Neue Musik von Kreisky, Mira Lu Kovacs, Ja, Panik, Haitheque u.v.m.

Schwarz-weißer Austropop im intimen Soundgewand, eine wütende Barockprinzessin im Zwist mit der Natur und ein Videospielkampf in Schwechat. Das sind die neuesten Videos und Singles aus Österreich.

Von Andreas Gstettner-Brugger

Es war eine große Bilderbuch-Sause, anlässlich ihres neuen Albums „Gelb ist das Feld“. Tourauftakt war in der Elbphilharmonie in Hamburg. Kommenden Donnerstag werden Bilderbuch dann im Großen Festspielhaus in Salzburg konzertieren. Wir übertragen live im FM4 Soundpark ab 19 Uhr.

Aber es gibt noch weitere Österreicher*innen, die die FM4 Charts als Neueinsteiger*innen dominieren werden. Neben der neuen Nummer von Farce könnt ihr auch für die großartige neue Single „Dounbts“ von Givven abstimmen.

Auch Eli Preiss hat einen neuen Song: „Endboss“, zwischen virtueller Welt und Realität wird da zu fetten Beats mit Schwertern vor der Raffinerie Schwechat und an der Tankstelle gekämpft.

Ebenfalls in den Neuvorstellungen: die österreichischen Berliner Ja, Panik. Letztes Jahr haben sie das grandiose Album „Die Gruppe“ veröffentlicht. Jetzt melden sie sich nach der pandemiebedingten Studioarbeit mit der live eingespielten Counterpoint-Serie zurück, Songs, die spontan beim Jammen entstanden sind. Auch die Texte wurden aus einem stream of consciousness geboren. Sehr assoziativ und spontan. Nach der Single „6:40“ fahren wir jetzt um „10pm“ mit Songschreiber und Texter Andreas Spechtl im Taxi durch Mexico City. Darüber hat uns Andreas letzten Donnerstag einiges erzählt. Musikalisch klingt das Stück auch sehr assoziativ, wild, rumpelnd und dynamisch.

Neben den Neuvorstellungen für die FM4 Charts gibt es noch genügend weitere Releases aus Österreich. Here we go...

Mira Lu Kovacs & Clemens Wenger - „Kalt & Kälter“

Es ist ein sehr trauriges Lied, dass STS 1985 auf ihrem Album „Grenzenlos“ veröffentlicht haben. „Kalt & Kälter“ beschreibt die Abgestumpftheit, die man bekommt, wenn man täglich mit den negativen Nachrichtenmeldungen zugedröhnt ist. Das Original von STS ist durchaus ein beschwingter Song, der auch die Wut transportiert, das Auflehnen gegen diese Gefühlslosigkeit.

Die Version von Sängerin Mira Lu Kovacs und Pianist Clemens Wenger ist musikalisch recht weit weg vom Original. Mira meint, sie kann das Lied nur auf diese Art singen und es ist auch ein gewisser Respektsabstand, der zu so einem zeitlosen und großen Song herrscht. Das Video fängt die Intimität und Zerbrechlichkeit des Songs gut ein. Es ist ein Plädoyer, wieder mehr zu spüren, auch wenn es die „unangenehmere“ Art ist, durch die Welt zu gehen, dafür die weitaus lebendigere, wie Mira meint.

Kreisky - „Wenn einer sagt“

Kreisky haben schon immer ihr eigenes Ding gemacht. Egal, was andere von dieser eigenwilligen, wütenden Band halten. Diese Grundeinstellung haben sie in den Song „Wenn einer sagt“ gegossen. Hier werden zu sakralen Orgeltönen die eigenen Grenzen aufgezeigt, sodass die verzerrte Gitarre und das Schlagzeug schützende Wände aufbauen.

Das Video von Jakob Kubizek ist grenzgenial, mit viel Aufwand, Humor und Liebe zum Detail in den kalten Gewässern von Wegscheid am Kamp in Niederösterreich gedreht. Franz Adrian Wenzel lässt sich darin als Barockprinzessin von den Widrigkeiten der Natur nicht unterkriegen.

Haitheque - „Display Noize“

Wenn man eine Vorliebe für Haifische und elektronische Tanzmusik hat, dann muss man sich Haiteque nennen. Peter Brunner alias cardiochaos und Georg Lichtenauer aka Valesta haben ihre Liebe zu Fischen und der Discotheque in den formschönen, tanzbaren, trippigen und poppigen Song „Display Noize“ gegossen.

Auch im einfallsreichen Video von Maximilian Hoedl spielen Fische hinter dem DJ-Pult und auf der Tanzfläche eine Rolle. Das alles ist derart geschmackvoll, deep und doch auch witzig, dass wir hoffentlich bald mehr von den beiden hören werden.

Alfred Oslo - „We are one Sound“ ft. RememberCollins

Alfred Oslo, den wir unter dem Namen des Wieners Alfred Peherstorfer und als Kopf von Kommando Elefant kennen, hat sich einen schmucken Künstlernamen zugelegt. Gemeinsam mit RememberCollins, das ist Georg Nöhrer von YUKNO, haben sie mit „Wer are one Sound“ eine trancige Nummer für den Club gemacht, die richtige Ohrwurmqualität besitzt.

Es ist ein Track gegen die gesellschaftliche Spaltung, eine Hymne an den Zusammenhalt und die Verbundenheit. Schließlich heißte es: „We are one people, we are one sound“. Für das psychedelische, farbenfrohe Video ist Herr Oslo selbst verantwortlich. Ein schöner Song, der von Mal zu Mal gewinnt.

Auch noch gut und gut zu wissen

• Sänger und Komponist Martin Klein hat eine wundervolle Nummer geschrieben: „Niemals“ klingt, als hätte Thom Yorke einen Song auf Deutsch geschrieben und gesungen.

• „Happenings“ heißt das neue Album von Vela Prana, das im Mai erscheinen wird. Vorab hat er die Single „No Need To Hide“ veröffentlicht.

• Eine verpasste Liebe: Einer der Freunde entwickelt größere Gefühle für den anderen, der sich nicht ganz sicher ist und zu spät von sich aus die Gefühle erwidert. Combat Beach hat diese Gefühlsverirrungen in die Lo-Fi-Indierocknummer „Kirsten Stewart 2016“ verpackt.

• Enttäuschung, Wut, sich betrogen fühlen und sich dennoch innerlich nicht brechen lassen. Das ist das Thema der neuen Single von Avec „Nothing To Me“, wie sie unserem FM4 Redakteur Florian Wörgötter im Interview erzählt hat. Eine starke, eingängige Hymne, die helfen kann, sich nicht unterkriegen zu lassen.

• Einige Amadeus Awards (die letzten Jahre dreimal in Folge) und eine Platin-Auszeichnung in Italien: Parov Stelar ist extrem erfolgreich und füllt nicht nur in Österreich große Hallen. Jetzt hat er eine neue Single veröffentlicht: „Fire“, eine Tanznummer mit Westerngitarren und stampfenden 80er Beats.

• Der Linzer Schlagzeuger und Musiker Ruhmer, dessen bewegte Lebensgeschichte ihn quer durch die Welt hat ziehen lassen, hat seine EP „Ring Of Changes“ herausgebracht. Die neue Single dieser 3-Song-Sammlung ist „Comma.“, ein Rock-Blitzlichtgewitter.

• Bei Kreiml & Samurai gibt es immer einen Grund zum Feiern. Auch bei „Partytiger“ herrscht die musikalisch gute Laune vor, wobei es textlich wieder einen doppelten Boden gibt.

• Letzten Donnerstag in der FM4 Soundparksendung war Avec im Interview zu hören, ich habe euch die neuen Singles von Combat Beach, Vela Prana und Ja, Panik vorstellen können und Jansky haben in einem Zwiegespräch ihre neue Single „Strömung“ vorgestellt.

• In der Sonntagnacht im FM4 Soundpark habe ich Thomas Castañeda alias Vélvez mit seiner Solo-Piano-Platte im Studio begrüßen dürfen. Auch den fantanstischen Song „I Am Here“ gibt’s zu hören. Ebenso waren Anna Müller und Paul Wallner von HVOB zu Gast, die ihr Album „Too“ mitgebracht haben. Und anlässlich des Bilderbuch-Konzerts im Großen Festspielhaus in Salzburg, das wir am Donnerstag übertragen, stellt uns Susi Ondrusova das neue Album „Gelb ist das Feld“ vor. Als Vorgeschmack hören wir die Bilderbuch-Songs vom Benefiz-Konzert „We Stand With Ukraine“ im Ernst-Happel-Stadion.