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Nami, Ruffy und Zorro aus der Serie "One Piece"

Netflix

Die „One Piece“-Realserie ist eine unerwartet große Freude

„One Piece“ von Eiichirō Oda gilt als eine der erfolgreichsten Manga- und Animeserien aller Zeiten. Netflix hat nun viel Geld in die Hand genommen, um eine Real-Life-Adaption zu produzieren. Und die stellt sich als überraschend gelungen heraus.

Von Jan Hestmann

Endlose Animestrecken am Nachmittag nach der Schule im Fernsehen schauen - eine Kindheitserinnerung, an die ich oft gern zurückdenke. Eine dieser vielen bunten, wilden Serien, die da damals auf mich eingeprasselt sind und meine Augen größer werden ließen, war „One Piece“. In der sucht der hochmotivierte Nachwuchspirat Monkey D. Ruffy quer über alle Meere nach dem größten aller Schätze - dem One Piece. Sein Ziel ist es, der König aller Piraten zu werden. Sein Credo: Beim Piraten-Dasein geht es um Freiheit und Abenteuer, nicht zwangsläufig darum, gemein zu sein.

„Immer den Wolken hinterher
Einer Legende auf der Spur
Führt dein Weg dich übers Meer“
(aus dem Intro-Song)

Was den strohhuttragenden, schlacksigen Ruffy so ungewöhnlich macht: sein Körper lässt sich dehnen wie Gummi, weil er als Kind von einer Teufelsfrucht genascht hat. Die so erhaltene Fähigkeit hilft ihm fortan oft im Kampf gegen verschiedene Bösewichte. Weil aber ein aufstrebender Piratenkönig auch eine Crew braucht, macht er sich auf die Suche und hat bald eine kuriose wie auch liebenswürdige Truppe um sich versammelt. Zunächst den mürrischen Schwertkämpfer Zorro und die toughe Diebin und Navigatorin Nami, schon bald gesellen sich noch weitere dazu.

In die Welt gesetzt worden ist „One Piece“ vom japanischen Manga-Zeichner Eiichirō Oda. Der hat im Jahr 1997 den ersten Manga veröffentlicht. Kurz darauf ist die dazugehörige Animeserie erschienen, die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Mit 500 Millionen verkauften Exemplaren ist „One Piece“ der meistverkaufte Manga aller Zeiten. Die Animeserie hat mittlerweile schon über 1000 Folgen.

„One Piece“ galt lange als unverfilmbar

Die Welt von „One Piece“ lebt von ihrer Dichte an kuriosen Gestalten: Gummiarme, lange Nasen und skurrile bunte Frisuren. Ein grimmiger Marine-Offizier mit einer Axt anstelle einer Hand. Ein Piratenkapitän, der aussieht wie ein Clown. Ein anderer wiederum eine Mischung aus Mensch und Sägehai. Telefoniert wird hier - warum auch nicht - mit Schnecken. Der ganz normale Wahnsinn in dem von Eiichirō Oda entworfenen Piraten-Universum. Soviel Wahnsinn, dass „One Piece“ die längste Zeit von Schöpfer und Fanbase als unverfilmbar gegolten hat.

Ruffy auf seinem Schiff in "One Piece"

Netflix

Ruffys Strohhutbande und ihr Schiff

Jetzt hat Netflix es aber doch gewagt und eine Live-Action-Adaption produziert, mit vollstem Einverständnis Odas. Eine Serie mit acht Folgen und je etwa einer Stunde Spielzeit sind das Ergebnis. Dafür hat sich der Streaming-Anbieter die Serie einiges kosten lassen, genauer gesagt 18 Millionen US-Dollar pro Folge - das ist zum Beispiel mehr als eine Folge der Erfolgsserie „Game of Thrones“ gekostet hat.

Hat sich die kostspielige Serie gelohnt?

„One Piece“-Fans dürfen sich freuen, denn das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Serie schafft es, den schrägen Charakter des Originals einzufangen und schaut dabei sehr gut aus. Das liegt an der pompösen Ausstattung, aber vor allem auch an der gelungenen Besetzung, allen voran der mexikanische Jungschauspieler Iñaki Godoy, der Ruffy spielt. Mit seinem charmanten Dauerschmunzler unterstreicht er den erfrischenden Optimismus, den die Serie ausstrahlt. Einen kindlichen Optimismus, den wir 2023 nach der xten Katastrophe gut brauchen können, der uns umarmt und uns selbst ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert. „One Piece“ tut gut und macht Spaß, ist trotz seiner Episodenlänge von einer Stunde meistens kurzweilig, detailverliebt und bildgewaltig. Die Kampfszenen sind solide inszeniert und werden oft durch Zorros trocken gelieferte Punchlines aufgelockert.

Ein zusätzliches Zuckerl für alle „One Peace“-Fans, die die Animeserie auf Deutsch kennen: die Synchronstimmen von Ruffy und vielen anderen Protagonist:innen sind dieselben wie damals. Ob die Realserie „One Piece“ auch in Streamingzahlen als Erfolg ausgewertet werden wird, zeigt sich spätestens dann, wenn Netflix eine zweite Staffel ankündigt, oder eben nicht. Bei dem was die erste Staffel geliefert hat, kann man sich eine Fortsetzung auf jeden Fall nur wünschen.

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