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Aktueller Musiktitel:

Crack Ignaz

Jamie Waters

fm4 soundpark weekly

Neues von Crack Ignaz, Abrupt, EDWIN, YUKNO u.v.m.

Viele neue Releases und ein Festival - den Umständen zum Trotz. Gerade ist in der heimischen Musikszene so einiges los.

Von Lisa Schneider

Festivals sind auch jetzt möglich. Den Beweis findet ihr hier, auf unserer Website, aber auch auf oe1.orf.at oder auf oe3.orf at: Gemeinsam mit Ö1 und Ö3 haben wir vergangenes Wochenende nämlich das erste Radiofestival im Großen Sendesaal des Radiokulturhaus Wien veranstaltet.

Zugegeben, ein bisschen proper war es schon: kein Gatsch, keine Gummistiefel und kein verschüttetes Bier. ABER dafür endlich wieder Livepublikum und Liveacts: Mit dabei waren, eingeladen von FM4, Mavi Phoenix, Pauls Jets und Lou Asril. Ö3 hat Folkshilfe, Mathea und Julian Le Play auf die Bühne gebeten - und Ö1 Alma, The Erlkings und Marie Spaemann und Christian Bakanic. Alle Livesets sind auch in der ORF TV-Thek zu sehen. Am 19. Juli wird auf ORF III eine Highlights-Sendung ausgestrahlt - und ebenfalls Livemitschnitte aller Acts wird’s am kommenden Donnerstag im FM4 Soundpark von 19.00 bis 21.00 zu hören geben.

„Es ist ein bisschen wie Radfahren“, hat Mavi Phoenix im Interview erzählt, der ebenfalls nach langer Live-Pause wieder auf der Bühne gestanden ist. Einmal gelernt, nie wieder verlernt.

Radiofestival

Patrick Wally

Und nun zur Musikvideoauswahl der Woche:

Kaltenkirchen feat. Mine - „Gehst du davon“

Vor gut einem halben Jahr habe ich euch die Band Kaltenkirchen schon einmal ans Herz gelegt. Für die, die die großen Gefühle leben und mit dem schönen Begriff „Antischlager“ die alte Nostalgie-Disko wiedermal anheizen wollen. „Du und ich“ war der erste große, gute (Anti?-)Hit des deutsch-österreichischen Duos, jetzt legen die beiden nach: Gemeinsam mit der deutschen Musikerin Mine haben sie ihre neue Single „Gehst du davon“ veröffentlicht.

„Meine Magengrube schlägt mir ins Gesicht, ich seh’, dass etwas nicht gut ist“: Es ist ein Liebes-Abschiedslied. Hier flirren zwar noch die Synthesizer, aber keine Schmetterlinge mehr.

Abrupt - „DUST“

Als es noch (DJ-)Workshops gab, hat meine Kollegin Dalia Ahmed auf eben einem solchen die oberösterreichische Künstlerin Sara Trawöger kennengelernt - und kurz darauf ihren Song „Dust“ in der Late Night Lemonade vorgestellt. Zum Song gibt’s jetzt auch ein Video von Performerin, Filmemacherin und Choreografin Sharon Jamila Hutchinson. Darin sieht man wunderschön und unumwunden, wie Sara Trawöger als Abrupt ihre Songs dem tanzenden, menschlichen Körper entgegenschreibt.

Technoide Muster, angefüttert mit Noise-Elementen: Menschen, die am Land aufwachsen, kennen die Mittagssirenen am Wochenende, die die Feuerwehrwache in den Himmel und in unser aller Trommelfell schickt. Unter anderem den Klang dieser Sirenen hat Sara Trawöger in verzerrter, bearbeiteter Weise in ihre Single „Dust“ einfließen lassen. Als Abrupt schreibt und spielt sie seit 2019, ansonsten ist sie auch Schlagzeugerin beim DIY-lässigen Punkprojekt La Sabotage.

EDWIN - „Sugar“

„Sie ist süß wie Mandarinen, brauch’ sie so wie Vitamine“: ein bisschen überzogen, aber das ist sein Schmäh. Rapper EDWIN ist Meister im Fach Immereinszuviel (Stichwort: Pressefotos). Aber es funktioniert dann doch, gerade weil’s halt ein bisschen dämlich ist. Gewächshausromantik, Flechtfrisuren und wavy Beats: „Sugar“ ist die vierte Singleauskopplung von EDWINs Debütalbum „Sleben“.

Crack Ignaz - „Bipolar“

Ein tragischer Held, der den Umständen, aber auch nicht selten selbst selbst ein Ende setzen muss: eine Geschichte, die vor allem die Literatur im auslaufenden 18. Jahrhundert gern erzählt hat. Crack Ignaz schreibt aktuell ebenfalls über den Bruch mit der Normalität und nennt sein neues Album auch deshalb „Sturm und Drang“. Es erscheint am 14. August, „Bipolar“ heißt die neue Videosingle.

„Ich müsst’ schon lang in Therapie, aber lieg’ wieder hier bei dir“. Das girl mit den eisblauen Augen ist Schuld an der temporären psychischen Erkrankung, weil wie jetzt: Glückliche Symbiose oder erschreckende Selbstaufgabe? Textlich schrammt Crack Ignaz nur sehr knapp am Erträglichen vorbei, dabei bleibt aber der Soundmix interessant. Trap und weicher, lazy Pop.

YUKNO - „Das Leben ist so schön“

YUKNO sind Zyniker, oder zumindest Realisten. Deshalb nennen sie ihr neues Lied zwar auffällig optimistisch „Das Leben ist so schön“, fügen im Refrain aber die alles erklärende Zeile „wir winken beim Vorübergehen“ an.

Die Musik von YUKNO hat hier einmal mehr etwas vom letzten Aufbäumen und Tanzen, bevor der Meteorit einschlägt. Gelassene Zeilen über nicht genutzte Chancen, dick-schwere Beats. Man könnte auch Weltuntergangspop dazu sagen.

„Im Stream der Zeit“ heißt das neue Album von YUKNO, es erscheint am 23. Oktober.

DEATHDEATHDEATH feat. d r a b - „The Shape Of Shards“

Fazo ist ein sehr talentierter, multimedial arbeitender Wiener Künstler, der aktuell an allen Ecken und Enden (BAITS!) an spannenden Projekten mitwirkt. Als DEATHDEATHDEATH sucht er sich immer wieder Featuregäste, diesmal d r a p. Seinen neuen Song kündigt er selbst so am besten an:

„For me this song reflects this shitshow called 2020 in a very personal way. No big pictures or mirrors or topics. Just small private shards about loneliness and the private problems in this whole mess.“

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Aramboa hat die neue Single „Bashiri“ von Moonchild Sanelly produziert. Für alle, die sie nicht kennen: Sie war auch schon auf Alben von DIE ANTWOORD und Beyoncé vertreten.
  • Sweet summer tunes: Das Producer-Duo Palastic hat gemeinsam mit My Parade ihren warmen Pool-Begleiter „Shoot Me Down“ veröffentlicht.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • „Und wenn dein Kopf tief hängt, siehst du die Sonne nicht am Firmament“ singt Clara Luzia am ersten Song ihres neuen Projekts Wald. „Firmanent“ ist mehr Skizze als Song, und gerade deshalb so gut: Einsame Bläser und große Fragen, mal hell, mal dunkel, alles durcheinander. Ein Song zur Zeit.
  • Wie klingen Frachtschiffe? Diese Frage hat sich die Linzer Künstlerin Christine Hinterkörner gestellt. Sie hat aus den Geräuschen eines tonnenschweren Kohlefrachters in Kroatien ein Werk komponiert - zu hören ist die Symphonie im Zug des Programms der Kulturhauptstadt Europas in der Hafenstadt Rijeka.
  • Great minds think alike. Für seine neueste Single „Racuna“ hat sich Maraskino mit Mascha zusammengetan. 80er-Jahre Pornospaß im Bad.

Letzten Donnerstag im FM4 Soundpark haben wir live aus dem Radiokulturhaus gesendet: da hat mit 9. Juli das Radiofestival von Ö1, Ö3 und FM4 seinen Auftakt gefeiert. Sprich: es gibt hier im Stream immer noch die Livesets von Mavi Phoenix, Alma und Folkshilfe zu hören. Ab 21.00 Uhr hat das Studio Nina Hochrainer übernommen - und uns die neuesten Releases aus Österreich präsentiert.

Und auch in der sonntäglichen Soundparknacht, diesmal mit Christian Pausch, haben wir Livemitschnitte vom Radiofestival gehört - und unter anderem hat Kerosin95 uns ihre Lieblingssongs vorgestellt.

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