FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Aetheris

Wild Wits

Unterwegs im Heavy-Metal-Quilt

Das französische Taktik-Roguelite „Aetheris“ verbindet seinen soliden Gameplay-Kern mit außergewöhnlicher Präsentation.

Von Rainer Sigl

Den französischen Comic-Superstar Möbius kennt die ganze Welt, seinen Freund und Kollegen Philippe Druillet schon weniger. Eigentlich ungerecht, denn beide haben von den 70er-Jahren an die Comic-Kunst nachhaltig revolutioniert. Druillets fantastischer Zeichenstil sieht dabei um einiges wilder und kantiger aus, ein bisschen nach einer Mischung aus Heavy Metal-Artwork, Spätgotik und Patchwork-Quilt.

In dieser Tradition steht auch der Grafikstil des Videospiels „Aetheris“. Wie der französische Künstler und Illustrator Guy-Pascal Vallez Gax dieses Spiel gestaltet hat, ist bemerkenswert.

Der wilde Planet

Die Welt von „Aetheris“ besteht aus schroffen Ornamenten und schrillen Formen im Stil fauvistisch gebatikter Heavy-Metal-Quilts, meine Spielfiguren sehen aus wie wie Reptilien im Schamanenkostüm, die Monster sind exotische Krustentiere auf zwei Beinen. Es macht Spaß, in das bizarre Universum von „Aetheris“ einzutauchen, auch wenn Story und Gameplay dann eigentlich eine Spur konventioneller als der Grafikstil ausfallen.

„Aetheris“, entwickelt und vertrieben von Wild Wits, ist für Windows erschienen.

Eine Apokalypse droht, Grund genug, mich mit vier ausgewählten Kriegern aus meinem Dorf auf die Suche nach Rettung aufzumachen. „Aetheris“ ist ein Roguelite, in dem meine Reise zu zufallsgenerierten Schauplätzen immer wieder von Rundentaktikkämpfen unterbrochen wird. Eine Spielkartenmechanik gibt es obendrauf.

„Aetheris“ bedient sich bei „Darkest Dungeon“ ebenso wie bei „Slay the Spire“ und sonstigen Genre-Helden, nennenswerteste Neuerung ist der nur beschränkte Pool an Figuren, die mein Dorf bevölkern; wenn alle auf Abenteuersuche gestorben sind, muss eine ganz neue Welt gestartet werden. Die schräge Optik stiehlt dem Gameplay aber immer wieder die Show. Übrigens: Auch die Musik ist außergewöhnlich gelungen.

Aetheris

Wild Wits

Außen bizarr, innen solide

Ja, „Aetheris“ lebt von seinem wahnwitzigen und genialen Grafikstil, aber zum Glück verbirgt sich unter der spektakulären Oberfläche auch ein motivierendes, durch und durch solides Spiel.

Dank bleibender Upgrades und der Möglichkeit, gefallene Helden als Geister mit auf den nächsten Run zu nehmen, ist auch das regelmäßige „Zurück zum Start“ halb so wild. Wer das Genre mag und ein Herz für außergewöhnliche Illustration hat, sollte diesem französischen Indie-Kleinod eine Chance geben.

mehr Game:

Aktuell: