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Girl Ray

Ellie Connor Philips

Wenn Mac DeMarco dein T-Shirt trägt

Der „Prince of Lo-Fi“ ist schon Fan, und alle anderen sollten es auch sein: Girl Ray ist eine der Top-Newcomerbands aus London.

Von Lisa Schneider

„It’s all sparkling and gloomy and just.... smells so good!“ Poppy Hankin, Sophie Moss und Iris McConnell machen es sich zum Interview im Backstagebereich des Wiener Jazzclubs Porgy & Bess gemütlich. Sie schwärmen nicht etwa von ihrem Debütalbum, sondern von den Wiener Weihnachtsmärkten. Es ist ihre erste Europa-Tour, die sie vor wenigen Wochen auch nach Österreich geführt hat: das Blue Bird Festival hat einmal mehr seinen Riecher für spannende neue Acts bewiesen und das Londoner Trio ins heurige Line Up gebucht.

Girl Ray

Hanna Pribitzer

Blue Bird Festival 2017: Live holen sich Girl Ray zur Verstärkung noch einen Keyboarder/Gitarristen auf die Bühne.

Straight outta Highschool

Die drei jungen Musikerinnen, die gerade eben ihre A-Levels abgeschlossen haben, kennen sich – wie soll es anders sein – aus Schulzeiten, spielen schon seit Jahren zusammen, auch wenn sie gerade einmal 18 und 19 Jahre alt sind. Anfangs noch zu zweit entwickelte sich die Band schnell zum klassischen Trio: Gitarre, Bass und Schlagzeug.

Cover Album "Earl Grey" von Girl Ray

Moshi Moshi

„Earl Grey“, das Debütalbum von Girl Ray, erscheint via Moshi Moshi.

Mehr braucht es nicht für den LoFi-Popsound, den Girl Ray ganz unprätentiös und ehrlich, schön und direkt für ihr Debütalbum „Earl Grey“ geschrieben haben. Dabei trinken die drei mittlerweile lieber Kaffee als ihr Nationalgetränk:„Actually, it’s just a nice tongue twister. We just wanted the people to say: Girl Ray Earl Grey. That’s it.“

Erzähl mir von den alltäglichen Dingen

So schlicht und schnell erklärt wie der Titel des Albums sind auch die Songs, die zwischen 60ies-Psychdelics, 70ies-Folk und 90er-Popnostalgie tänzeln. Sie erzählen ungeschmückt – Sängerin und Gitarristin Poppy erklärt, sie hat einfach keinen Hang zu großartig poetischen Texten – aus dem Leben der drei Teenager, von verflossenen Liebschaften, blöd verlaufenen Parties, dem langen Sonntagnachmittag und der leidigen Frage, was man mit seinem Leben denn später einmal anfangen soll.

Es ist erfrischend, weil es so ungekünstelt herausfließt: Poppy schreibt ihre Texte unter der Dusche, und nicht im Stakkato einer Songwriting-Session. „They always come very quickly, I don’t give them too much thought to be honest. Maybe it’s a lack of confidence, I just kind of say it as it is, it’s like therapy for me. I can just kind of talk about what’s in my mind.“

Am richtigen Ort

In London aufgewachsen zu sein, ist für die drei rückblickend betrachtet ein großes Privileg. „London is just our hometown, but actually it’s more than that. Going to concerts, and even having the chance to see like all your favorite artists was just part of our lives from the beginning on.“ Das musikalische Umfeld, in dem die drei groß geworden sind – wo sogar die Eltern mit auf „coole“ Konzerte gehen, wie Sophie lachend einwirft – ist den dreien mehr als nur zugute gekommen.

Girl Ray haben passend zur Jahreszeit einen Weihnachtssong veröffentlicht. Er ist nicht nervig, sondern sehr gut, und heißt („I Wish I Were Giving You A Gift) This Christmas“.

Zu hören hier.

Nachdem sie Künstler wie Meilyr Jones und Teleman supportet haben, wurden sie immer öfter zum Gesprächsthema – und das in den richtigen und wichtigen Kreisen: Steven Bass vom Londoner Label Moshi Moshi (Hot Chip, Slow Club) war bei einigen ihrer Shows im Publikum, schnell angetan, und zack - Plattenvertrag in der Tasche.

Es braucht kein Label, um eine Band international erfolgreich zu machen, aber gerade in Gitarren-UK ist es ein nicht unwesentlicher Vorteil. So wurde Girl Ray die erwähnte Tour durch Europa ermöglicht, aber auch, nach der High School erst mal alle College-Pläne aufs Eis zu legen und sich nur der Musik zu widmen.

„This is completely what we wanted to do, we just feel really lucky, going around the world and just play.“

Die Pläne für 2018 sind klar: noch mehr touren, noch mehr schreiben, und im besten Fall gleich auch noch ein neues Album veröffentlichen. Es wird spannend, die Karriere von Girl Ray weiter zu beobachten.

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