FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

The Libertines

Ed Cooke

Song zum Sonntag

Der Song zum Sonntag: The Libertines - Run Run Run

„All Quiet on the Eastern Esplanade“ wird das neue Album von The Libertines heißen, es erscheint am 8. März 2024. Es ist das erste seit 2015. Jetzt schon gibt es den Track „Run Run Run“, ein Lied gar nicht mal so sehr gegen das Älterwerden, vor allem aber gegen das Für-Immer-Jungbleiben. „Because tonight we’re gonna spend all tomorrow’s happiness“.

Von Christoph Sepin

Margate ist ein Küstenstädtchen im Süden Englands. Es schaut aus wie das Set aus einem Film, den man eigentlich im Kino sehen wollte, aber dann doch erst daheim schaut. Dort haben The Libertines ein eigenes Hotel. Es heißt „The Albion Rooms“ und vor einem Jahr wurde auf dessen Website ein Artikel mit dem Namen „Run Run Run“ gepostet. Es ging um Deals für Hotelzimmer und Promocodes.

Ein Jahr später ist „Run Run Run“ die Rückkehr der Band aus London. Es ist der Überraschungssong. Es ist eine Albumankündigung
- und mal schauen, was da noch so alles kommt. Und es ist ein Statement gegen die Nostalgie, mit der man sich konfrontieren muss, macht man Musik nicht nur seit Jahren, sondern seit Jahrzehnten. Wenn man sich, wie viele, mit zwei der fadesten Social-Media-Postings auseinandersetzen muss: „Wow, die sind alt geworden“ bzw. „Wow, bin ich alt geworden“.

„It’s a life long project of a life on the lash“, singt Carl Barât zu Beginn. Ein ganzes gemeinsames Leben als Wimpernschlag, das bisschen Rock’n’Roll wird zu einem Jahrhundertprojekt. Das heißt: Eigentlich wusste man ja gar nicht, was man machen wollte, damals, Pete und Carl in der gemeinsamen Wohnung in London. Die nannte sich auch „Albion Rooms“, jetzt hat man ein Hotel unter demselben Namen und tausend gemeinsame Geschichten.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Wer seit 2015 kein Album veröffentlicht hat, kann das neue schon als Rückkehr, fast schon Reunion bezeichnen, auch wenn man eh dazwischen auf Tour gegangen ist. Bist du schon so lange dabei, dann musst du dich mit neuen Songs beweisen. Oder du machst gleich mit der ersten Single klar, dass du dich auf solche Diskussionen gar nicht einlässt. „It’s my party and I’ll cry if I want to“, sinngemäß. Man kann neue Musik machen, muss das aber nicht.

Es ist zu hoffen, dass The Libertines das einfach für sich selber machen, weil es sich richtig anfühlt. Und ist wahrscheinlich: „I’ve forgotten how to care but I remember for cash“, singt Carl Barât spitzzüngig und macht damit klar, dass man es eben nicht deswegen macht. „It’ll turn nice again, it’s only money in the end“. Es ist letzten Endes nur Geld. In Wirklichkeit geht’s um das, was uns The Libertines immer schon versprochen haben: Friends, after all, trotzdem.

Also wende dich ab von deiner Vergangenheit und schau, was deine Zukunft bringt: „You better run, run, run, boy, faster than the past“, heißt es da immer wieder. „Through the looking glass, if you want the night to last“. Nachhaltigkeits-Rock’n’Roll war früher vielleicht widersprüchlich, ist aber heute ganz schön cool. Das hätte alles ganz anders klingen können, tut es aber zum Glück nicht. The Libertines sind zurück und waren nie weg. Jetzt haben wir ein neues Lied, das wir uns aus der Best-of-Playlist der Band gegenseitig vorspielen können. „Because tonight we’re gonna spend all tomorrow’s happiness“.

Aktuell: