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APA/Herbert Neubauer

Todor Ovtcharov

Mit Akzent: Das freie Mandat

Das politische Leben in Österreich wird dem in Bulgarien immer ähnlicher.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Ich erzähle euch über die EU Wahlen in Bulgarien vor einigen Jahren. Damals wurde zum ersten Mal die Möglichkeit eingeführt einem Kandidaten oder einer Kandidatin eine Vorzugsstimme zu geben. Um das zu machen musste man die Nummer der bevorzugten Person in der Liste ankreuzen.
Leider wurde dieses Prinzip nicht von allen Wähler*Innen richtig verstanden und viele kreuzten die Nummer der Partei (Nummer 15) und dieselbe Nummer dann in der Vorzugsstimmenliste an. Somit bekam der ziemlich unbekannte und auf der unwählbaren 15. Stelle der Liste gestellte junge Mann Momtschil Nekov mehr Stimmen als der Listenerste.

Die Parteiführung wollte, dass er sein Mandat aufgibt, da seine Wahl ein Fehler war. Momtschil Nekov jedoch nahm sein Mandat an und ist nach Brüssel gefahren. Im europäischen Parlament trat er Gruppen zur Freundschaft mit Usbekistan und Kirgisistan bei und setzte sich für die Rechte der Imker ein. Im Grunde genommen ist das nichts Schlechtes, denn die Imker brauchen auch eine Lobby im EU Parlament. Das ist die Geschichte von jemanden, der vermeintlich zufällig auf der großen politischen Bühne landete.

Aber in der Politik ist nichts zufällig, besonders die Gehälter nicht. Wenn man über Gehälter spricht kommt man auch auf eine neue österreichische Parlamentsabgeordnete, die ein sattes Gehalt bekommen hat um sich um Social-Media-Aktivitäten und Tierschutz zu kümmern. Ich bin bereit mich für die Hälfte ihres Gehalts für alle Hamster in Käfigen, Streunerkatzen, Gartenzwerge und sogar für die Stinkekäfer, die meine Wohnung besetzt haben, einzusetzen.

Man soll immer den Willen der Wähler respektieren. Vox populi, vox dei! Es gibt aber auch einen Brief von Karl dem Großen und da steht: "Auf diejenigen muss man nicht hören, die zu sagen pflegen, ‚Volkes Stimme, Gottes Stimme‘, da die Lärmsucht des Pöbels immer dem Wahnsinn sehr nahe kommt“

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