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mit akzent

Schengen lässt am Landweg weiter auf sich warten

Es gibt in der österreichischen Presse keinen einzigen Artikel über Bulgarien , der nicht zusammen mit der Erläuterung „das ärmste Land der EU“ daherkommt. Das stimmt und stimmt auch wieder nicht.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Es stimmt, dass das Land mit einem schweren Erbe den Orbit der Sowjetunion verlassen hat. Die kommunistische Planwirtschaft hatte Unmengen von wirtschaftlich unrentabler Schwerindustrie kreiert und die Enteignung der Bauern nach sowjetischem Muster brachte die Landwirtschaft zum Aushungern.

Heutzutage ist das mehr oder weniger überwunden. Bulgarien ist eines der Länder mit der effizientestem Landwirtschaft Europas und der IT-Sektor boomt. Der Hauptgrund dafür ist die Möglichkeit von einem freien Austausch von Waren und Arbeitskräften in der EU.

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Diese neuen Entwicklungen sind aber nur gut vergessene alte. Denn als Bulgarien ein Teil des Osmanischen Reichs und Österreich Teil des Habsburger Reiches war, wurde Wien von bulgarischen Gärtnern gefüttert. Die damaligen „Gastarbeiter“ kamen mit ihrer großen Erfahrung in der Landwirtschaft, blieben einige Jahre und wurden dann von Verwandten ersetzt. Die Unterbrechung dieser Verbindung für einige Jahrzehnte brachte euch das Plastikgemüse, das ihr heute aus dem Supermarkt kennt.

In die andere Richtung, also aus Österreich-Ungarn nach Bulgarien, kamen Lehrer, Architekten und Musiker. Die meisten markanten Gebäude in Bulgarien wurden von österreichischen Architekten gebaut.

Es gab nichts besseres für die Kultur und die Wirtschaft beider Länder als diesen Austausch.

Wer weiß, warum Österreich versucht, diesen Prozess wieder aufzuhalten. Die primitiven Ängste der Bevölkerung vor Migranten werden ausgenutzt und Bulgarien und Rumänien werden immer noch nicht vollständig in den Schengenraum aufgenommen. Die Wirtschaft in beiden Ländern leidet darunter. Seit dem 1. April wurden Bulgarien und Rumänien im Schengenraum nur via Luft aufgenommen. Die LKWs werden weiterhin an Grenzen warten müssen. Wegen der österreichischen Regierung, die mit dieser Position in ganz Europa alleine dasteht. Darunter werden nicht nur LKW-Fahrer leiden, sondern wir alle.

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