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Das vollständige Line-Up des LIDO Sounds Festival in Linz ist da

Und alle Indieherzen schlagen hoch! Am LIDO Sounds Festival in Linz werden neben u.a. Florence & The Machine, Phoenix oder alt-J auch Interpol, Anna Calvi oder Arlo Parks auftreten. Die dritte Bandwelle ist da, und somit: Alles bereit für das dritte Juniwochenende am Linzer Donauufer.

Von Lisa Schneider

Linz hat ein neues Festival, es heißt LIDO Sounds und hat ein auf mehreren Ebenen sehr gutes Line-Up parat. Die dritte Bandwelle ist da, und neben Florence & The Machine, Sleaford Mods, Phoenix oder alt-J kommen jetzt auch Anna Calvi, Arlo Parks oder Interpol ans Linzer Donauufer.

Bei dieser mitnichten beliebigen Aneinanderreihung großer Namen darf man auch endlich mal wieder über den mittlerweile gleichermaßen obsoleten (finanziert/finanziell gesehen) wie wichtigen (identitätsstiftenden) Begriff „Indie“ meditieren. Es ist zumindest der erste Gedanke nach Überfliegen dieses Line-Ups, die erste Überlegung, mit der man seinen Freund*innen aus Teenagertagen die Türen einrennen will, brüllend: „Halleluja, endlich kommt Florence wieder ins Land!“ Indie ist nicht nur die Indiegitarrenmusik all der guten und nicht so guten The-Bands aus dem UK der beginnenden 00er-Jahre. Indie ist eine Alternative zu dem, was die meisten machen (und „Alternative“ der Genrebegriff, der ebenso häufig genutzt wird). Indie ist somit Zustand und auch Gefühl, und it’s kitschig, because it’s true.

Ein Gefühl, das Bands wie alt-J (in mehr oder weniger direkter Radiohead-Nachfolge) den Einzelgänger*innen gegeben haben, vor guten zehn Jahren und ab da dann stets, als es halt noch nicht hip war, ein*e Außenseiter*in zu sein. Ein Gefühl, das Florence Welsh versprüht wie wenig andere Lichtgestalten ihres Rangs und Namens, umarmen will man sie, für immer. Ein Gefühl, wie Phoenix es wohl ganz Frankreich, oder zumindest den dort lebenden Musikvernarrten geben: das der Zugehörigkeit. Nicht lachen, aber es war sogar mal nicht ganz so lustig, wenn die Musik, die du gehört hast, sonst niemand gehört hat. Woke, linke, städtische Bubbles ausgenommen.

Weniges bindet stärker zusammen als ein geteilter Coming-Of-Age-Soundtrack. Dass das LIDO Sounds Festival und seine ganz offenbar sehr eifrige Crew aber nicht in den engen Röhrenjeans steckengeblieben sind, beweist die schlichte Tatsache, dass da auch Acts wie Viagra Boys, Apollo Sissi oder Ashnikko am Zettel stehen. Krautiger Postpunk, sehr süßer Emo-Rap und lässiger, aber trotzdem Highspeed-Pop von Menschen, die besagtes Gemeinschaftsgefühl zwar breiter auffächern und anders, natürlich jünger!, befeuern als früher, aber es nichtsdestoweniger über ihre Musik verteilen. Weil auch sie in den 00er-Jahren die Proto-Indie-Typen gehört haben und sehr wenig bis nichts ohne gegenseitigen Einfluss passiert.

Die Lieder aller dieser jungen Acts sind immer noch nischig genug, nicht alle Billboard-Chartplatzierungen tot- oder im Supermarkt auf- und ab zu laufen. Aber gleichzeitig nicht mehr so edgy, als dass die Musik von Taylor Swift & Co nicht aufs Nachbarplätzchen in der Lieblingsplaylist passen würde. Eine schöne Entwicklung, weil Austausch so entsteht. Nennen wir sie die Ent-Snobisierung der Nische, oder, vielleicht besser: die Infiltrierung der Spitze durch Musik, die sich auch mal was traut.

Unabhängig davon, wie man sich die Maßlosigkeit dieses Line-Ups erklären will, ist sie mit Sicherheit unerreicht (und doppelt unerreicht seit Lockdown Nr. 1). Arlo Parks ist noch nie in Österreich aufgetreten. Ihr könnt euch ausmalen, oder eher aufzeichnen, wo - in Österreich - ihr sonst Acts wie Anna Calvi und Sleaford Mods mit dem Kauf eines Festivaltickets von der Lebenskonzerte-Bucketlist streichen könnt. Und das war ja noch längst nicht alles. Sogar Die Toten Hosen treten auf. Wanda! Beatsteaks!

Das LIDO-Line-Up ist wie die Popcornmaschine, die nie Halt macht, oder, um im österreichischen Festivaljargon zu bleiben: Es ist so viele Stücke Marios Pizza, wie du auf verkaterten Magen verträgst. Dass dieses dreitägige Spektakel jetzt quasi mitten in Linz, perfekt an Bus und Bahn angebunden, stattfindet, ist nochmal obendrauf sehr gut. Das Camping können wir uns heuer alle getrost sparen (also alle, die aufs LIDO fahren), und da wären wir doch ganz kurz bei denen, die meckern, es wäre vielleicht doch eher ein Festival für die Ü30er da draußen. Das Gefühl aber, sich frisch geduscht und ausgeschlafen und ohne Sorgen um ein nur bis jetzt noch nicht bepinkeltes Zelt durch die sommerliche Musikwelt am Linzer Donauufer zu bewegen, lässt sich nicht in fünflagigen Klopapierrollen aufwiegen.

Also:

You’ve got the love! It’s never been like that! Something Good! Amore! Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt! Alles neu! Playground! Oder: I don’t care as long as you sing!

Sucht euch den Schlachtruf aus, wir sehen und hören uns am linken Donauufer in Linz.

Praktische Infos

Wo?

Das LIDO Sounds findet direkt am linken Donauufer, am Urfahrmarkt, statt. Sprich: mitten im Zentrum von Linz zwischen der Nibelungenbrücke und der VOEST-Brücke.

Wann?

Freitag, 16. Juni bis Sonntag, 18. Juni

Wieviel?

Ticket-Infos gibt’s hier.

Wieviel Musik?

Es werden eine Open Air-Bühne und eine Zelt-Bühne (keine Sorge, auch groß) von aktuell gesamt 35 Acts bespielt.

Wie komme ich hin?

Am besten mit dem Zug oder dem Bus. Natürlich könnt ihr auch im Auto anreisen, die Veranstalter*innen geben aber zu bedenken, dass Parkplätze nicht ohne Ende vorhanden sind.

Brauche ich Camping-Ausrüstung?

Nur, wenn du dein Zelt im Hotelzimmer oder im Auto aufschlagen willst. Das LIDO ist kein On-Site-Camping-Festival, sprich: alle gehen/fahren nach den Shows in ihre entweder gebuchten Hotelzimmer in Linz und Umgebung oder nach Hause.

Timetable?

Wird zeitnah hier zu finden sein.

Geländeplan?

Ebenso, aber hier kann man sich schon mal eine Idee davon machen, wie’s aussehen wird:

Festivalgelände LIDO Sounds Planung

LIDO Sounds Festival

Musikalische Einstimmung!

Und damit die Warterei ein bisschen verkürzt wird, gibt’s schon im Mai die sogenannte LIDO-Warm-Up-Tour. An fünf Abenden wird in fünf österreichischen Städten mit Acts wie Betterov, OK Kid, AF90 oder DRAMAS schon mal vorgefeiert.

LIDO SOUNDS FESTIVAL 2023

Freitag - 16.06.2023

Florence + The Machine * Giant Rooks * My Ugly Clementine * alt-J * Avec * Danger Dan * Anna Calvi * Arlo Parks * Coach Party * Interpol * Lou Asril

Samstag - 17.06.2023

Die Toten Hosen * Wanda * Beatsteaks * Juju * Großstadtgeflüster * SDP * Aymz * Cloudy June * Majan * Lahra * OK KID * Sir Chloe

Sonntag - 18.06.2023

Peter Fox * Cro * APACHE 207 * Bon Jour * Apollo Sissi * Ashnikko * Jeremias * Phoenix * Salò * Sleaford Mods * Viagra Boys * Lil Julez

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