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Jubelndes Publikum am FM4 Frequency Festival 2023

Patrick Muennich

„Feel the Thunder!“ - So war der zweite Tag am FM4 Frequency

So bunt durchmischt wie der erste Tag gestartet hat, geht es auch am zweiten Tag beim FM4 Frequency weiter. Eine wilde Achterbahnfahrt durch alle Musikgenres mit Pop, Hyperpop, Rock, Deutschrap und Co.

Von Livia Praun

„Das Frequency ist eines der wenigen Festivals wo du von jedem Genre was dabei hast. Ich glaube das ist es, was es ausmacht“, erzählt uns eine Besucherin am Campingplatz. Und dem würde ich, mit einem Blick auf das Line-Up vom Freitag, dem zweiten Tag, eindeutig zustimmen.

Start in den Tag mit Filly

Bei praller Sonne eröffnet die Österreicherin Filly, unterstützt vom Wiener DJ und Producer Prodbypeng, den zweiten Tag auf der riesigen Space Stage. Filly ist vor einem Jahr aus dem nichts am österreichischen Musikhorizont aufgetaucht und ist eine der spannendsten Newcomerinnen Österreichs. In langem Hemd, pinker Krawatte und langer schwarzer Hose performt sie ihren Hyperpop mit hochgetunter Stimme und harten Beats vor einer Traube von jungen Leuten. Zu Zeilen wie „I’m just a cowgirl in a cowboy world“ verwandeln sich die Fans kurzerhand in auf-und-ab springende Flummis. Es ist ein richtiges Clubset - nur halt nachmittags auf einer riesigen Open-Air-Bühne.

Filly am FM4 Frequency Festival 2023

Patrick Muennich

Wie bereits erwähnt, gilt die Happy Hour in der Genremix-Cocktailbar heute all-day-long. Am Nachmittag kann man sich etwa den britischen Popmusiker Calum Scott, die DJs Harris & Ford und den US-amerikanischen Call Me Karizma, der irgendwo zwischen Punk und Hip Hop zu verorten ist, anschauen. Letzterer fragt das Publikum um 16.30: „Is it too early to start a moshpit?“ Die Antwort ist ein ganz klares „NO!“ und ein Moshpit, bei dem der Großteil des Publikums mitmacht.

Call Me Karizma am FM4 Frequency Festival 2023

Patrick Muennich

Zerstreutes Line-Up, zerstreutes Publikum

Das Publikum bleibt bei diesem Konzerten am Nachmittag aber generell sehr überschaubar. Zum einen Teil ist das halt einfach so auf Festivals - viele schlafen unter dem Pavillon oder auf dem Campingstuhl in der Traisen und erholen sich vom vielen, ähm, Cola trinken. Andererseits ist das vielleicht auch ein Zeichen, dass dieser Genre-Cocktail ein bisschen zu viel von allem Abbekommen hat.

Am endlos wirkenden Gelände beschäftigen sich die Leute untertags jedenfalls häufig statt mit Musik mit vielen anderen Dingen. Ein Besucher hat uns etwa erzählt, dass er und seine Freunde ein 1-Meter-tiefes Loch am Campingplatz gegraben haben. Ein anderer geht Bungee jumpen und lässt sich danach ein Piercing stechen. Fehlt nur noch, sich ein ÖBB/Klimaticket-Tattoo stechen zu lassen (ja, das kann man auch machen). Fad wird einem hier definitiv nicht.

Tom Odell am FM4 Frequency Festival 2023

Patrick Muennich

Am frühen Abend wird das Gelände dann langsam voller - da treten Singer-Songwriter wie Tom Odell oder die Österreicherin Mathea auf. Die Pop-Sängerin aus Salzburg hat schon einige Erfolge in Österreich gefeiert, wie ‚2x‘ oder ‚Chaos‘. Und das merkt man - bei diesen Songs singt das Publikum Wort für Wort mit. Für sie ist es einer ihrer größten Auftritte bislang, auf Instagram schreibt sie: „Dreams are coming true tonight.“ Und diesen Abend, den bewältigt sie sehr sicher, selbstbewusst und mit viel Attitude.

Rap, Rap, Rap

Gegen 20 Uhr geht es dann los mit den großen Headlinern, die auch die Letzten zu den Bühnen locken. Da gibt’s etwa Central Cee aus Großbritannien, der mit seinem UK Drill mittlerweile auch abseits der Insel groß geworden ist. Vor allem mit dem Song ‚Doja‘ und den Lyrics „How can I be homophobic? My bitch is gay“. Central Cee macht auf der Bühne sein eigenes Ding und interagiert wenig mit dem doch zahlenmäßig wirklich sehr großen und eigentlich sehr motivierten Publikum (sogar beim DJ-Warmup wurde schon fleißig gemosht). Am Ende holt er dann aber einen kleinen Jungen auf die Bühne. Es ist ein extrem lustiger Anblick: Der Londoner mit den Grillz und Face-Tattoos Central Cee und dieser kleine Bub, der etwas unbeholfen um ihn herumhüpft. Als er dann wieder runter zu seinem Vater gebracht wird und der ihn ganz fest umarmt, entgleitet der Menge ein kollektives „Awwwww“.

Central Cee am FM4 Frequency Festival 2023

Patrick Muennich

Und was darf auf dem Frequency natürlich nicht fehlen? Deutschrap. Mit Luciano und Trettmann ist auch dieses Genre am zweiten Tag vom FM4 Frequency vertreten. Trettmann performt mit dem Sonnenuntergang im Hintergrund in kompletter Schwarz-Weiß-Optik seine Hits, wie zum Beispiel ‚Standard‘ (positiv anzumerken ist, dass er den Part vom inhaftierten Gzuz auslässt), ‚Für dich da‘ und ‚5 Minuten‘.

Trettmann am FM4 Frequency Festival 2023

Patrick Muennich

Ein Highlight für viele ist an diesem Abend auch die US-amerikanische Rockband Imagine Dragons, die schon das zweite Mal Headliner am Frequency Festival ist. Seit einer Weile ist der aufgepumpte Front-Sänger ab einem gewissen Zeitpunkt immer ohne Shirt auf der Bühne - his job is Beach!

Imagine Dragons am FM4 Frequency Festival 2023

Patrick Muennich

Raus aus dem Trubel

Während die großen Headliner auf den Bühnen spielen, gibt es an diesem Abend ein ziemlich gutes Alternativprogramm auf der Indoor Red Bull Stage. Raus aus dem Trubel, rein ins Edwin Rosen-Land. Da steht er, nur er, ausgestattet mit Bass und Backtracks. „Halt dich an mir fest, lass mich nie mehr los“, singt der junge deutsche Musiker und holt sein Publikum damit komplett ab. Zu seinem sogenannten ‚Neue Neue Deutsche Welle‘-Sound lässt es sich gut hin und her schaukeln, aber auch richtig ausgelassen tanzen. Im FM4-Interview hat er vor der Show noch erzählt, dass er Angst davor hat, vor einer leeren Halle zu spielen. Die ist dann aber voll mit vielen eingefleischten Fans, die so laut jubeln und klatschen, dass man Edwin Rosen teilweise gar nicht hören kann.

Edwin Rosen am FM4 Frequency Festival 2023

Patrick Muennich

Nach zwanzig Konzerten und allen möglichen Genres geht der zweite Festivaltag zu Ende. Dass man am Frequency wirklich von jedem Genre was dabei hat, das stimmt definitiv. Der heutige Tag wirft aber die Frage auf, ob dem Frequency musikalisch nicht etwas mehr Fokus gut tun würde. Zeitweise wirkt das Ganze doch zu zerstreut - untertags bleibt das Gelände relativ leer und nur die ganz großen Headliner holen die Leute so richtig ab. Aber andererseits: Viele Besucher und Besucherinnen sind ja auch für all den Frequency-Trubel abseits der Konzerte da.

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