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Schwangerschaft & Corona

Zwischen Vorfreude und Unsicherheit: Corona stellt schwangere Frauen vor viele Fragen. Ein Teil lässt sich nach fast sechs Wochen im Ausnahmezustand beantworten.

Von Ambra Schuster

„Wie gefährlich ist das Virus für mich und mein Kind? Wird das Virus auf das Kind übertragen? Wie kann ich im Krankenhaus entbinden? Kann ich meinen Partner mitnehmen? Kann ich noch Kontakt mit meiner Hebamme und meinem Gynäkologen haben? Kann ich danach gleich nachhause gehen? Oder soll ich im Krankenhaus bleiben?“ Diese und mehr Fragen beschäftigen Frederika. Sie ist 25 Jahre alt und im 6. Monat schwanger mit ihrem ersten Sohn. Auf einen Teil der Fragen, die sich gemeinsam mit Frederika viele Schwangere derzeit stellen, gibt es erste Antworten.

Wie gefährlich ist Covid-19 für Schwangere?

Erste, vorsichtige Entwarnung gibt es auf die Frage, wie gefährlich das Virus für Mutter und Kind ist. Laut einer Studie des Universitätsklinikums Erlangen mit ersten, wenigen Daten von 18 schwangeren Frauen aus Wuhan, sieht es nicht so aus, als ob das Virus während der Schwangerschaft oder über die Muttermilch übertragen wird. Abgesehen davon dürfte aber das Risiko von Frühgeburten steigen.

Trotz tragischer Einzelfälle müssen sich werdende Mütter – sofern sie keine Vorerkrankungen haben – aber keine allzugroßen Sorgen machen. „Es gibt ja noch nicht besonders viele Studien, aber was wir wissen ist, dass die Schwangeren und auch die Babys nicht zur Risikogruppe gehören,“ sagt Monika Däubel, freipraktizierende Hebamme in Wien. Zu Vorsicht sei trotzdem geraten. Auch an sie haben sich ihre Patientinnen nach einer ersten Schockstarre mit vielen Fragen gewendet. Mittlerweile hat sich die Lage aber etwas entspannt.

Online-Beratung und Geburtsvorbereitung

Die meisten Gynäkolog*innen haben ihre Praxen unter besonderen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen wieder geöffnet. Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen werden wieder durchgeführt. Alle anderen Routineuntersuchungen werden aber auf das nötige Minimum reduziert, nur notwendige Termine finden persönlich statt. Beratungen finden, wenn möglich per Video-Chat statt.

Und auch die sonstige Geburtsvorbereitung - wie etwa Schwangerschaftsgymnastik und Hebammengespräche – ist ins Virtuelle ausgelagert. Ideal sei das aber nicht, meint Monika Däubel: „Gerade in der Schwangerschaft ist persönlicher Kontakt wichtig. Es ist auch viel einfacher, Babygesundheit zu beurteilen oder einen schwangeren Bauch abzutasten, wenn man persönlich vor Ort ist. Ohne den direkten Kontakt ist es manchmal ein bisschen schwer.“ Als vorübergehnde Notlösung muss es aber so fürs Erste funktionieren.

Einsame Geburt

Was die Geburt selbst betrifft, beschäftigt schwangere Frauen vor allem eines: Kann der Vater mit zur Geburt? Hat es anfangs geheißen, dass Partner nicht mitdürfen, wurde diese Regelung indes gelockert. Sobald die Wehen beginnen, können die Väter in den meisten Kreissälen zur Geburt mitgehen. Ein paar Stunden nach der Geburt müssen sie das Krankenhaus aber verlassen und dürfen erst zur Entlassung wiederkommen. Besuch ist derzeit nicht erlaubt.

„Natürlich gerät man dann in Panik, wenn man denkt, der Partner kann nicht bei der Geburt dabei sein.“ – Frederika, 25, schwanger

Die Geburt selbst findet unter den gleichen Bedingungen wie immer statt, vorausgesetzt die Frau ist gesund und hat keine Corona-Symptome. Es sei auch unmöglich, während der Geburt den nötigen Sicherheitsabstand zu wahren, aber es wird Mundschutz getragen und sehr genau auf Hygiene geachtet.

Ganz generell wird der Krankenhausaufenthalt nach der Entbindung aktuell so kurz wie möglich gehalten. Spitäler empfehlen deshalb auch die Möglichkeit einer ambulanten Geburt wahrzunehmen, bei der Frauen innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt wieder nachhause gehen und dort von einer Hebamme im Wochenbett nachbetreut werden. Hierfür mangelt es vor allem an Kassenhebammen. Über einen internen Verteiler und die Plattform hebammen.at sollte es aber für jede Frau möglich sein, zumindest eine Wahlhebamme zugeteilt zu bekommen.

Alternativ zu einer Geburt im Krankenhaus besteht auch die Möglichkeit, in einem Geburtshaus zu entbinden oder zuhause zu gebären. Das soll man sich, so Däubel, aber sehr gut überlegen und nicht ad-hoc entscheiden. Corona-bedingte Angst und Nervosität sei in der Schwangerschaft kein guter Ratgeber. Umso wichtiger sei es, Schwangeren jetzt ihre Sorgen zu nehmen.

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