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Busta Rhymes

Busta Rhymes / Facebook

NEUES ALBUM

Rap-Generationentreffen bei Busta Rhymes

Der New Yorker Rapper Busta Rhymes reicht auf seinem neuen Album „Blockbusta“ der jungen Rap-Generation die Hand und zeigt, wie Langlebigkeit im Pop-Geschäft funktionieren kann.

Von Alex „DJ Phekt“ Hertel

Wenn innerhalb von wenigen Stunden gleich zwei Geschichten zu einem neuen Release auf dieser Seite erscheinen, handelt es sich offensichtlich um ein popkulturell großes Thema. In der Filmbranche würde man dazu Blockbuster sagen.

Dass das zugegeben aufgelegte Wortspiel „Blockbusta“ im Fall des New Yorker Rappers Busta Rhymes erst jetzt für einen Album-Titel verwendet wurde, ist fast verwunderlich. Während des Produktionsprozesses der Platte haben ihm innerhalb kürzester Zeit zwei unterschiedliche Kollegen völlig unabhängig voneinander diesen Titel empfohlen. Das hat er als schicksalhaftes Zeichen interpretiert. So erzählt er es zumindest im äußerst intimen Gespräch mit Steven Bartlett in dessen erfolgreichen Podcast-Format „The Diary of a CEO“.

Inspiriert von der jungen Rap-Generation

Busta Rhymes ist ein Rap-Veteran der alten Schule, der seit mehr als 3 Dekaden konsequent an seinem berechtigten Legendenstatus arbeitet. Unzählige Hits („Woo Haa!!“, „Break Ya Neck“, „Touch it“, etc.), Kollabos, schweißtreibende Playback-freie Konzerte, die mitunter zu den besten gehören, die es im Rap-Genre gibt, außerdem jede Menge innovative Impulse... der FM4 HipHop Lesekreis hat aktuell ein paar der wichtigsten Stationen von Busta Rhymes’ Karriere gut zusammengefasst.

Apropos „alte Schule“: in seinen frühen Tagen als junger Rapper war es durchaus üblich von der älteren HipHop-Generation Ratschläge und Unterstützung zu bekommen. Ein Mindstate, den er sich bewahrt hat und der auf fast allen der 19 Songs von „Blockbusta“ ausgelebt wurde.

Die junge Generation von Künstlerinnen und Künstlern inspiriert den 51-jährigen Busta Rhymes. Er bezeichnet sich als begeisterten Fan, dessen kreatives Feuer dadurch weiterlodert. So hat er in den letzten Jahren immer wieder durch überraschende Gastauftritte die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ob bei Songs von grimey Underground-Rap-Acts wie Conway The Machine (der zu seinen Lieblingsrappern zählt) oder bei glossy Produktionen an der Seite aktuell gehypter Pop-Stars.

Einige davon sind auf seinem neuen Album zu hören: Coi Leray, Quavo, BIA, Burna Boy aus Nigeria, Chris Brown, Shenseea aus Jamaika, Morray oder die britischen Künstler Giggs & JNR CHOI.

Als Executive Producer waren Pharrell Williams, Timbaland & Swizz Beatz für „Blockbusta“ verantwortlich. Welchen Titel hätte man dem Album bei einem derartigen Line-Up sonst geben sollen?

Exzentrische Momente

Die stärksten Momente in der langen Karriere von Busta Rhymes waren immer die, in denen er neue Akzente gesetzt hat. Ob visuell, in Form avantgardistisch klingender Produktionen oder aufgrund seiner unfassbaren Rap-Flows. Man denke an seinen unvergesslichen Feature-Part bei „Look At Me Now“ an der Seite von Chris Brown & Lil Wayne, denen er spielerisch live performt, wie man vor ein paar Jahren bei seinem Besuch des Radiosenders „Power 106“ in L.A. sehen konnte.

Diese Momente gibt es auf „Blockbusta“ durchaus. Allerdings nicht in der Dichte, wie man vielleicht vermuten würde. Zu den Highlights zählen zweifellos die minimalistisch gehaltenen Songs, die von Pharrell Williams produziert wurden und die nach Club und Tanzfläche schreien („TINGS“ & „ROBOSHOTTA“ ft. Burna Boy).

Einmal mehr lässt Busta Rhymes bei diesen Songs seine karibischen Wurzeln einfließen und performt authentisch im jamaikanischen Patois-Dialekt, der seiner rauen Stimme unfassbar gut steht und an Reggae-Dancehall-Künstler wie Shabba Ranks erinnert. Jamaikanische Musik mit kompetitiven Soundclashes, bunten Outfits, charismatischen stimmgewaltigen Artists und exzentrischen Performances haben Busta Rhymes als Künstler massiv beeinflusst. Die rohe Energie, die er als junger Mann bei Wettbewerben wie dem „Sting“ auf der Bühne sah, hat er im New Yorker Rap vermisst und zu seiner Superpower gemacht.

An der Seite von Coi Leray, mit der er schon den Remix zu ihrem Hit „Players“ aufgenommen hat, hört man Busta im Song „Luxury Life“ in einer Neuauflage des Jay Z/Foxy Brown-Klassikers „Ain’t No Ni..a“. Das klingt zwar gut, kommt aber nicht an das Original heran. Weitere Höhepunkte von „Blockbusta“ sind Tracks wie „OK“ (ft. Young Thug), „LEGEND“ (ft. Morray), „BIG EVERYTHING“ (ft. DaBaby & T-Pain), oder die vor Monaten veröffentlichte Single „BEACH BALL“ (ft. BIA).

Ein zweiter Frühling

Busta Rhymes wirkt aktuell sehr fit und fresh. Er hat in den letzten Jahren die Notbremse gezogen, sein Körpergewicht massiv reduziert und seiner Gesundheit Vorrang gegeben. Nach privaten Schicksalsschlägen (dem Tod seines Mentors/Managers Chris Lighty und kurz darauf seines Vaters) hat er sich dem Alkohol und Drogen hingegeben und ignoriert, dass sich seine Atemwege aufgrund eines Polypen bereits um fast 90% verengt hatten. Quasi im letzten Moment konnten sein Sohn und ein Arzt ihn davon überzeugen, sich der Realität zu stellen. Das hat ihm, wie man bereits seit einiger Zeit sehen und hören kann, extrem gut getan.

Letztes Jahr war Busta Rhymes an der Seite von 50 Cent auf der „The Final Lap“-Welt-Tour, nächstes Jahr wird er mit „Blockbusta“ die großen Hallen füllen. Wir freuen uns darauf.

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