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Aktueller Musiktitel:

Anger

Anger

Neues von Anger, Hunney Pimp, Viech, Ankathie Koi u.v.m.

Letzte Züge im Pool, ausklingende Sommerromanzen, das runtergeschraubte Tempo: Auch der Herbst ist schön. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

„Du bist ein Puzzle mit 40.000 Teilen / daran sitz ich schon seit Jahren“ ist die schönste Songzeile der vergangenen Tage. Die dazu gehörige, neue Single von Viech heißt natürlich „Ich lieb dich“, trägt aber gleichzeitig den subtilen Untertitel „Tu nur so“. Weil kluge Menschen, kluge Songschreiber*innen wissen: Ganz sicher kann niemand jemals sein.

Ankathie Koi Cover "Prominent Libido"

Wolfgang Bohusch

Während Viech also auf einem neuen Song und auch ganz ohne Video über Liebesdinge philosophieren, dehnt die großartige Ankathie Koi das Zelebrieren des Zwischenmenschlichen auf ihrem gerade veröffentlichten Album „Prominent Libido“ auf zehn Songs aus. Funk und Punk und die große Stimme, Glitzer, Nacktheit, Pudelmähne und gute Pudeleitelkeit. Das große Können: so, wie eben nur richtig gute Diven Alben schreiben.

Auch neu im LP-Regal: geschmeidig-gefinkelter Folkrock von Alpine Dweller. Und nostalgisches Schrammeln an der doch noch etwas rostigen Indiegitarre bei :aexattack.

Alben und Singles befinden sich also im herbstlichen Schlagabtausch, so aber natürlich auch die Musikvideos. Eine kleine Auswahl.

Anger - „Miami“

Das mittlerweile in Wien lebende Duo Anger teast schon seit mehreren Wochen fleißig hin zum ersten Album, es heißt „Heart/Break“ und wird Ende der Woche, nämlich am 20. September, via Phat Penguin erscheinen. Wie es so oft passiert, entschlüpfen die beiden ehemaligen Dreampop-Verliebten hier der Schublade, in die sie zuallererst mal gesteckt worden sind: Jetzt gibt’s zerfranste Popexperimente zu hören, schon auf der ersten Vorab-Single „Baby“, und auch jetzt nochmal auf „Miami“.

„Miami“ dreht sich nicht um die ewige Sehnsucht nach dem ruhmreich-legendären Küstenort, sondern ist vielmehr ein sehr liebes Wortspiel, wenn man an die italienischen bzw. Südtiroler Wurzeln von Nora Pider und Julian Angerer kennt. „Mi ami, mi ami, ami mi“ heißt es im Song wörtlich, es ist eine direkte Aufforderung: Liebe mich doch, bitte.

Man merkt also, auch wenn am einschränkenden Genredenken gemeinsam mit Produzenten Jakob Herber kräftig gerüttelt worden ist, manche Zutaten - im besten Fall die besten - bleiben gleich. In diesem, in Angers Fall, wäre das Amore.

Hunney Pimp - „Britney“

Die Wiener Rapperin Hunney Pimp hat einen Faible für gute Geschichten. Deshalb hat sie auch ihr kommendes Album „Chicago Baby“ nach Konzept entworfen: Hat uns die letzte Single „Bugaboo“ noch ins zwielichtige Gangstermilieu entführt, geht die Storyline jetzt mit dem Video zur neuen Single „Britney“ weiter. Die Protagonistin, gespielt von Hunney Pimp herself, ist mit ihrem Lover durchgebrannt. Sieht nach kroatischer Steinküste aus.

90er-Jahre-Reminiszenzen („Schau aus wie Britney“), gut geölte, schnurrende Beats und ein bisschen Wiener Slang zwischen den Träumereien darüber, wie gut es sich doch zwischen Wien und Chicago leben ließe. Stay tuned, sagt sie. Noch ist hier nichts zu Ende erzählt.

Hunney Pimp veröffentlicht ihr Album „Chicago Baby“ am 25. Oktober.

Alicia Edelweiss - „Leonie“

Die Single und das zugehörige Video „Leonie“ von Alicia Edelweiss sind schon vorletzte Woche erschienen - mittlerweile, und das nehme ich zum Anlass, ist aber auch das sehr gute, dazugehörige Album da. Es trägt den ebenfalls sehr guten Titel „When I’m Enlightened, Everything Will Be Better“.

Sie ist Akkordeonistin bei Voodoo Jürgens und längst nicht nur das. Solo schafft es Alicia Edelweiss nämlich wie wenig andere, hineinzulocken in ihre ganz eigene, märchenhafte Welt. In der es nur so raschelt, rüttelt, geheimniskrämert. Sie erzählt Geschichten von skelettierten Frauen im Meer, von dunklen Wäldern und belebten Wiesen, von großer Sehnsucht und der vielleicht manchmal unnötigen Sinnsuche. Freak-Folk, Chamber-Pop und so gut verrückt wie lange niemand.

Special event, special location: Das Releasekonzert von Alicia Edelweiss findet im Rabenhof Theater statt - am 5. Oktober.

Atzur - „Light“

Hell und Dunkel, Gut und Böse. Licht und Dunkelheit also. Atzur nennen diese neue Single, es ist eine ihrer ersten, ein persönliches „Mantra“. Nicht nur in der Erd- und Naturverbundenheit erinnert der Song an Florence Welsh und ihre zornig-schönen Gefühlsausbrüche. Vor allem nämlich der Refrain von „Light“ dockt harmonisch beim großen Album „Ceremonials“ an.

Live sollte man hier einen Chor andenken.

Vielleicht wird es ja genauso bald passieren: Live nämlich kann man Atzur schon bald, im Rahmen des Waves Vienna Festival am 26.9. erleben.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Für alle, die den Sommer doch noch nicht gehen lassen wollen, hat Paenda ein DIY-Video inklusive Tauchausflügen, glitzerndem Meer und Autofahrten im trägen Sonnenuntergang online gestellt - begleitend zum neuen Song „So loud“.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Das Waves Vienna Festival hat soeben die genauen Timetables aller auftretenden Acts festgelegt - zu finden hier. Das Festival findet heuer vom 26. bis 28. September im und rund um das Wiener WUK statt.
  • Shibuya heißt einer der 23 Stadtbezirke Tokios. Und Shibuya heißt jetzt auch die aktuelle Single des schräg-liebenswerten Popexperimentprojekts Safari.
  • Abgerechnet wird am Schluss: Wenn der Beat zum Beziehungsende immer so gut knacken würde wie auf Miblus neuer Single „Get Off“, wären viele Tragödien hinfällig.
  • In der letzten Soundparkausgabe, gehostet von Andreas Gstettner-Brugger, waren unter anderem 5K HD und :aexattack zu Gast.

Nachzuhören im FM4 Player:

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