Neues von Marco Kleebauer, KeKe, Philiam Shakesbeat feat. Kerosin u.v.m.

Aus Träumen Songs machen, im Bett Musikvideos mit Jazz Gitti drehen. Kuschelig also: die österreichische Musikwoche im Rückblick.

Von Lisa Schneider

Er ist so ein geheimer Strippenzieher, einer, der sich in Interviews zurückhält und der scheinbar ganz nebenbei ganz Großes vollbringt: Marco Kleebauer. Gut, den Namen kennt man zumindest vom Hörensagen, wenn man sich durch die österreichische Musikwelt gräbt. Die meisten kennen ihn als eine Hälfte des Duos Leyya, viele mittlerweile auch als umtriebigen Produzenten (u.a. Oehl, Bilderbuch).

Album der Woche

Marco Kleebauer arbeitet aber auch solo als Songschreiber. Sein experimentelles, erstes Projekt Karma Art hat er nach einem Album und einer EP aktuell auf Eis gelegt. Marco Kleebauer macht jetzt als Marco Kleebauer Musik: „Ich hab immer das Problem mit Projektnamen, das impliziert eine gewisse Kopplung an ein Genre. Und ich wollte das nicht. Ich wollte, dass das frei bleibt, dass ich machen kann, was ich möchte.“

„Magnolia“ heißt sein erstes Album, es ist letzte Woche erschienen. Als eine Art Update für die Außenwelt, als rein instrumentale Bestandsaufnahme: „Ich mach nicht aus Prinzip Musik, ich muss Bock drauf haben. Ich hatte zu der Zeit schräge Träume, und die habe ich intuitiv vertont, oder versucht, zu vertonen, was ich in den Träumen gesehen hab.“

Abschalten und eintauchen: für alle Traumwandler, Traumtänzer und Gernschläfer. Aktuell ist die Single „Yeah Sure“.

Bild der Woche

Kommt von Voodoo Jürgens. Er teast fleißig weiterhin auf sein Album „’S klane Glücksspiel“ hin, das am 8. November erscheinen wird. Für’s kommende, neue Video hat er sich mit jemand ganz Besonderem ins Bett gelegt. Die Spannung steigt.

Musikvideos der Woche

Die obligatorische Auswahl.

Taris - „Lemon“

Bläser und jazzig und ein bisschen schunkelig. trotzdem mehr Bonobo als Beirut. Taris, eine sechsköpfige, ursprünglich aus Ober- und Niederösterreich stammende und mittlerweile in Wien lebende Band, hat vor gut zweieinhalb Jahren ihre erste EP veröffentlicht.

Sieht ganz so aus, als wäre in der Zwischenzeit fleißig am Debütalbum geschraubt worden: „Lemon“ ist da der erste Vorbote. Für alle, die auf smoothen Underground-Charme stehen, knackig und gleichzeitig fransig. Ausgeruht. Für Menschen, die auch mal rein Instrumentales dazwischen genießen. Und natürlich für die, die wissen, wie man Limonade macht.

Am 25. 10. sind Taris live im Rahmen der Wiener Gürtelconnection #8 im Wiener Rhiz zu sehen. Sidenote: dort gibt’s gesamt 60 Acts, unter anderem auch Spitting Ibex, Bagage, Clap Clapinger oder Crush live zu erleben.

KeKe - „Intro (Donna)“

Am 1. November gibt’s eine EP von KeKe: sie wird „Donna“ heißen. Mit „Donna (Intro)“ ist letzten Freitag der düster-krachige Opener erschienen.

Wenn sie nicht gerade Features für Trettmann oder Kummer (mit dem sie auch tourt) aufnimmt, ist KeKe im Studio und arbeitet an ihrem ihr vorauseilendem Ruf. KeKe ist gut und laut, sucht die Ecken, sich abzustoßen.

Bissig böse, basslastige Beats einmal mehr auf „Intro (Donna)“, alle Lyrics versteht man nicht, es geht um den Flow. Aber: „Weiß’, wo ich herkomm, weiß’ wohin es geht“ rappt KeKe. Man muss es ihr glauben.

Philiam Shakesbeat feat. Kerosin95 - „Bangerang“

Philiam Shakesbeat mag Astrid Lindgren, Punk und Gesellschaftskritik. Kerosin95 auch. Jetzt haben die beiden sich zurückgelehnt und den Ernst des Lebens mal kurz beiseite geschoben: „Bangerang“ nennen sie den gemeinsamen Spielplatz.

„Ein Sommerhit im Herbst“, wieso auch nicht. Für die, die das Eis, das Freibad und den Sonnenbrand vermissen.

Avec - „Home“

Während Avec aktuell durch Österreich tourt und eine Show nach der anderen ausverkauft, dreht sie - mit wem sonst - Rupert Höller auch noch sehr gute Musikvideos. Gerade erschienen: „Home“.

Das Haus brennt, aber das Zuhause nicht: „HOME tells the story of this surreal feeling of love and safety, being whole again and finally able to let your guard down, to feel home . I think of it more as a person than a place or 4 walls“ schreibt Avec über ihren neuen Song, und zum Video.

Es ist eine seltsam schöne Diskrepanz, die hier in Bildern eingefangen worden ist: Nähe und Distanz, das Surreale und das ganz Normale. Der Upbeat und dazu eine entrückte, abstruse Stimmung: die besten Videos ergeben nie nur auf einer Ebene Sinn.

Listen To Leena - „Bloom“

Nachdem gerade erst Johann Sebastian Bass ihr Bandende bekannt gegeben haben, sind nun auch Listen To Leena an der Reihe:

Und wie anders verabschieden als mit Musik? Ein letztes Video von Listen To Leena gibt’s noch, nämlich zum Song „Bloom“.

Und noch eine Band hört auf: die guten Noisepop-Krachmacher Robotra. Im Dezember gibt’s aber noch zwei Shows in Wien und Graz, bei denen man sich gebührend verabschieden kann.

Auch noch gut und gut zu wissen

• Neue 12 Minutes Live Session! Wie immer im schönen Okto Studio. Diesmal mit den lieben Pop-Strizzis Safari.

• Die dicke Disco mit all ihren Licks, Sonnenbrillen und unmöglichen Windbreaker-Jacken: Einhorn melden sich mit ihrer Single „Longtime“ zurück.

• Wie letzte Woche an dieser Stelle angekündigt, gibt’s jetzt zum Song „Gib’s doch zua“ von Kristoff auch ein sehr schön abschreckendes Video. Mimik is all!

• Ein versteckter Lovesong: die neue Single „Stay“ von MP The Kid. Was auch sonst im Herbst?

• Wer Alicia Edelweiss einmal live erlebt hat, will vermutlich nichts anderes mehr tun, als sie auf der Bühne zu beobachten. Sie macht’s möglich. Hier ist ein Live-Video zum Song „If I Chose To Go“.

• Soap & Skin wird im Rahmen von drei Shows in London, Dublin und Paris bei einer Re-Interpretation von Tom Waits’ Album „Swordfishtrombones Revisited“ mitwirken. Kurzurlaub vielleicht?

• Eine Drohne, die dir die Zähne putzt und mit dir Date-Night mit Rotwein veranstaltet. Gute Idee? Gutes Video jedenfalls! B. Visible macht’s im lustigsten Kurzfilm der Woche zum Song „Like TLC“ vor.

• Auch einen sehr guten Video-Schmäh beweisen Synesthetic 4 mit ihrer visuellen Umsetzung zum Song „Pickedem“. Schildkrötenmoves, Glastische, Knebel und natürlich Zigaretten. Und alle Bewegungen, was sonst, zum Beat.

• Am 26. Oktober hat der FM4 Soundpark Geburtstag - und das wird gefeiert: mit 24 Stunden österreichischer Musik, vielen Specials wie Acoustic Sessions, Studiobesuchen, Livegästen oder Reportagen onair und online.

• In der letzten FM4 Soundparksendung zu Gast bei Clemens Fantur war unter anderem Marco Kleebauer, der ja am 17.10. sein erstes Solo-Album „Magnolia“ veröffentlicht hat. Außerdem dabei: das aktuelle Album von Brenk Sinatra - und einen Live-Mitschnitt von Lou Asrils fantastischem Konzert im Radiokulturhaus.

Nachzuhören im FM4-Player hier: