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Gameskultur an der Angewandten

An der Universität für angewandte Kunst in Wien wird eine neue Abteilung für „Experimental Game Cultures“ eingerichtet. Ab Oktober 2021 wird ein Masterstudium in Gameskultur angeboten. Bewerbungen sind noch bis 30. Juli möglich.

Von Paul Pant

Games sind aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken. Ebenso verhält es sich in der Kunst und akademischen Welt. An der Universität für angewandte Kunst in Wien wird mit der neuen Abteilung „Experimental Game Cultures“ dieser Entwicklung nun Rechnung getragen. Das interdisziplinäre Masterstudium am Institut für Kunst und Gesellschaft soll eine Brücke schlagen zwischen Games, Kunst, Forschung und Lehre sowie das Spielen als Kulturtechnik in seiner Gesamtheit erfassen.

Margarete Jahrmann wird die Abteilung und den neuen Studienlehrgang an der Angewandten leiten. Die Künstlerin, Kuratorin und Forscherin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Game Art und Spielkultur. Seit 2006 lehrt und forscht sie als Professorin für Game Design an der Zürcher Hochschule der Künste.

Margarete Jahrmann

Louise Linsenbolz

Margarete Jahrmann

„Game changer games“

Als Leiterin des neuen, Disziplinen übergreifenden Masterstudiums hat sich Margarete Jahrmann einiges vorgenommen. Sie betrachtet das Spielen als partizipatorischen Prozess, der „uns Wege zu positivem Wandel, neuen Formen der zukünftigen Gesellschaft und Politik und zu empathischem Zusammenleben aufzeigen“ kann. Denn durch das bewusste Brechen von Regeln und die Transformation von Regelsystemen kann ein neues Verständnis für die globalen Herausforderungen unserer Zeit entstehen, so Jahrmann.

In der aktuellen künstlerischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit experimenteller Gameskultur sieht Margarete Jahrmann Nachholbedarf, nicht nur in Österreich, sondern in ganz Mitteleuropa. Im internationalen Kontext wird dem experimentellen Gamedesign noch zu wenig Beachtung geschenkt, sagt Jahrmann.

„Experimental Game Cultures“ an der Angewandten wird sich vor allem an künstlerischen Zugängen orientieren. Allerdings soll auch Raum für die Entwicklung von innovativen Spielkonzepten „jenseits der kommerziellen Spieleindustrie“ und Verwertungslogiken geschaffen werden. Im Vordergrund wird dabei das Experimentieren stehen. Durch die kritische Beschäftigung mit Spielen soll ein theoretisches Fundament entstehen, sagt Jahrmann, das tiefere Einblicke in die unterschiedlichen historischen, gesellschaftlichen und sozialen Kontexte ermöglichen soll.

„We sell play, not game“

Das Studium wird also keine anwendungsorientierte Ausbildung sein, sagte Jahrmann. „Es geht darum, dass man das Spiel, das Prozessuale des Spielens in den Mittelpunkt stellt.“ Und es sei selbstverständlich, dass man nicht einem Business zuarbeiten werde, sondern eigenes Wirtschaften ermöglichen wolle, sagt die Professorin. Hier möchte sie neue Strukturen etablieren und Arbeitsweisen anstoßen.

Das MA-Studium der „Experimental Game Cultures“ ist projektorientiert aufgebaut und hat eine Mindeststudienzeit von vier Semestern. Die Masterarbeit soll entweder die Entwicklung eines Prototyps eines experimentellen Spiels mit theoretischer Reflexion sein oder eine kritisch-theoretische Arbeit aus dem Bereich der Cultural Studies. Bewerben kann man sich bis 30. Juli 2021. Voraussetzung ist ein Bachelor-Abschluss oder Diplomabschluss gleich welcher Disziplin.

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