FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Luigikid spielt "Mario Royale"

Nintendo / InfernoPlus / Luigikid

Mach dir selbst den Mario

Die „Mario“- und „Zelda“-Fancommunity liefert sich seit Jahren ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Rechteinhaber Nintendo. Der aktuelle Fall ist „Mario Royale“, ein Battle-Royale-Hack, der keine zwei Wochen online war. Was ist die Motivation hinter solchen Projekten?

Von Robert Glashüttner

Vor zwei Wochen ist ein ziemlich spezielles Super Mario-Spiel veröffentlicht worden: Man könnte sagen: Massively Multiplayer Mario. Dutzende Spieler*innen konnten in „Mario Royale“ gegeneinander antreten. Das usergenerierte Game war ein Hack des originalen „Super Mario Bros.“ (1985), das von einem findigen jungen Entwickler in eine Battle-Royale-Variante umgewandelt wurde.

Screenshot aus "Mario Royale"

Nintendo / InfernoPlus

Coverbild dieser Story: Der österreichische Game-Streamer Luigikid übt „Mario Royale“.

Erwartungsgemäß hat das Mario-Rechteinhaber Nintendo nicht gefallen, und so hat der Entwickler eine Woche später eine Abmahnung bekommen. Ein paar Tage später ist das Spiel unter neuem Namen und einem etwas veränderten Look („DMCA Royale“) wieder aufgetaucht. Das war aber Nintendo zu wenig, und nun ist „Mario Royale“ endgültig Geschichte.

Katz und Maus

Ein bisschen hat es der junge Entwickler und Hacker, der sich selbst InfernoPlus nennt, aber auch darauf angelegt, dass Nintendo auf ihn aufmerksam wird. „Mario Royale“ ist das perfekte Beispiel für das seit Jahren laufende Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem japanischen Games-Konzern und der technischen versierten Fancommunity. Es ist eine Mischung aus Hommage und Provokation, die viele Hobby-Programmierer*innen dazu treibt, die Copyright-geschützten Inhalte von Nintendo zu nutzen, um diverse „Mario“- und auch „Zelda“-Mods, -Levels und -Minigames zu entwickeln.

Das Kokettieren mit der Rechtsabteilung von Nintendo hat aber auch noch einen weiteren, sehr attraktiven Zweck: Es schafft Aufmerksamkeit. Das obige Video liegt mittlerweile bei knapp einer Million Views – eine stolze Zahl für einen Info-Clip zu einem „Mario“-Hack. Nachdem die Abmahnung bei InfernoPlus eingetrudelt ist, hat er das Spiel audiovisuell nur unwesentlich verändert und neu online gestellt. Es hat dann aber immer noch sehr nach „Super Mario Bros.“ ausgesehen, und das sollte es wohl auch – kein Wunder also, dass der Spaß nun nach zwei Wochen vorbei ist.

Dass das so schnell ging, liegt wohl auch daran, dass Nintendo gerade selbst mit User-basierten Levels Geld machen möchte. Erst vor ein paar Tagen ist „Super Mario Maker 2“ erschienen – ein offizieller Leveleditor für die Switch.

Erst viel Lärm, dann Entspannung

Das Games-Blog Gaming Reinvented hat vor drei Jahren zahlreiche Beispiele aus den frühen 2010er Jahren gesammelt, bei denen Nintendo Fanprojekte gestoppt bzw. verhindert hat.

Nintendo ist seit vielen Jahren bekannt dafür, bei den vielen Urheberrechtsverletzungen im Netz zuerst mal rasch und streng rechtliche Schritte zu ergreifen. Mittlerweile werden sogar eigene Satireartikel über diesen Umstand geschrieben. Wirklich konsequent geht der Konzern dabei aber selten vor, denn manche Projekte, die in der Vergangenheit offline genommen werden mussten, sind bald an anderer Stelle wieder aufgetaucht. Zu diesem Zeitpunkt ist es den Anwält*innen dann wohl meistens schon zu blöd, der Sache nochmal nachzugehen. Erfreulicherweise sind deshalb bis heute Userprojekte wie etwa der Leveleditor „Lunar Magic“ (das letzte Update ist erst wenige Wochen alt) oder „Super Mario War“ (vom viel zu früh verstorbenen österreichischen Multitalent Florian Hufsky) online.

Es gibt also weiterhin viele „Mario“- und „Zelda“-Fanprojekte, usergenerierte Levels und inoffizielle Leveleditoren. Die „List of unofficial Mario media“ in der Wikipedia ist ziemlich lang. Vielleicht taucht „Mario Royale“ an der einen oder anderen Stelle ja demnächst auch wieder auf. InfernoPlus hat jedenfalls versprochen, bald wieder ein Video über den aktuellen Stand der Dinge zu veröffentlichen.

mehr Game:

Aktuell: