Die Mumins sind zurück

Die legendären Mumins sind zurück in einem neuen Videospiel, in dem man mit Instrumenten das Mumintal retten und Rätsel lösen muss, begleitet von der wunderschönen Musik der isländischen Band Sigur Rós.

Von David Riegler

Seit fast 80 Jahren gibt es die nilpferdartigen Wesen namens Mumins, die irgendwo in Finnland im idyllischen Mumintal leben. Die Schriftstellerin Tove Jansson hat mit der Erfindung der Mumins ein kulturelles Phänomen angestoßen, das aus zahlreichen Büchern, Bilderbüchern, Comics, Hörspielen, Verfilmungen und einem Themenpark besteht. Jetzt gibt es die kleinen Trollwesen auch als Videospiel mit dem Titel „Schnupferich: Die Melodie des Mumintals“.

Wir begleiten unseren Helden Schnupferich dabei, wie er im Frühling, nach dem Winterschlaf, wieder in das Mumintal zurückkehrt und dabei einige unangenehme Entdeckungen macht. Mitten in der unberührten Natur stehen plötzlich überall Verbotsschilder und Polizisten, die für die Einhaltung der Regeln sorgen. Dort, wo früher unberührte Wiesen geblüht haben, stehen jetzt eingezäunte Parks, die uns den Weg versperren.

Der böse Parkwächter

Nach wenigen Minuten lernen wir den Bösewicht und Erzfeind der unberührten Natur kennen, der nur als „der Parkwächter“ bezeichnet wird und eine Gefolgschaft an wenig schlauen Polizisten hat, die stumpf und stur die neuen Regeln verteidigen. Das Game vermittelt mit seiner Geschichte eine klare Umweltbotschaft, nämlich dass man die Natur nicht einsperren und verplanen sollte, so wie es der moderne Mensch in der Regel macht. Das Spiel ist ein Plädoyer für die Erhaltung unberührter Naturlandschaften als wichtige Lebensräume.

Neben dem Erkunden der Natur schlägt das Herz des Spiels ganz klar für die Musik. Wir ziehen zu Beginn mit einer Mundharmonika ins Land und spielen damit den vielen Tieren und Fantasiewesen Melodien vor. Die Aura der Musik inspiriert sie dazu, uns bei den Rätseln und Herausforderungen zu helfen, und mit der Zeit kommen immer mehr Instrumente dazu, die wir geschickt zum richtigen Zeitpunkt einsetzen müssen, um ans Ziel zu kommen.

Der fantastische Soundtrack sorgt dafür, dass sich das Spiel unglaublich atmosphärisch anfühlt. Oda Tilset hat die musikalische Ebene des Spiels erschaffen und dabei mit der isländischen Band Sigur Rós zusammengearbeitet, deren Songs eine wunderbare Verträumtheit in das Spiel bringen. Die Band war anfangs zurückhaltend, weil der Respekt vor der Welt der Mumins so groß ist, sagt Bandmitglied und Multiinstrumentalist Kjartan Sveinsson: „When I heard about the idea of putting Sigur Rós’ music into this game, I wasn’t sure. Mainly because of respect towards Moominvalley. No music will do it justice.”

Ein Cozy-Game im Mumintal

„Schnupferich: Die Melodie des Mumintals“ ist auf weiten Strecken ein Puzzle-Game und Musik-Abenteuer mit kleinen Nebenmissionen und Einblicken in das Leben der Wesen, die das Mumintal bewohnen. Nach und nach wird die Natur zurückerobert, wer aber eine große Herausforderung sucht, ist hier fehl am Platz. Das Spiel fällt ganz klar in die Kategorie der Cozy-Games, denn hier geht es nicht darum, einen Rekord aufzustellen oder eine besondere Leistung zu erbringen, es geht mehr um das Erleben und Fühlen dieser liebevoll gestalteten Welt.

Auch 80 Jahre nach der Erfindung der Mumins fühlt sich ihre Welt immer noch frisch an. Das Game bietet eine entspannende und entschleunigte Reise in eine wunderschöne Fantasiewelt, in der hinter jedem Strauch ein kleines Rätsel verborgen liegt. „Schnupferich: Die Melodie des Mumintals“ ist sanft, liebevoll und unglaublich stimmungsvoll und fühlt sich an wie ein Kurzurlaub in die Natur, den man so schnell nicht wieder vergisst.