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Person spielt mit der tragbaren Videospiel-Konsole Steam Deck

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Was kann das Steam Deck?

Ein Handheld-Konsole für PC-Games? Da haben sich schon einige Entwickler die Finger verbrannt. Auch Steam, die größte Vertriebsplattform für Computerspiele, hat da Erfahrungen gesammelt. Mit dem aktuellen Steam Deck soll alles anders werden.

Von Paul Pant

„Computerspielen“ kann man mittlerweile überall: Handy, Tablet, TV, Setup-Box, Smartwatch und natürlich auf Konsolen. Der Rechenknecht unter dem Schreibtisch verteidigt aber immer noch unangefochten sein Platzerl. Vor allem, wenn man aktuelle Titel und auch Indie-Games vernünftig spielen will. Will man die Lieblings-Games dann auch für unterwegs, wird es zuweilen schwierig bzw. schnell sehr kostspielig.

Das Steam Deck von der gleichnamigen Vertriebsplattform von Valve will das ändern. Ein leistungsstarker Handheld-PC-Rechner, der leistbar sein und alle Vorteile einer mobilen Konsole vereinen soll. Das klingt schon verlockend. Bei der Ankündigung war ich neugierig und habe gleich vorbestellt. Ein halbes Jahr später war es dann da, mein Steam Deck.

Person spielt mit der tragbaren Videospiel-Konsole Steam Deck

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Handarbeit

Vorweg: Aufgeschraubt habe ich mein Steam Deck 512 GB nicht. Zu den technischen Specs ist alles Relevante und auch Abenteuerliche schon geschrieben worden und im Netz zu finden. Ich beschränke mich aufs handfeste Testen, das ist bei einem Handheld auch das Wesentliche. Mit 675 Gramm ist das Steam Deck kein Leichtgewicht. Aber die erste Überraschung: Das Gewicht ist richtig gut ausbalanciert. Das Steam Deck wirkt leichter und es stört nicht, auch nach stundenlangem Spielen. Der Handheld-PC ist aber merklich größer als der Platzhirsch im mobilen Konsolen-Gaming, die Nintendo Switch. Also nix für die Oversize-Hosentasche. Das Steam Deck wird dafür mit einem stabilen Handtäschchen ausgeliefert. Das ist praktisch für unterwegs, das Aufladekabel verschwindet elegant hinter einem Gummizug.

Versionen

Das Steam Deck gibt es aktuell in drei Versionen. Der größte Unterschied ist der fix eingebaute Speicherplatz: Die Variante mit 64 GB Flash-Speicher kostet 419 Euro; 256 GB mit SSD kostet 549 Euro; und 512 GB mit SSD und entspiegeltem, geätztem Glas kostet 679 Euro.

An Steuerungsmöglichkeiten ist wahrlich nicht gespart worden. Links und Rechts vom Touchscreen findet sich alles: Steuerkreuz, die vier Controller-Tasten A B, X Y, zwei Analogsticks, oben L-Schultertasten, Bewegungs-Steuerung, Menü und Einstellungstasten. Dazu hat das Steam Deck auch auf der Rückseite programmierbare Actiontasten fürs fortgeschrittene Gamen. Außerdem zwei Trackpads für Spiele, die mit der Maus bedient werden. Also vom Retro 2D Game Final Fantasy 3 bis zur Rocket Leaque, Fußballspielen mit Autos geht alles.

Allerdings sind die Trackpads kein vollwertiger Maus-Ersatz. Sprachsteuerung fehlt noch. Vielleicht kommt das irgendwann, es gibt zumindest zwei Mikrofone. Von der Leistung befindet sich das Steam Deck laut dem Hersteller etwa auf der Höhe einer Playstation 4. Das ist durchaus beachtlich für die Größe und weit vor der Nintendo Switch.

Was läuft?

Die zweite Überraschung: Valve hat zum Launch tiefgestapelt. Nur rund 2.000 Spiele sollten zum Start aus dem Steam-Gesamtkatalog von insgesamt 55.000 Spielen problemlos laufen. Allerdings ist die Hälfte der offiziell (noch) nicht kompatiblen Spiele, die ich aus unserer FM4-Spielebibliothek getestet habe, problemlos gestartet. Beim einen oder anderen Game musste ich an den Einstellungen herumspielen. Und das ist natürlich das Killer-Asset: dass man die eigene Spielebibliothek, die man über all die Jahre gesammelt hat, tatsächlich unterwegs am Handheld spielen kann. Im Zug, im Freibad, und auch mal kurz in der Mittagspause. Und nach gut einhundert Spielstunden in drei Wochen hab ich immer noch keine Sehnenscheidenentzündung.

Steam Deck Konsole mit Games

Valve

Zu den Schattenseiten: Der Lüfter kann laut werden und das Steam Deck warm. Valve hat hierzu ein Update eingespielt, welches das Steam Deck in Zukunft davor warnen soll, wenn es zu warm wird. Trotz stundenlanger Intensivnutzung habe ich allerdings keine Warnung bekommen. Der Lüfter und die Wärmeentwicklung haben mich auch nicht weiter gestört. Die Verfügbarkeit dagegen ist aktuell das größere Ärgernis. Ich musste ein halbes Jahr warten. Wer jetzt bestellt muss zittern, ob er sein Steam Deck zu Weihnachten oder doch erst nächstes Jahr bekommt. Valve hat deswegen angekündigt, die Produktionszahlen zu verdoppeln.

Fazit

Der Gameboy war der erste große König der Handheld-Spielkonsolen. Die Krone hält aktuell (noch) die Switch. Das wird sie am Konsolenmarkt für geschlossene Systeme - umkämpft von Nintendo, Sony und Microsoft - sicher auch weiter behalten. Für PC-Gamer ist das Steam Deck aber eine echte, gelungene Überraschung. Sie verbindet die Offenheit und Vielseitigkeit eines Gaming PC, bei dem man auch Software einspielen kann, die Einstellungen verändern und auch alte Games zum Laufen bringt, mit den Vorteilen einer Handheld-Konsole. Aber vor allem: Wer gerne, neben den großen Kassenschlagern, auch Indiespiele spielen möchte, und das nicht nur zuhause, der wird mit dem Steam Deck nicht unglücklich werden.

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