Der Song zum Sonntag: Omar Apollo - „Spite“

Für sein letztes Album ist Omar Apollo für den Grammy nominiert worden. Das Lied „Spite“ kündigt jetzt eine neue Platte an.

Von Christoph Sepin

Große Liebe ganz weit weg, gebrochenes Herz ganz nah. Omar Apollo hat ein Herzschmerzlied geschrieben, eines der ganz hartnäckigen Sorte. Über long-distance relationships, Verliebtsein ineinander, wenn eine ganze Welt dazwischen ist. „I’m too far, I’m across the boat now. It ain’t been the same since I left my hometown.“

Vielleicht gar nicht Verliebtsein ineinander, vielleicht ist das, noch schlimmer, nur einseitige Liebe. Schon einen Monat bist du auf Urlaub gewesen, singt Omar Apollo. Geduld gibt es keine mehr, Paranoia ist groß: Vielleicht, so denkt er laut nach, geht ihm der andere Mensch auch einfach aus dem Weg und will so weit weg sein. „Why you going out your way to hide me? Every night that you spent beside me?“

Omar Apollo, der Typ, den man gern zur vorletzten Generation Bedroom Pop gezählt hat, ist schon seit ein paar Jahren gut unterwegs. Menschen lauschen ganz genau, wenn er einen Song releast, spätestens seit den Grammys letztes Jahr und der Nominierung als Best New Artist (neben Acts wie Måneskin und Wet Leg). Aktuell schraubt er an einer neuen Platte herum, sein bestes Album bis jetzt soll es werden, aber das ist eh klar.

Davor noch dieses Lied darüber, weit voneinander weg, aber doch recht nah zu sein: Weil wir alle ineinandergestöpselt sind, wird das alles noch schwieriger mit dem Abstand. Ich seh’ dich immer auf meinem Handy, singt Omar Apollo, während in der Ecke die Blumen verwelken. Lässt man drin in der Vase, vielleicht räkeln sie sich ja plötzlich von selbst wieder auf. „Every time I see you on my phonе, hate that I still need you in my life. Tulips dying slowly in the vasе, passport’s getting dirty, need a case.“

Ein wütendes Lied darüber, einen Menschen nicht komplett für sich allein zu haben, das sagt Omar Apollo über „Spite“. „And wanting to show the other person that you’re OK without them even though you feel like you need them.“ Rockstar-Problems haben auch mit dem ständigen Reisen um die Welt zu tun. Und irgendwo, along the way, bleibt da die große Vermissung der noch größeren Liebe.