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Children of the Sun

Rene Rother

Die Scharfschützin als Racheengel

Im Game „Children of the Sun“ nehmen wir stylisch Rache an einer Sekte - mit nur einem Schuss.

Von Rainer Sigl

Blutrache braucht nicht viele Worte, im Fall von „Children of the Sun“ wird gleich überhaupt nicht gesprochen. Stattdessen erzählt das Spiel in schreiend grellen Bildern und in Bruchstücken von einer traumatischen Geschichte: eine fiese Sekte, eine Familie, die auseinandergerissen wird, ein Mädchen, das seine Eltern verliert.

Es ist kein gewöhnliches Mädchen. Die namenlose Protagonistin dieses Spiels hat eine besondere Fähigkeit: Sie kann den Weg einer Gewehrkugel im Flug beeinflussen. Auftakt für ein Scharfschützenspiel, das zugleich ein cleveres Puzzlegame ist.

Eine Kugel pro Level

Pro Level habe ich nur einen einzigen Schuss, um die herumstehenden Bösewichte auszuschalten, der Clou dabei: Ich darf das rasende Projektil nach einem Treffer zum nächsten Ziel weiterleiten und seine Flugbahn dabei anpassen. So kann ich einen Gegner nach dem anderen mit demselben Schuss ausschalten, bis ich ein Hindernis treffe oder die Kugel aus dem Spielfeld fliegt.

„Children of the Sun“, entwickelt von René Rother, im Vertrieb von Devolver Digital, ist für Windows erschienen.

Aus einem Shooter wird so ein Puzzlegame, bei dem die richtige Reihenfolge und ein bisschen Geschick essentiell sind. In späteren Levels muss ich dafür zunehmend um die Ecke denken bzw. schießen. Für Geschwindigkeit oder besonders trickreiche Schussmanöver gibt es Punkte, ein globales Highscore-Leaderboard sorgt für Motivation.

Children of the Sun

Rene Rother

Ein Spiel wie blutiges Arthouse-Kino

„Children of the Sun“ verpackt seinen originellen Gameplay-Gimmick in beeindruckend eigenständige, düstere Ästhetik. Die stilisierte Grafik, die minimalistisch dröhnende Soundkulisse, gut ausgesuchte Musik und die Wucht der sparsamen Erzählung erinnern an blutiges Arthouse-Kino, in dem sich Style und Gewalt zu einem verstörenden Ganzen verbinden.

Das Spiel des deutschen Solo-Entwicklers René Rother ist zwar nicht besonders lang, aber in den etwa fünf Stunden wird man von der neuartigen Spielmechanik herausgefordert und von der düsteren Rachegeschichte gut unterhalten. „Children of the Sun“ fügt sich perfekt ins Portfolio des Indiepublishers Devolver - nicht als spielerischer, aber als thematischer Erbe von Grindhouse-Kultspielen wie „Hotline Miami“, „Ronin“ und „Katana Zero“.

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