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Aktueller Musiktitel:

Mavi Phoenix

Tim Zoidl

fm4 soundpark weekly

Neues von Mavi Phoenix, KeKe, Gardens, TSCHICK u.v.m.

Arge Awards, arge Bühnen, arge Liebesgeschichten. Also eh alles fast wie immer: Das ist die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Jetzt haben sie also wirklich gewonnen, das ist super: Bipolar Feminin, eine der besten Rock’n’Roll-Postpunkgruppen des Landes, nimmt heuer den FM4 Award bei den Amadeus Austrian Music Awards entgegen. Und gute Menschen bekommen von uns gute Überraschungen: Die inkludieren nicht nur eine Schokomousse-Torte, sondern natürlich auch viel Sprudel, viel zu laute Konfetti-Kanonen und in diesem Fall auch einen Staubwedel (Leni Ulrich im Vorfeld: „Wennma g’winnen, verstaubt der Preis bei uns nie!“). Überrascht worden sind Leni, Max, Jakob und Samu außerdem - auch, wie’s guten Menschen gebührt - an einem aktuell schönst-frühlingshaften Ort der Welt, nämlich am Ostermarkt vorm Schloss Schönbrunn.

Und die guten News hören wie eh immer auch nicht auf: Bilderbuch setzen eins drauf und spielen 16. November im Velodrom in Berlin. Aha, denkt ihr euch, und wieso soll uns das jetzt interessieren? Naja, mal so Kapazitätencheck: Wisst ihr noch, damals, der schöne Drei-Tages-Bilderbuch-Open-Air-Wahnsinn in der Wiener Arena? An einem gut vollgestopften Abend passen in die Open Air Arena Wien 3.000 Leute vor die Bühne. Wisst ihr noch, damals, der schöne, ebenfalls Open-Air-Wahnsinn vorm Schloss Schönbrunn (ohne Ostermarkt!)? Da passen gut 15.000 Leute hin. Wenn das Velodrom in Berlin ausverkauft ist, dann stehen da 12.000 Menschen im Raum, also schon auch ziemlich super, vor allem in Anbetracht dessen, dass das ja schon immer noch „Ausland“ bedeutet. Zwecks Ticketverkaufsankurbelung nehmen Bilderbuch auf schlaueste Weise den besten aller aktuell möglichen Support-Acts mit, es ist natürlich Franz Bibi Bibiza.

Mehr neue Musik(videos):

Mavi Phoenix - „World’s End“

Manche Menschen knallen am Silvesterabend mit der schönen vorderen Zahnreihe an ein Eisengeländer, andere brechen sich die Nase. Manche werden vom Crush abgelehnt und manche verlieren ihn erst ein paar Jahre später. Das sind Momente im Leben, in denen es schwer fällt, aus der eigenen Haut zu schlüpfen, das hat viel mit Selbstmitleid und Theatralik zu tun, vor allem aber auch sehr viel mit der gängigen Phrase „die Welt geht unter“. Mavi Phoenix hat ein bisschen Kunstblut geschluckt und spuckt das jetzt auf den Handyscreen, irgendwann muss der Mist ja auch wieder raus. „World’s End“ ist ein Lied für genau diese seltsamen Augenblicke, wenn es nicht nur schwierig ist, aus dem Bett zu kommen, sondern halt einfach überhaupt, die Augen offen zu halten. Es ist im gleichen Maße aber ein „Steh-Auf“-Befehl, weil am Ende ist alles eine Frage der Relativierung. Man darf’s auch einfach „das Leben“ nennen.

Anthea - „Emotional Chaos“

Ich will nicht auf deine blöde Party gehen, ich will schlafen, spazieren gehen, mir einen Kuchen backen oder was auch immer mir sonst so einfällt. „Emotional Chaos“ sind die ersten Worte und ist gleichzeitig der Titel von Antheas neuer Single, einem Lied, von dem sie selbst sagt, es sei ihre zwar nicht Abrechnung, aber Abhandlung, was ihr Nüchternsein seit bald sechs Jahren angeht. Es ist ja immer so eine Sache mit der Selbstrechtfertigung vor anderen und blöd auch, wenn man dann mal in Kreisen feststeckt, die gern die eigene Meinung über den anderen Kopf stülpen. Durchhalten und einen Fuck geben: Dabei hat Hyperpop ja meistens geholfen.

KeKe - „Love Myself Instead“

„Thank you for the hurt I guess“ ist eine schönste Zeile der Woche, weil sie den guten, schmalen Grat festhält zwischen „Ich hass’ dich eh“ und „so sicher bin ich mir dabei doch noch nicht“. „Love myself instead“ ist die offiziell letzte Single von KeKe: she called it quits. In ihren 30ern, schreibt KeKe auf ihren Socials, will sie wieder studieren, andere Dinge als das Musikbusiness auf ihre Nerven fallen lassen, Selfcare betreiben und schauen, was kommt. Das hat sich alles angebahnt und ist dadurch kein weniger mutiger Schritt. Schade ist’s für uns und auch deshalb schicken wir full support.

Gardens - „Talk“

Da knapper-knattert ein Tape und wir sind drin im Retro-Zirkus. Dass man sich jetzt, sofern cool, eh wieder die Kassetten im Autoradio anhört, ist jetzt keine Neuigkeit, aber immer noch sehr schön. Du schnappst dir meine Augen und ich treff’ dich auf die Ohren, Gardens haben eine sehr schöne Verschriftlichungs-Musikform dafür gefunden, was viele einfach „ein Gespräch“ nennen würden. Auch gut: Das ist mal kein dezidierter Lovesong, eher ein Über-sich-selbst-Grübeln und wie’s denn dann doch immer schief läuft, sofern die Worte die Lippen verlassen. Gute Musik auch für die letzten, kurzen Tage, wir haben’s bald geschafft.

Sofie Royer & Alexander Dexter Jones - „Paris is burning“

Mit Klischees spielen ist eine tolle Sache, da darf man sich in die Pariser U-Bahn setzen und im Hintergrund tatsächlich den Eiffelturm sehen, das Licht ist immer ein bisschen nebeliger als sonst und wir tragen blickdichte Strumpfhosen. Sofie Royer hat gemeinsam mit Alex Dexter Jones ein hedonistisch-nihilistisches Lied geschrieben, das laut „Einmal alles, bitte“ durchs Kaffeehaus ruft. Heartbreak und alles Geld ausgegeben, ein paar alte Freund*innen gibt’s ja sei dank immer noch, zu denen man zurückkehren kann. Böse sind die nie, es geht ihnen ja allen gleich.

TSCHICK - „kalt in der nacht“

Silberkettchen wärmen nicht wirklich, auch wenn man sich drei, vier, fünf um den Hals hängt. Das ist euer neuestes Afterhour-Lied, da zischt die TSCHICK und das Bierglas ist schon wieder leer, am meisten weh tut aber eh immer noch - wer errät’s? - der Anruf von diesem einen, bestimmten Menschen um ein Uhr früh. Knallt gut, landet fast sanft.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • „Aze the band the duo The EP“: alles in den Titel reinpacken, was man wissen muss, aber hier noch das: Aze sind immer noch eine beste Band des Landes, Zukunftspop auf international, schaut euch das demnächst auch gern live an.
  • Flötenquälereien, aber natürlich eh nicht so schlimm: Color the night mit „Agony“.
  • Wenig bessere Dinge als früh-verwackelte, alte VHS-Aufnahmen (und dann noch Babys!): FUZZYBRAINS und die gute Tränendrüse.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik fassen Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger zusammen, was in der österreichischen Musikwelt an guten, zumindest aber spannenden Dingen passiert ist. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights und natürlich auch ein bisschen Gossip.

  • Endlich wieder treffen, also eigentlich erst zum zweiten Mal, alles spannend, alles viel zu viel: „dein bestes Hemd“ singt Alania.
  • „She’s in a hurry, but that’s her life“: palffi hat ein Lied über S.a.L.L.Y. und eigentlich über uns alle geschrieben.
  • Da wissen zwei, dass sie eigentlich eh Hollywood-Material sind: „Großes Kino“ von Kreiml & Samurai.
  • Und am Soundparkabenddonnerstag haben wir natürlich mit Bipolar Feminin, unseren Gewinner*innen des FM4 Awards bei den Amadeus Austrian Music Awards, Sprudel getrunken und Torte gegessen und vor allem viel über die Zukunft nachgedacht, außerdem hatten wir Christina Stürmer zu Gast und neue haben neue Lieder von Anthea, Gardens oder Fuzzybrains gehört.

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