Die Trailpartie - ein Enduro-Event im Spaßformat
Von Michael Troll
Immer mehr Skigebiete werden aufgrund von Schneemangel stillgelegt. Kreative Communities finden neue Wege, die Areale zu nutzen. So auch die Trailpartie, die dieses Jahr bereits zum dritten Mal stattgefunden hat. Austragungsort des Mountainbike-Spaß-Rennens war der Josefsberg beim Erlaufsee in Niederösterreich.

Michael Troll
Blick vom Josefsberg auf die Südseite des Ötschers
Ein Spaßrennen für Trails und Community
Die Trailpartie ist zugleich Mountainbike-Verein und Grassroots-Enduro-Eventreihe. Bei diesem Rennen fahren 150 Teilnehmer*innen leichte bis mittelschwere Trails in unterschiedlichen Areas in ganz Österreich. Die Veranstaltung dauert ein ganzes Wochenende. Am Samstag trifft man sich zur Besichtigung und zur Prologpartie, einem kleinen Rennen, bei dem in Zweier-Teams versucht wird, möglichst zeitgleich ins Ziel zu kommen. Am Sonntag findet das „Nicht-Rennen“ statt. Dieser Begriff hat sich etabliert, weil die Zeitmessung eher nebenbei passiert und es vordergründig um die Freude am Fahren geht.

Bastian Meier
Oldskool: Am Josefsberg gibt es keinen Lift. Hier muss man sich die Trails verdienen.
Die Idee kommt vom Trailcup in Dänemark. Die lockere Atmosphäre und der Community-Aspekt inspirierten die Veranstalter*innen der Trailpartie dazu, ein neues Format zu etablieren, nämlich „weniger Rennen und mehr Veranstaltung, bei der man gemeinsam radelt und eine lässige Zeit hat“, wie Klemens König, Rennleiter und Obman des Vereins, sagt.
Der Rennmodus
Die Strecken bestehen aus verschiedenen „Transfers“ und „Stages“. Die Transfers sind Verbindungsabschnitte, also beispielsweise Uphill-Trails. Hier kann man sich Zeit lassen, Hauptsache, man kommt zum Start. Als Stages werden die Trails bezeichnet, also die Abschnitte, die möglichst schnell gefahren werden. Pro Rennen gibt es mehrere Stages, die Schnellsten auf allen Abschnitten gewinnen. Gefahren wird geschlechter-getrennt in vier Klassen: Lauser, Stritzis, große Kinder, Dinos. Zu gewinnen gibt es einen Pokal, die von den Sponsoren zur Verfügung gestellten Sachpreise werden unter allen Teilnehmer*innen verlost.

Bastian Meier
Die flowigen Trails laden zu kleinen Jumps ein.
Verein möchte Community connecten
Nach drei Testevents im vergangenen Jahr wurde der Verein Trailpartie im Februar 2022 gegründet. Seitdem haben sich knapp 400 Mitglieder angemeldet. Durch die Vereinsstruktur lassen sich die Events leichter organisieren. Die Rider*innen sind über den Verein sportunfallversichert. Langfristig formiert sich so auch eine Interessensvertretung zur Kultivierung von Trails und Community. Die Mitgliedsbeiträge werden aufgeteilt. Ein Teil fließt direkt an die Austragungsorte, ein anderer Teil wandert in einen Trail-Topf. Wie das Geld investiert wird, entscheiden die Mitglieder am Ende der Saison selbst.

Bastian Meier
Teamspirit steht bei der Trailpartie im Vordergrund.
Das kompetitive Element aus dem Rennsport rauszunehmen und Mountainbike-Rennen zugänglicher und spaßiger zu machen, ist den Veranstalter*innen gelungen. Das Feedback ist positiv: Die Community freut sich über das neue Format, und auf den Events herrscht Festival-Vibe. Es ist daher besonders wichtig, vor lauter Freude und Fun den Sicherheitsaspekt nicht zu übersehen. Vergangenes Wochenende entstand der Eindruck, dass die gesamte Community risikofreudig unterwegs ist, aber nicht leichtsinnig. Es gilt, wie auf vielen Mountainbike-Events, Helm- und Protektorenpflicht. Die Bergrettung sowie die Streckenposten achten drauf, dass bei Stürzen rasch Hilfe da ist.
Publiziert am 23.05.2022