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September 22, 2002: David Schwimmer, Lisa Kudrow, Mathew Perry, Courtney Cox Arquette, Jennifer Aniston and Matt LeBlanc, from "Friends" at the 54th Annual Emmy Awards in Los Angeles

LEE CELANO / AFP / picturedesk.com

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Früher war alles besser: Warum lieben wir Nostalgie?

Egal ob Songs, Serien oder Filme: Nostalgische Inhalte geben uns die Zuversicht, dass alles wieder so gut werden kann, wie es einmal war.

Eine Kolumne von Verena Bogner

Wir schreiben das Jahr 2023. Blink 182 spielen ein ausverkauftes Konzert in der Wiener Stadthalle. „Barbie“ bricht im Kino alle Rekorde und Reboots von alten Filmen sprießen aus dem Boden wie Pickel aus unseren von Clearasil geschädigten Teenie-Gesichtern im Jahr 2002. Verirrt man sich in Shops wie Urban Outfitters, lachen einem Hüfthosen und Ed-Hardy-Tops entgegen. Nostalgie ist überall, sie ist zum Treiber von (pop-)kulturellen Trends geworden – aber warum war früher zumindest gefühlt eigentlich alles besser?

FM4 Auf Laut am 31.10.2023 – „Zurück in die Nostalgie“

Die große Trauer über den Tod von Matthew Perry zeigt wieder einmal: Die Popkultur der 90er und frühen 2000ern übt noch immer große Faszination aus. In der chaotischen Gegenwart fühlen sich Friends, Backstreet Boys und Flip Phones wie eine nostalgische Wärmedecke an. Es scheint als seien diese Jahre eine bessere, freiere Zeit gewesen, ohne Zukunftsängste. Was sind die Gründe für diese Nostalgie? Wie verzerrt ist der sehnsuchtsvolle Blick in die Vergangenheit? Und in welche Zeit flüchtest du am liebsten?

Am Dienstag, 31.10., ab 21 Uhr auf FM4 und danach 7 Tage im Player nachzuhören.

Confession Time: Ich liebe nostalgischen Content und flüchte mich als im Jahr 1992 geborener Millennial am liebsten in die 2000er zurück. Das ist mit ein Grund, warum ich Teil des Insta-Accounts @galerie.arschgeweih bin, der der deutschen Popkultur aus dieser Zeit huldigt. Damals, als die No Angels die Wände meines Kinderzimmers regierten, war die Welt noch in Ordnung. Damals, als Klapphandys und Zickzackscheitel der heiße Scheiß waren, war meine größte Sorge, ob meine Mutter aus Versehen die Videokassette mit der neuesten „The Dome“-Aufnahme überspielt hatte. Und die drängendste Frage, die mich umtrieb: Wann zur Hölle kann ich mich endlich ins Internet einwählen, um über SMS.at eine dringende Botschaft wie „HDGDL“ an meine beste Freundin zu schicken?

Diese nostalgischen Gedanken versetzen einen sofort zurück in eine Zeit, als man mit Erwachsenenproblemen und der echten, oft harten Welt noch eher wenig am Hut hatte. Weil wir Kinder oder Jugendliche waren, blieben wir von vielem verschont, das uns heute längst eingeholt hat. Also hatten wir Zeit, uns mit den schönen Dingen des Lebens zu beschäftigen: Mit unseren Freundschaften, der Liebe, längst vergessenen Hobbys und der dann doch nicht ganz unwichtigen Frage, wer wir eigentlich sind. Die Erinnerungen, die wir mit bestimmten Songs, Filmen oder Serien verbinden, beamen uns zurück in andere Phasen unseres Lebens, die unsere Persönlichkeit geprägt haben und uns irgendwie – so kitschig es klingt – zu denen gemacht haben, die wir heute sind.

Natürlich beschäftigt sich auch die Wissenschaft mit der Frage, warum Nostalgie so beliebt ist. Expert:innen erklären, dass wir durch die Flucht in die Vergangenheit mit früheren Versionen unseres Ichs konfrontiert werden, und deshalb darüber nachdenken, wer wir heute im Vergleich dazu sind. Und auch über die Frage, ob wir uns treu geblieben sind – also ob wir als Personen ebenso gut gealtert sind wie „Daylight in your Eyes“. Nostalgische Inhalte regen uns zu geistigen Zeitreisen an, die besonders in herausfordernden Zeiten, egal ob auf persönlicher oder zum Beispiel gesellschaftlicher Hinsicht, eine wichtige Ausflucht sein können.

Die Mechanik dahinter: Die Gewissheit, dass früher einmal „alles gut“ war, gibt uns Zuversicht, dass das wieder so passieren kann. Das kann sogar dazu führen, dass in Zeiten der Krise der Konsum von Nostalgie-Content ansteigt. Da macht es nur Sinn, dass wir nach der traurigen Nachricht über den Tod von Matthew Perry direkt einen neuen „Friends“-Rewatch starten. Und spätestens wenn die Worte „I‘ll be there for you when the rain starts to fall“ erklingen, legt sich genau diese Gewissheit über unsere Herzen wie unsere liebste Kuscheldecke aus der Kindheit.

FM4 Auf Laut am 31.10.2023 – „Zurück in die Nostalgie“

Die große Trauer über den Tod von Matthew Perry zeigt wieder einmal: Die Popkultur der 90er und frühen 2000ern übt noch immer große Faszination aus. In der chaotischen Gegenwart fühlen sich Friends, Backstreet Boys und Flip Phones wie eine nostalgische Wärmedecke an. Es scheint als seien diese Jahre eine bessere, freiere Zeit gewesen, ohne Zukunftsängste. Was sind die Gründe für diese Nostalgie? Wie verzerrt ist der sehnsuchtsvolle Blick in die Vergangenheit? Und in welche Zeit flüchtest du am liebsten?

Am Dienstag, 31.10., ab 21 Uhr auf FM4 und danach 7 Tage im Player nachzuhören.

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