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Foto der Band Future Islands

Frank Hamilton

Future Islands zwischen Euphorie und Verzweiflung

Auf “People Who Aren’t There Anymore“ navigieren die Future Islands durch eine existenzielle Midlife Crisis.

Von Natalie Brunner

“People Who Aren’t There Anymore“ ist das siebente Album der Future Islands. 2006 in Baltimore geründet, navigieren sie auf diesem Album lyrisch durch eine existenzielle Midlifecrisis. Musikalisch bekommen die Fans mehr von dem, was sie an den Future Islands schätzen. New-Wave-inspirierte Synthpopsongs zwischen Euphorie und Verzweiflung.

Trennungsschmerztrunken durch die Stadt ziehen, keiner will einen, keiner wartet auf einen. Im Alkohol baden und im Selbstmitleid ertrinken. Aus diesen Momenten aber dann doch Hoffnung und Konzepte, einen Neuanfang destillieren, das ist die Mission, die sich die Future Islands auf ihrem siebenten Album gesetzt haben.

Foto der Band Future Islands

Frank Hamilton

Von der im Pressetext erwähnten Neuerfindung der seit 2006 existierenden Band hört man wenig. Die Future Islands machen Synthpop und krümmen und winden sich thematisch um das universelle Thema Trennungsschmerz, lassen aber kompositorisch Momente der Euphorie aufblitzen. Ihre Musik kleidet die lyrisch niederschmetternden Protokolle der Einsamkeit in New-Wave-inspirierte Songs, die dann doch die Kurve in Richtung Euphorie kratzen.

Albumcover Future Islands

Future Islands

Das 7. Album von Future Islands, „People Who Aren’t There Anymore“, ist am 26. Jänner 2024 auf 4AD erschienen.

Die „People who aren’t there anymore“ sind aber keine Verblichenen, sondern die Ex-Partnerinnen. Inspiriert sind die 11 Szenen eines Dramas durch konkrete Ereignisse im Leben von zwei Mitgliedern des Quartetts. Sowohl Leadsänger Samuel T. Herring als auch Bassist William Cashion haben Break Ups hinter sich, die Herren Ende der Dreißiger/Anfang der Vierziger erst einmal verarbeiten müssen.

„Der Schmerz hört nie auf / Aber ich vergebe wenigstens“, singt Samuel T. Herring auf der Nummer „The Thief". Die Future Islands haben für Musikjournalist:innen einen Nummer-für-Nummer-Audiokommentar zu ihrem neuen Album aufgenommen, um sich die immer gleichen „Du warst aber schon sehr traurig nach deiner Scheidung?“-Fragen zu ersparen.

Ich finde, dieser Audiokommentar hat die Qualitäten eines Selbsthilfehörbuchs und wirkt auf mich sehr beruhigend. Samuel T. Herring über die oben zitierte Nummer „The Thief“:

Future-Islands-Sänger Samuel T. Herring über "The Thief"

„Peach“ ist ein typischer Future-Islands-Song, mit glücklich machenden 80er-Jahre-Popreferenzen. Auch inhaltlich geht es um synthetisches Glück. Samuel T. Herring im Audiokommentar:

Future-Islands-Sänger Samuel T. Herring über "Peach"

Düster ist die Ballade „Deep In The Night“ - und auch in diesem Fall ist Samuel T. Herrings Erklärung poetisch und hörenswert:

Future-Islands-Sänger Samuel T. Herring über "Deep In The Night"

Die Future Islands haben sich nicht neu erfunden, aber sie haben auf “People Who Aren’t There Anymore“ die Momente zwischen Schmerz und Euphorie, für die sie ihre Fans schätzen, eingekocht, eingedickt und intensiviert.

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