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Hyperreality Festival heuer im Kino

Das Warten hat ein Ende: Das „Hyperreality – Festival for Club Culture“ findet nach einigen, corona-bedingten Verschiebungen endlich am Mittwoch und Donnerstag im Wiener Stadtkino statt. Mit dabei sind: Dopplereffekt, Schacke, Rosa Anschütz, KMT, Kelman Duran, u.a.

Von Daniela Derntl

Seit 2017 sorgt das „Hyperreality – Festival For Club Culture“ für mehr Abwechslung auf den Dancefloors in Wien. Kuratorin Marlene Engel, die mittlerweile auch die Berliner Volksbühne gut unsicher macht, und ihr Team fokussieren sich dabei vor allem auf experimentelle und avantgardistische Clubmusik aus dem In- und Ausland. Musik, die - laut Engel – „Fragen über Kulturen aufwirft, die innerhalb des kapitalistischen Systems operieren, anstatt sie zu reproduzieren“.

Dieser Anspruch spiegelt sich auch in den jährlich wechselnden Locations wider, denn das Hyperreality meidet klassische Clubs und entdeckt viel lieber Off-Locations, in denen elektronische Musik in dieser Form nicht stattfindet. Gefeiert wurde bisher in einem Renaissance-Schloss, einer ehemaligen Sargfabrik und einem stillgelegten Hotel auf der Sophienalpe in Wien Penzing. Coronabedingt musste das vierte Hyperreality Festival öfters verschoben werden, diesen Mittwoch und Donnerstag findet es nun endlich im Stadtkino im Wiener Künstlerhaus statt:

Mittwoch, 28. Juli

Zwei Genres, die man aufgrund vollkommen entgegengesetzter Dynamiken vielleicht nicht auf Anhieb miteinander verbinden würde, verquickt der dominikanische Kosmopolit Kelman Duran in seinen Produktionen und Sets, nämlich Reggaeton und sphärischen Ambient. Dieser dekonstruierte, verlangsamte Reaggeton legt die höchst ansteckenden Rhythmen, die dieser Musik zugrunde liegen, frei.

Neben Kelman Duran wird man den Wiener Clubmusik- und Theater-Komponisten Philipp Pettauer aka Fingers Of God hören, der basslastige Elektronik mit transzendentalen Atmosphären und experimentellen Sounddesigns verflechtet. Der heimliche Star des Abends ist höchstwahrscheinlich die fantastische Rosa Anschütz, die mit ihrem modularen Synthesizer – einer höchst feinfühligen Maschine, die auf menschliche Stimmungen reagiert – anrücken wird, um Ausschnitte aus ihrem im November veröffentlichten Debüt-Album „Votive“ zu präsentieren. Die in Wien Transmediale Kunst studierende Berlinerin erinnert mit ihrem düsteren, ätherischen Gesang, den sie über dunkle und sakrale Synthesizerflächen bettet, an die legendäre Nico. Der bretterharte Kobosil-Remix von „Rigid“ hat Rosa Anschütz auch in der Clubmusik zu einem Namen gemacht, den man sich merken muss:

Am Mittwoch ist das amerikanische Duo Dopplereffekt einer der Headliner des Hyperreality Festivals. Gegründet wurde die mysteriöse Electro-Funk- und Techno-Formation von Gerald Donald, der früher bei den ebenso mysteriösen Unterwasser-Techno-Pionieren Drexciya dabei war. Seit 1995 führt der Detroiter Produzent als Dopplereffekt eine musikalische Entwicklung weiter, die von Kraftwerk und Yellow Magic Orchestra einst begonnen wurde. Aktuell ist die Musikerin To Nhan Le Thi bei Dopplereffekt mit an Bord, und inhaltlich beschäftigen sich die beiden kühlen Köpfe mit Informationstechnologie, Robotik und Cyber Sex.

Donnerstag, 29. Juli

Am Donnerstag kann man sich beim Hyperreality Festival auf KMT, das neue Solo-Projekt der Sex-Jams-Frontfrau Katharina Maria Trenk, freuen, mit dem sie am Wochenende beim Popfest für Mark-und-Bein-erschütternde Momente gesorgt hat. Danach hört man das polnisch-österreichische Duo „Mermaid & Seafruit“, das seine aufgekratzte Mischung aus Grime, Hardstyle, Noise und Spoken Word auf dem Wiener Label Ashida Park veröffentlicht. Und für den Abriss der Donnerstag-Nacht sorgt dann der Däne Martin Schacke – oder kurz – Schacke. In seine Sets kommt alles, was man mit 140 BPM aufwärts auf den Dancefloor knallen kann – also Techno, Eurodance, Russische Popsongs, sowie Industrial und Trance. Sein größter Hit „Kisloty People“ ist eine Hymne an den russischen Club „Kisloty“, der als das „St. Petersburger Berghain“ für erweiterte Pupillen und viel Liebe gesorgt hat und 2019 geschlossen wurde.

Line Up

Mittwoch, 28. Juli

20:00 Kelman Duran live AV, Rosa Anschütz live
22:00 Dopplereffekt live AV, Fingers Of God live

Donnerstag, 29. Juli

19:30 Lucrecia Dalt live, KMT live, The Boiler live
22:00 Schacke live AV with Freja Sigsgaard-Hansen, Mermaid & Seafruit live

Beim Hyperreality Festival gelten die 3G-Regeln:

Besucher*innen benötigen einen negativen COVID-19-Test ODER eine erste Corona-Teilimpfung, die mindestens drei Wochen her ist ODER einen Nachweis über eine überstandene Corona-Infektion in den vergangenen 6 Monaten vor Konzertdatum.

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