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Yona Schuh

Love, peace and harmony? Bei den Video- und Filmtagen geht es um alles

Unter dem Motto „Love, Peace and Harmony? Der Irrgarten des Werdens“ starten am Donnerstag die Video- und Filmtage in Wien. In der Urania sind Filme und Videos unterschiedlichster Genres zu sehen, sämtliche Filmemacher*innen sind unter 22 Jahre alt.

Von Anna Katharina Laggner

Raus aus der beklemmenden Idylle, rein ins Leben. Und wenn ich schon nicht raus kann, dann mach ich eben zwischen den Sektflöten unter dem Kronleuchter Stunk. So geschehen im Musikvideo „KIDS N´CATS: Go“, entstanden als Teamarbeit im Rahmen eines Musikvideo-Workshops von WIENXTRA. Es wird bei der Eröffnung der Video- und Filmtage erstmals auf der großen Leinwand zu sehen sein.

„KIDS N´CATS: Go“ ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie der Experimentalfilm des 20. Jahrhunderts das Musikvideo auf die Spur gebracht hat: etwa der 1966 in der damaligen Tschechoslowakei entstandene, wild aktionistische Film „Tausendschönchen“, in dem zwei als ganz liebe Mädchen getarnte Frauen eine Spur der Verwüstung hinter sich ziehen. Oder, noch früher, als die Tänzerin und Experimentalfilmerin Maya Deren in „At Land“ 1944 über einen gedeckten Dinnertisch kroch und später über diesen, ihren Film sagte, es gehe darin um den Kampf, die eigene Identität zu wahren.

Musikvideostill

KIDS N CATS

Fast 80 Jahre später geht es noch immer genau darum: die eigene Identität zu wahren, als Frau, als der Mensch, der man sein und werden will, wie sich in „KIDS N´CATS: Go“ zeigt. „Run away, go“, heißt es da am Ende. Aber dann steht erst wieder die Sektflöten-tragende Sippe vor der Davonrennenden.

Unterschiedliche Genres, viele Themen

„When I grow up, I want to be happy“, heißt es auf dem letzten Bild des Animationsfilms „School of Life“, in dem die Frage verhandelt wird, „was werden, wenn ich groß bin?“ Ja, auch darum geht es. Aber eigentlich um alles: die Kurzfilme (Dokus genauso wie experimentelle Spielfilme, Performance-Clips, gezeichnete Animationen) des Festivalprogrammes handeln von Liebe und Sexualität und deren Unmöglichkeiten.

Sämtliche Festivalprogramme bei freiem Eintritt, die Filmschaffenden sind bei den Filmvorführungen anwesend. Am Samstag, den 7. 10. findet eine Location-Tour mit der Vienna Film Commission statt.

Ebenso deutlich wie ironisch verhandelt etwa in „Perfect Match“ zwischen einem Pinguin und einer Ente, die aber leider in der Antarktis, beziehungsweise in Spanien leben. Es geht um Klimakrise und psychische Gesundheit, oder eher: Ungesundheit, etwa in „Downplaying“, der zum Großteil im intimen Setting eines Badezimmers als Zwiegespräch zwischen einem jungen Mann und dessen Spiegelbild stattfindet.

Es geht um Eltern, Schule, Autoritätspersonen: in „Meditações“ etwa in Form eines Motivationstrainers, dessen Rede gut gemeint sein mag, aber voll daneben ist. Es geht um Essstörungen, toxische Beziehungen, Selbstdarstellung, Erfolg, einen Tortenwettbewerb. Wie gesagt: um alles.

Filmstill: "When i grow up"

Video und Filmtage

Österreich hat als Filmland seit langem eine große internationale Strahlkraft im Bereich des Avantgarde- und Experimentalfilms, bei den Video- und Filmtagen sieht man (ähnlich wie beim Filmfestival Youki, das nächste Woche in Wels über die Bühne geht), wie die nächste Generation filmisch tickt.

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