Ein ganzer Kontinent im Kino

Mutig, heftig und mitreißendes Kino: Das Crossing Europe präsentiert von 30. April bis 5. Mai zum 21. Mal super interessante Filme aus ganz Europa in Linz.

Von Maria Motter

Das Crossing Europe ist der beste Ort, um sich Europa vor Augen zu führen: Das Filmfestival zeigt junges, aktuelles und mutiges Kino. Der ganze Kontinent tut sich in den Festivalkinos auf. Erstaunliche, ganz gewaltige, aber auch amüsante und liebe Geschichten kommen durchs Projektorlicht.

Peaches und Leslie Feist erzählen vom Kühlschrank ihrer WG und das private Videomaterial der Zeit ist ein Highlight in „Peaches for Teaches“. Die Musik-Doku von Judy Landkammer und Philipp Fussenegger huldigt der gebürtigen Kanadierin Peaches, die von zuhause aus- und nach Berlin gezogen ist - und feiert am Crossing Europe Österreich-Premiere. Im Spielfilm „Ultima Thule“ zieht ein 30-Jähriger indes auf eine entlegene, schottische Insel. Ein Schafbauer gibt ihm zu bedenken: „The longer you stay here, the bigger the island becomes“. Da fragt man sich: Wie breit ist eigentlich Europa und wie weit?

Das sind zwei kleine Szenen aus zwei der 144 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 41 Ländern, die am Crossing Europe laufen werden. 14 Weltpremieren und 71 Österreichpremieren stehen auf dem Programm. 100 Filmgäste kommen zum Festival nach Linz und zu Publikumsgesprächen.

Vier Eröffnungsfilme und 100 Filmgäste

Zur Eröffnung gibt es traditionell gleich mehrere Filme. Diesmal sind es vier. Aslı Özarslan hat Fatma Aydemirs Roman „Ellbogen“ verfilmt. Die junge Hauptfigur fordert das Publikum mit ihrer Ambivalenz und Wut enorm heraus.

Goran Stolevski lädt uns mit seinem neuen Drama „Housekeeping for Beginners“ in ein Haus nach Skopje ein, in dem fünf Menschen eine Familie werden.

Von der Programmschiene „Nachtsicht“ stammt „Cuckoo“: Gretchen, eine junge Amerikanerin (Hunter Schafer, die mit „Euphoria“ bekannt wurde), muss mit ihrem Vater und der Stiefmutter in ein Chalet-Dorf nach Bayern ziehen - dort lauern Abgründe.

Ein etwas anderes Bedrohungsszenario liefert die Doku „Gerlach“. Wenn der geplane Business-Park hochgezogen wird, wird hier für die nächsten tausend Jahre nichts wachsen können, erklärt der Bauer Gerlach van Beinum. „Gerlach“ gewann den Hauptpreis beim Internationalen Dokumentarfilmfestival Amsterdam und punktet mit trockenem Humor. Regisseurin Aliona van der Horst ist die „Tribute“-Gästin des Crossing Europe.

Griechische Komödie, norwegische Satire

Europa, das sind etwa 3.900 km von Nord nach Süd. Von Westen nach Osten sind es 6.000 km zwischen der Atlantikküste Portugals und dem Uralgebirge in Russland. Das „Crossing Europe“ zieht es auch ans Meer: Eine Komödie und ein richtig guter „nice vibe movie“ soll „The Summer With Carmen“ aus Griechenland sein. Im Spielfilm-Wettbewerb laufen Debüts und Zweitfilme von Regisseur:innen.

Aus Cannes, vom Karlovy Vary und von der Berlinale u. a. bringt das Crossing Europe herausragendes, junges Autor:innenkino nach Linz. Die Satire „Hypnosen“ vom Schweden Ernst de Geer dreht sich um ein ehrgeiziges Unternehmerpärchen und eine Hypnose, die alles verändert. Hauptdarstellerin Asta Kamma August hat vor dem Dreh eine Hypnose-Session gehabt - zur Recherche.

Außergewöhnliche Dokus

Die Programmreihe „Local Artists“ präsentiert neue Filme aus Oberösterreich. Die Doku „Stand your ground“ porträtiert die Fußballerinnen von Blau-Weiß Linz/Kleinmünchen und ihren Einsatz für Gleichstellung im männerdominierten Sport.

„Intercepted“ ist in der Ukraine gedreht und führt an Orte, die von russischen Soldaten eingenommen, jedoch von der ukrainischen Armee zurückerobert werden konnten. Das Leben kehrt zurück. Aber auf der Tonspur hört das Publikum die Aufzeichnungen der vom ukrainischen Geheimdienst im Jahr 2022 abgehörten Telefonate russischer Soldaten mit ihren Familien zuhause.

Kumjana Novakova nennt ihren neuen Film „Silence of Reason“ ein „forensisches Film-Essay“: Im Bosnienkrieg (1992-1995) sind Mädchen und Frauen systematisch verschleppt, interniert, sexuell missbraucht und vergewaltigt worden.

Auf bald in Linz!

Das komplette Programm fürs Crossing Europe vom 30. April bis 5. Mai 2024 steht - inklusive Nightline.

An fünf Festivalabenden ist Party am OK Deck - bei freiem Eintritt. Es spielen u. a. Abby Lee Tee, Eski Tüfek aka Eyup Kuş sowie FM4s Lisa Schneider und Markus Binder, die dieses Jahr das Popfest kuratieren.

Alle Details zum Programm findest du auf crossingeurope.at!

Von einer Sause geht’s zur nächsten, darum an dieser Stelle gleich der Hinweis: Alle sechs Filme der „Nachtsicht“ des Crossing Europe werden auch beim „Slash 1/2“ in Wien laufen (9. bis 11. Mai, Filmcasino).

Tickets zu gewinnen!

Wir haben Tickets für euch - und noch besser: für Filme eurer Wahl! Wer an der Verlosung der Crossing Europe-Gutscheine teilnehmen will, muss sich nur der folgenden Aufgabe stellen: Wenn in Linz ein Film gedreht wird, welcher Schauplatz (Gasse, Platz, Park, Verkehrsinsel, Haus) sollte auf jeden Fall vorkommen?

Danke für eure Einsendungen, die GewinnerInnen wurden bereits via E-Mail verständigt!