem zu demonstrieren, werden jedes Jahr die Hunger Games abgehalten. Es ist eine Kombination aus modernem Gladiatorenkampf und Reality-TV-Show, bei der die meist unfreiwilligen Teilnehmer:innen bis zum Tod gegeneinander kämpfen müssen, bis nur noch eine oder einer von ihnen als Sieger:in übrig bleibt. Die so genannten Tribute, ein Junge und ein Mädchen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, werden in den Distrikten ausgelost. Die Hunger Games werden landesweit im Fernsehen übertragen und alle Bürger:innen sind verpflichtet sie live zu verfolgen.

Der Gewinner oder die Gewinnerin der Spiele wird lebenslang durch das Kapitol versorgt, die Bewohner:innen des jeweiligen Distrikts bekommen ein Jahr lang ausreichend Lebensmittel. An der Spitze von dem ganzen Irrsinn steht der diktatorisch regierende Präsident Snow.

Hunger Games

Constantin Film/Leonine Studios

The Ballad of Songbirds and Snakes

Der jetzt in den Kinos anlaufende neue Teil der Panem-Serie ist in bester Star Wars-Manier ein Prequel. Und endlich wissen wir nicht nur wie Anakin Skywalker zu Darth Vader wurde, sondern auch wie Coriolanus Snow so unglaublich hart und gemein geworden ist.

Die Herzes Leiden eines jungen Diktators in spe bekommen wir in dem Hunger Games Prequel „The Ballad of Songbirds & Snakes“ aufgetischt. Der in die politische Elite geborene Coriolanus Snow lebt als Waise mit seiner Großmutter und seiner Cousine Tigris, brillant gespielt von Hunter Schafer, mehr schlecht als recht in der Hauptstadt. Er ist ein verarmter Maturant, der die Gelegenheit ergreift Mentor (sprich: Trainer und Manager) eines anderen unfreiwillig bei den Hunger Games kämpfenden Teenagers, genannt Tribut, zu werden. Aber nicht ganz uneigennützig, denn im Fall eines Sieges winkt für den Mentor ein Universitätsstipendium.

Coriolanus bekommt die charismatische Lucy Gray zugeteilt, die zwar bezaubernd lächeln und singen kann, aber so gar nicht kämpfen. In einer Mischung aus Verliebtheit und politischem Kalkül will Snow die Spiele neu aufziehen, die Einschaltquoten steigern. Die Zuseher:innen sollen sich mit den Kämpfenden identifizieren, ihnen Sympathien entgegenbringen. Und so wird Charme und Showwomanship zu den Waffen mit denen das Duo Snow und Gray bei den Hunger Games antritt.

Hunger Games

Constantin Film/Leonine Studios

Brilliant: Hunter Schafer als Cousine Tigris

Jason Schwartzman clownt in - bei Wes Anderson gelernter Manier - herum, Peter Dinklage sorgt für Game Of Thrones-mäßige Creepiness und Hunter Schafer dürfte sich mit ihrer Rolle als Tigris in die Hollywood Up & Coming Favorit:innen-Liste gespielt haben.

Dreistündiger Schinken

Die Tribute von Panem war vor zehn Jahren eine auf Teenager:innen abzielende SciFi-Serie, die mit komplexer Medien- und Kapitalismuskritik den Nerv der Zeit getroffen hat. Panem war eine dystopische Version der USA der Zukunft, in der Wenige sich in dekadenten Luxus suhlen und 99% gerade einmal so über die Runden kommen.

„The Ballad of Songbirds & Snakes“ hat wenig Parallelen zur Gegenwart und konzentriert sich mehr auf das Coming of Age des zukünftigen Diktators und die Romanze zur holden Maid von niedriger Geburt. Der fast dreistündige Schinken ist mehr konzentrierter Historienfilm im retrofuturistischen SciFi-Kleid, als eine Brücken zur Gegenwart schlagende, politische Parabel.

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