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Screenshot aus dem Computerspiel "Cocoon"

Geometric Interactive / Annapurna Interactive

Puzzle-Game

„Cocoon“ ist ein herrlich sonderbarer Alien-Ausflug

„Cocoon“ wirft uns in eine mysteriöse Alienwelt, die unwirklich ruhig und in manchen Momenten auch bizarr und gefährlich ist. Es ist ein ebenso seltsames wie brillantes Action-Puzzlegame.

Von Robert Glashüttner

Wir sind ein merkwürdiger Hybrid aus Mensch und Insekt. Es handelt sich hier aber nicht um eine Figur aus einer Geschichte von Franz Kafka. Denn die Wesen und Umgebungen in dieser Welt fügen sich alle stimmig zusammen. Wir als Spieler:innen sind jene, die sie und ihre Regeln und Gesetze noch nicht kennen und verstehen. „Cocoon“ entfaltet von der ersten Minute an eine sensationelle Befremdlichkeit, wie sie nur die besten Science-Fiction-Settings hervorbringen.

Unser humanoider Protagonist mit Insekten-artigen Flügeln schlüpft zu Beginn des Spiels aus einem großen Kokon und wir müssen uns nun mit ihm einen Reim aus dieser Welt machen. Alles hier ist eine Mischung aus bizarren organischen Formen und komplexen, komischen technischen Gerätschaften. Wir laufen durch diese außergewöhnliche Landschaft und sammeln magische Dimensionskugeln. Mit ihnen kann man zwischen verschiedenen Ebenen der Spielwelt wechseln und sich so durch das fremdartig-faszinierende Labyrinth navigieren.

Storytelling durch Spielewelt

„Cocoon“ kommt komplett ohne Worte und Sprache aus. Es ist das neueste Werk des dänischen Gamedesigners Jeppe Carlsen und seinem Team. Ihn könnte man von den fantastischen, aber auch unbehaglichen erzählerischen Spielen „Limbo“ und „Inside“ kennen. Die ästhetischen Parallelen zwischen diesen beiden jungen Klassikern und „Cocoon“ sind markant. Da wie dort sind wir einfach da, und die Welt hier ist einfach so, wie sie ist. Warum und wieso? - Diese Fragen werden nicht nur nicht beantwortet. Sie zu stellen ist überflüssig. Es ist, was es ist, und wir sind mittendrin.

Screenshot aus dem Computerspiel "Cocoon"

Geometric Interactive / Annapurna Interactive

Wir steuern unsere Flügelfigur umher, die wir von schräg oben sehen. Ansonsten kommt man in „Cocoon“ mit nur einem einzigen Knopf aus. Wir können damit die bunten Dimensionskugeln nehmen oder sie ablegen, und wir können mit einer Kugel mit Hilfe eines Transportportals in eine andere Ebene abtauchen. Mit jeder Kugel wechseln wir also immer wieder an einen jeweils unterschiedlichen Ort. Manchmal finden wir auch kleine Flugdrohnen, die uns helfen, vormals abgesperrte Bereiche freizuschalten, um so immer tiefer ins Herz dieser Welt samt ihrer zahlreichen bizarren Gebilde und Gestalten vorzudringen.

Seeing is believing

Worte werden dem spektakulären Look und der unwirklichen Aura von „Cocoon“ nicht gerecht, doch das alleine macht auch nicht den Reiz aus. Man muss dieses Game schon spielen, die Animationen der Figuren, die Bewegungen der Gerätschaften und die Wirkung des tollen Sounddesigns und des sphärisch-minimalistischen Scores erleben und auf sich wirken lassen.

Screenshot aus dem Computerspiel "Cocoon"

Geometric Interactive / Annapurna Interactive

„Cocoon“, entwickelt von Geometric Interactive, ist im Vertrieb von Annapurna Interactive für Windows, Playstation 4+5, Xbox One+Series sowie für Switch erschienen.

Die Puzzles sind schlau und fordern ein, dass man um die Ecke, oder besser gesagt: um die Dimensionen denkt. Dennoch wird es so gut wie nie frustrierend. Je weiter wir in, über, durch und unter all die Wege, Treppen, Leitern, Pflanzen, Türme, Tore, Rohre und Höhlen gelangen, desto mehr wird man mit neuen Seltsamkeiten belohnt. Sogar Bosskämpfe gibt es in diesem Game, obwohl die hier natürlich mehr Puzzle als Geschicklichkeitstest sind. Bewegung und richtiges Timing sind dennoch wichtige Elemente. Diese Mischung aus wundersamem Worldbuilding, einfallsreichen Rätseln und gezielten Bewegungen macht „Cocoon“ zu einem ganz besonderen Computerspiel.

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