DJ Premier & Nas bringen ihre klassische HipHop-Chemie zurück

Der neue Song ‚Define My Name‘ kündigt ein gemeinsames Album der New Yorker Legenden an - für den FM4 HipHop Lesekreis ein willkommener Anlass, um auch über ‚Illmatic‘ und die Folgen zu sprechen.

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Nasir Jones hat ein Problem - es ist selten und luxuriös zugleich: Im zarten Alter von 20 Jahren hat der New Yorker Rapper sein Debütalbum Illmatic veröffentlicht, das seitdem so etwas wie die Blaupause für ein perfektes Rap-Album darstellt. In den neun Songs darauf beschrieb er sehr bildlich den speziellen state of mind seiner Heimatstadt New York, bevor die Gentrifizierung und das Kapital dort alles übernommen haben. Nas war damit auf einen Schlag einer der größten Stars in der Geburtsstadt von HipHop.

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Den FM4 HipHop Lesekreis gibt es auch als Podcast - und hier eine Playlist mit den besprochenen Songs.

Ein Problem war das deshalb, weil alle seine weiteren Platte an Illmatic gemessen wurden - und diesen Test leider nicht bestanden. Zwar hat sich Nas als Rapper noch gehörig weiterentwickelt, musikalisch sollte er aber nie wieder so treffsicher sein. Obwohl It Was Written noch immer sehr viele gute Tracks und einige echte Classics enthielt, gab es hier erstmals austauschbare Nas-Songs zu hören. Und leider verschob sich die Balance zwischen killers und fillers immer mehr zu Ungunsten des jungen Mannes aus Queensbridge, umso mehr er dem Ruf nach Hits für die Clubs und kurzlebigen Mainstream-Trends folgte. Er hat nie aufgehört, fantastische Songs zu schreiben, sie gingen auf den eigenen Alben aber immer öfter unter. Und der Ruf, sich doch auf das eigene Vorbild Illmatic und seine ursprünglichen Qualitäten zu besinnen, wird Nas wohl besonders genervt haben, weil ihm irgendwo bewusst gewesen sein muss, dass da etwas Wahres dran ist.

In den letzten Jahren hat Nas mit den Magic Alben an der Seite von Hit-Boy ein unerwartetes Comeback gestartet. Und jetzt wird gar eine Platte angekündigt, auf die die Illmatic-Fans schon ewig gewartet haben: eine Zusammenarbeit mit DJ Premier. Der hat als Hälfte von Gang Starr mit zerschnipselten Soul- und Jazz-Platten den quintessenziellen New Yorker HipHop-Sound geprägt und auch auf dem Nas-Debüt einige der herausragendsten Beats beigesteuert. Zum 30. Geburtstag der Ausnahmeplatte wollen sie das lange versprochene gemeinsame Album endlich abliefern - und auf der Jubiläumstour wird Nas am 2. November auch in Wien vorbeikommen!

Auf ihre spätere Zusammenarbeit Nas Is Like bezieht sich der neue Song Define My Name. Da beweisen die beiden Legenden gute Chemie, als wären seit ihren ersten Sessions nicht schon mehr als drei Jahrzehnte vergangen. Im HipHop Lesekreis haben Mahdi Rahimi und meine Wenigkeit über den arabischen Ursprung des Namen Nasir (eigentlich Nasr oder Nasser) und das uneinlösbare Versprechen von Illmatic debatiert: