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FARCE bei ihrer Fm4 Stay at home session

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FARCE spielt eine FM4 Stay at Home Session

In einer exklusiven FM4 Stay at Home Session präsentiert Veronika König aka FARCE mit „Subway Surfer“ einen ersten Vorboten ihrer neuen EP „Trauma Bounce“, die Ende Juni erscheinen wird.

Von Katharina Seidler

Eine Meisterin des Benennens war Veronika König schon immer. Es wurde oft erwähnt: „Ich sehe im vorbeifahrenden Auto den Unfall mitvorbeifahren, in Zeitlupe und rückwärts“, soweit der Titel der ersten EP - eigentlich eines Mini-Albums - der Solo-Unternehmung FARCE aus dem Jahr 2016. Im Jubel um den originellen Namen ging dabei oft die Großartigkeit der Musik darauf unter, die Verknüpfung von elektronischem Songwriting mit Noise und Distortion, Kirchenorgeln, Gebeten und Dramatik, aber auch mit Witz und eingebautem zweiten Boden: „Silent Night, holy - “ beginnt das gleichnamige Weihnachtslied des Albums, bevor FARCE im weiteren Text enthüllt: „Holy - Shit I’ve never been this high in my entire life“.

„Ich sehe...“ trug die Schatten von Veronika Königs Vergangenheit als Gitarristin in der Shoegaze- und Post-Black-Metal-Band Boden in sich, wies aber bereits vorsichtig in die Richtung, in die sich der Sound von FARCE zwei Jahre später auf ihrem offiziellen Debütalbum „Heavy Listening“ entwickeln sollte, nämlich hin zum romantischen Pop, der alles will, die größten Gefühle, das Sehnen und die Liebe und auch den dazugehörigen Schmerz. Crying at the discotheque lautete das passende, von der Künstlerin ausgeschriebene Motto auf ihrer Soundcloud-Page, das mit seiner Referenz an einen Song der Schwedischen Dancepopper Alcazar aus 2001 auch Königs unbedingtes Bekenntnis zum Mainstream-Pop in sich trägt.

Ebenso wie „Heavy Listening“, das Gegenteil von luftigem Nebenbeilauschen, trägt nun auch „Trauma Bounce“, die neue EP von FARCE, die Ende Juni dieses Jahres erscheinen wird, die Doppeldeutigkeit der Dinge im Titel. „Ich verarbeite in meiner künstlerischen Arbeit verschiedene persönliche Traumata, und dennoch kann man zu den Songs bouncen,“ erläutert König im Interview. „Und das ist genau die Idee dahinter: Dass man trotzdem tanzen kann, auch wenn alles scheiße ist.“

Einen ersten Song aus diesem Release bekamen wir letztes Jahr im Studio bei Dalia’s Late Night Lemonade zu hören, als FARCE sich den 90ies-Superhit „Kiss Me“ der US-amerikanischen Pop-Rocker Sixpence None The Richer zu eigen machte. Neben dieser vielgeliebten Coverversion enthält „Trauma Bounce“ auch drei neue Songs, und den ersten daraus hat FARCE in einer exklusiven FM4 Stay at Home Session in ihrer Wohnung im vierten Bezirk in Wien eingespielt.

Die Nummer „Subway Surfer“ entstand ursprünglich als Reaktion auf einen U-Bahn-Idioten, der König bei einer nächtlichen Fahrt durch Wien auf die Nerven ging. Was als lustiger Surf-Rock-Track über dämliche Dudes geplant war, wurde unter FARCE’ Händen aber schnell zur Liebeserklärung an das U-Bahn-Fahren mit ihrer Freundin Ela (der auch die Nummer „Zozan“ gewidmet ist), in deren Begleitung auch Stänkerer und andere Ärgernisse keine Bedeutung mehr haben. Das Gefühl des Glücks, das immer auch eine gewisse Wehmut mit sich bringt, und dessen Umkehrung - die Schönheit des lustvollen Leidens - finden in „Subway Surfer“ in gehabter FARCE-Manier Ausdruck - Streit und Gewaltfantasien vs. Verliebtheit: „Hit - hit - miss - miss - do u wanna kiss - kiss?“

Übrigens wird vor dem Release von „Trauma Bounce“ noch eine weitere Single mit FARCE-Beteiligung erscheinen, und zwar in Zusammenarbeit mit einem Protagonisten der heimischen (Noise-)Rock- und Pop-Szene. Näheres dazu dann Ende Mai.

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