Das waren die FM4 Private Sessions mit SALÒ

Wenn sich Touren ein bisserl wie Urlaub anfühlt, dann sind es die FM4 Private Sessions mit SALÒ. An den schönsten Orten, mit den tollsten Menschen aus der Community.

Von Alica Ouschan

Was für ein Wochenende. Wenig Schlaf, dafür so laut sein, dass es auch drei Dörfer weiter alle hören und Energiereserven anzapfen, von denen man gar nicht wusste, dass sie da sind. Der Start der FM4 Private Sessions bei Florians Hoffest in Tresdorf fällt leider noch etwas verregnet aus. Da muss die Open Air Bühne nach drinnen verlagert werden und eine Schnitzeljagd nach dem idealen Ort beginnt.

Der „Schupfen“ wird schlussendlich zur Stage umfunktioniert, die rote Bar, von Nebelmaschinen-Schwaden umgeben leuchtet aus der Ecke und 70er Jahre Sofas, Teppiche und an der Wand verschraubte Self-Made Hochbetten werden zur Tribüne. SALÒ startet seine erste von drei Shows und plötzlich kommen lauter Menschen aus den Wänden gekrochen, um es sich auf den oberen Etagen der Hochbetten-Loge bequem zu machen.

Ein gemütlicher Freitag geht zu Ende, mit der fetzigen SALÒ Einlage wird das Wochenende begossen. Für uns ist es der erste von drei Tagen Tour, für Florian und seine Gäste der Startschuss fürs alljährliche Hoffest inklusive prominenter Eröffnungsperformance: „Ich zeige ein Herz ins Mikro“, und wir herzerln zurück.

Dachbodenparty mit Urlaubsfeeling

Weiter gehts an Tag zwei in Salzburg, die Sonne scheint und wir sind eingeladen in die WG von Leonie. Diese befindet sich in einem kleinen Mehrparteienhaus mitten in der Salzburger Altstadt, mit Blick direkt auf die Festung. Da kommt schonmal direkt Urlaubsfeeling auf und nicht nur, weil das gesamte Show-Equipment durch die von Tourist:innen gut besuchten Gassen getragen werden musste.

Denn nach dem anstrengenden Rauftragen in den ausgebauten Dachboden des Hauses, stellt sich die pure Entspannung und Vorfreude ein: „Wir teilen uns den Dachboden mit der anderen Bewohnerin - meistens ist er eine Werkstatt“, erzählt Leonie. „Aber wir haben alles weggeräumt, was nicht ganz so schön ausschaut und stattdessen das Wohnzimmerfeeling aus der WG auf den Dachboden geholt.“

Lichterketten und Wandteppiche, Pflanzen in jeder Ecke und natürlich der Zugang zur Hauseigenen Dachterasse mit Blick auf die umliegenden Häuser erfüllen ihren Zweck. Leonie und ihre zwei Mitbewohnis haben alle möglichen Friends eingeladen - sie alle teilen sich den guten Musikgeschmack und den wollen sie heute gemeinsam mit SALÒ feiern.

Die Sonne geht unter, die Partygäste trudeln ein, die Stimmung ist vorfreudig aufgeladen und dann die Krise: Die Technik lässt uns im Stich. Nach anderthalb Stunden Fehlerquellensuche heißt es: Back to the roots! Schließlich hat es bei SALÒ annodazumals genau so angefangen. Musik aus der Dose auf die eine Box, das Mikro an der anderen und los gehts. Rough und pur, genau wie seine Musik. Die Feten-Meute nimmt es genau so wie es kommt und pusht SALÒ mit ihrem Tanzwillen und ihrer Textsicherheit energetisch noch mehr rauf.

Die kurze Verspätung des Headliners ist bald vergessen, spätestens als SALÒ sein mittlerweile legendäres Echt-Cover „Du trägst keine Liebe in dir“ anstimmt überträgt sich die Glückseligkeit der drei Gastgeber:innen auf den gesamten Raum. Sie kommen aus dem Lächeln gar nicht mehr raus. Und auch SALÒ hat sichtlich Spaß und schöpft daraus neue Energie: „Welche Songs soll ich noch spielen? Sagts mir, ob ich noch was vergessen hab was ihr unbedingt hören wollts, ich spiel heut alles.“

Aber irgendwann heißt es auch an diesem Abend frei nach Nelly Furtado „All good things must come to an end“, doch selbst nach Ende der zweiten FM4 Private Session ist die Dachboden-Party noch lange nicht vorbei. Auf die Frage, ob die Fan-Liebe zu SALÒ jetzt noch größer ist als davor gibt es für die Gastgeber:innen nur eine Antwort: „Ja natürlich! Es war der Wahnsinn!“

Bäume umarmen und mit den Fischen baden gehen

Am dritten und letzten Tag der FM4 Private Sessions mit SALÒ zieht es uns zurück nach Niederösterreich, diesmal aber ganz in den Süden. Wir fahren lässig nach Lassing zu Romy, deren Großeltern ein kleines Haus am See haben. Und da schauts wirklich so aus, wie Peter Fox das sich in seinem gleichnamigen Song ausgemalt hat. Okay, zugegebenermaßen sind es Kirschblütenblätter und nicht die von einem Orangenbaum und der See ist eher ein sehr großer Teich. Bei der Ankunft an diesem Kleinod, nach der Panorama-Fahrt durch den Nationalpark Kalkalpen wird uns aber klar: Das ist alles auch Urlaub.

Romy und ihre Friends haben einen Riesentopf veganes Chilli gekocht. Sie hat ihre Eltern und Großeltern mit eingeladen. „Die hier Anwesenden die den schon etwas reiferen Generationen angehören, mögen von meiner Musik vielleicht etwas geschockt sein“, meint SALÒ. „Aber ich sag euch: Just go with the flow!“

Und das tun sie alle. Angefangen von Tony, einem von Romys Freunden, der mit und für SALÒ die heutige Setlist zusammenstellen darf („Musik von SALÒ ist für mich wie die Umarmung eines Vaters, die ich nie hatte“), über den Zottelhund namens Nacho, der immer wieder in den Teich springt und waschelnass um uns herumfetzt, bis hin zu den älteren Ladies in Trachtenoutfits, die am Heimweg von der sonntäglichen Messe kurz innehalten, um das Spektakel zu bezeugen, das sich hier zuträgt.

Das große Finale des Wochenendes ist dann wohl der Moment, wo es nach der Reihe ein Partygast nach dem anderen dem Hund gleichtut und zu SALÒs „Apollonia“ elegant in den Teich hüpft. Zu guter letzt kann es auch SALÒ selbst nicht lassen und springt, mitsamt Gewand und Crocs. Waschelnass und außer Atem, aber glücklich, verabschiedet er sich von Romy und ihren Friends: „Genau so habe ich mir die FM4 Private Sessions vorgestellt: idyllisch, mit lieben Leuten, die sich was überlegt haben, gute Stimmung - danke, ich komme wieder“, sagt SALÒ. Na das wollen wir doch hoffen.